Wie ungefähr 1.000 anderer Bergsteiger hatte ich mir am Anfang des Jahres ein Permit für den höchsten Berg Nordamerikas ausstellen lassen. Insgesamt waren wir in einer Gruppe von 14 Leuten unterwegs, wobei wir der Übersicht halber in mehreren "Expeditionen" registriert waren. Wir (Paul, Eberhard, Alex und ich) bildeten die "Germany's Westend Expedition". Wir kooperierten am Berg mit den Jungs von "Werk4", "Wiener Glück und den "Wilden Kerlen". Allerdings agierten Alex und ich bald zu zweit, um schneller zu sein, unter dem Namen "Die Durstigen". Unseren neuen Namen verdienten wir uns an den beiden ersten Abenden in Anchorage.
Naja - an unserem Tag war es kein komplettes Traumwetter (-35 Grad, oben: dichter Schneefall und keine Sicht), aber man konnte gehen. Andere mussten am Denali wochenlang warten.
- am ersten Tag riss ich mir ein 30cm großes Loch in die Gore-Tex-Hose. Genau am Arsch. Das war natürlich unangenehm (eiskalt) Den Rest der Tour stopfte ich ein Schaumstoffkissen in die Hose.
- Nach den ersten 200 Metern mit meinen neuen Schneeschuhen hätte ich Diese am liebsten in eine Gletscherspalte geschmissen, weil total unbrauchbar in Kombination mit meinen Expeditionsstiefeln. Also die Dinger zwei Tage geschleppt und in Lager 3 vergraben. Beim Aufstieg war der Schnee fest und alles kein Problem. Leider gab es beim Abstieg, 10 Tage später, Neuschnee. Meistens bin ich nur bis zu den Knien eingesunken, manchmal aber bis zum Bauch...
- Beim Fotografieren am "West Buttress" konnte ich erstaunlicherweise einen abgestützten Trekkingstock zurückholen. Normalerweise ist alles verloren, was am "West Buttress" über die Kante kippt. Mein Stock rollte komischerweise nur 30 Höhenmeter und stoppte dann vor einer Spalte. Oberhalb 5.000 Metern ist es nur lästig wieder abzusteigen, um einen Stock zu holen.
- Im Highcamp, am Abend vor dem Gipfeltag trat ich mit dem Steigeisen auf meine luftgefüllte Iso-Matte. (das Flickzeug war 800 Meter tiefer) Hätte Tilo nicht eine zweite Matte gehabt, ich hätte absteigen oder sehr stark frieren müssen.
Vor den Verlusts der Daunenhandschuhe hatte ich mich diesmal durch eine Art Kindersicherung geschützt, indem ich ein langes Band durch beide Ärmel und über den Rücken legte, an welchen beiderseits die Handschuhe befestigt waren. (Am Aconcagua musste ich voriges Jahr auf 6.500 Metern einem davonfliegenden Handschuh nachlaufen)
Hat man den Gipfel in der Tasche, will man so schnell es geht runter. Dabei nervte das Wetter wieder gewaltig. Das wir tags darauf 30 Kilometer im Tiefschnee und einer Sicht von wenigen Metern den "Kahiltna Gletscher" abgehen mussten war o.k. Um an das gute "Alaskan Amber Beer" zu kommen, braucht man ab "Kahiltna Basecamp" aber fliegerische Unterstützung aus Talkeetna. Die kleinen Maschinen (Twin Otter) können aber nicht bei jedem Wetter fliegen.
In unserem Fall, konnten sie es 4 Tage nicht. Zwischendurch haben sie es immer mal versucht. Dann haben wir schnell unser Zelt abgebaut und alles eingepackt. An drei Tagen haben wir das gemacht. Mehrmals sollten Flugzeuge kommen, wurde uns gesagt. Immer sind sie wegen des Wetters abgedreht. Am vierten Tag, langsam setzte im Basecamp ein Handel mit knappen Lebensmitteln ein, sollten wieder Flieger kommen. Niemand nahm diese Funkmeldung mehr ernst. Alex und ich machten uns gerade fertig zur Nachtruhe, als Motorengeräusche zu hören waren. Also schneller haben wir das Zelt nie abgebaut. 2 Stunden später saßen wir mit anderen "Geretteten" in Talkeetna beim Bier.
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