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2017/11/05
Video Vulkan Pilli (Acamarachi)
Hier ein kleines Video vom Anfang diesen Jahres. Am 15. Januar bestiegen wir den abgelegenen Vulkan Pilli (6.046) in der chilenischen Atacama-Wüste. Wie die meisten Vulkane der Atacama geht der Aufstieg, zumeist schneefrei, über lange Schotter-Hänge. Am Pilli ist das, wegen dessen Steilheit, eine besondere Quälerei. Dafür entschädigen die Ausblicke und du wunderbar wechselnde Landschaft währen der Annäherung.
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Pilli
Standort:
Hannover, Deutschland
2017/04/22
Farben der Atacama
Wenn man aus Norden kommend nach Santiago de Chile fliegt und aus dem Fenster schaut, sieht man bei wolkenlosem Himmel auf eine eintönig gelb-braune Landschaft. Sonst wenig. Am Boden überrascht die Atacama den Reisenden jedoch mit zum Teil surrealen Farbstimmungen...
Je nach Tageszeit, Sonnenstand und Bewölkung, leuchten die Berghängen in unterschiedlichem Licht und nehmen die salzigen Lagunen unterschiedliche Farbtöne an. Man kann im Tagesverlauf, ein und den selben Ort, in völlig unterschiedlichen Farben sehen. Bei Sonnenauf- und Untergängen wechseln die Farben zuweilen im Minuten-Takt.
Eine Reise durch die Atacama-Wüste trägt fast immer Expeditions-Charakter. Normalerweise werden große Entfernungen mit Allrad-Fahrzeugen auf schlechten Sandpisten zurückgelegt. In dem menschenleeren, trinkwasserlosen Land ist die Mitnahme von Essen und Trinken obligatorisch und muss gut kalkuliert werden. Dabei muss beachtet werden, dass bei Grenz-Übertritt, z.B. zwischen Chile und Argentinien die Mitnahme von Lebensmitteln verboten ist. (Zusatz-Tage und Fahr-Kilometer zum Einkauf)
Je nach Tageszeit, Sonnenstand und Bewölkung, leuchten die Berghängen in unterschiedlichem Licht und nehmen die salzigen Lagunen unterschiedliche Farbtöne an. Man kann im Tagesverlauf, ein und den selben Ort, in völlig unterschiedlichen Farben sehen. Bei Sonnenauf- und Untergängen wechseln die Farben zuweilen im Minuten-Takt.
rot: "Siete Hermanos" am Abend. (Laguna Santa Rosa, Chile, S27° 04.780' W69° 10.526')
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gelb: Gewitterstimmung auf dem Weg zum Llullaillaco (Chile)
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grün: Laguna Aqua Caliente, San Perdro de Atacama (Chile) S.23°55'167 W.67°41'489
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blau: Salar de Atacama, San Pedro de Atacama (Chile) S.23°17'194 W.68°10'375
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weiß: Neuschnee Nahe des Pilli Basecamp (Chile) S23° 14.338' W67° 35.717'
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Eine Reise durch die Atacama-Wüste trägt fast immer Expeditions-Charakter. Normalerweise werden große Entfernungen mit Allrad-Fahrzeugen auf schlechten Sandpisten zurückgelegt. In dem menschenleeren, trinkwasserlosen Land ist die Mitnahme von Essen und Trinken obligatorisch und muss gut kalkuliert werden. Dabei muss beachtet werden, dass bei Grenz-Übertritt, z.B. zwischen Chile und Argentinien die Mitnahme von Lebensmitteln verboten ist. (Zusatz-Tage und Fahr-Kilometer zum Einkauf)
braun: Pan De Azucar, Chanaral (Chile)
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braun: Valle de la Luna, San Pedro de Atacama (Chile)
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grün: an der Straße RN60 vom Paso de San Francisco nach Fiambalà (Argentinien)
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rot: Sonnenuntergang am Llullaillaco Basislager (Chile) S.24°43.806' W.68°34.670'
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Labels:
Atacama
Standort:
Hannover, Deutschland
2017/03/23
Videos Llullaillaco
Ich habe ein kurzes Video (2:40 Min) unserer Llullaillaco-Besteigung geschnitten. Es setzt etwa auf einer Höhe von 6.300 Meter an und bildet natürlich auch unsere Gipfel-Ankunft ab. Nach Minute 2:20 habe ich einen Blick zur Plattform eingefügt, wo 1999 die drei Inka-Mumien gefunden wurden. Diesen exklusiven Blick haben, in manchen Jahren kein Dutzend Bergsteiger.
Noch mehr Mühe hat sich unser Kamerad Jörg Lenk gemacht und eine 25-minütige Dokumentation, der gesamten Expedition "Auf den Spuren der Inkas" geschnitten. Sie enthält eine Menge interessante Information zur Kultur der Inkas und deren Rituale in den Bergen vor über 500 Jahren.
Bei einigen von Jörgs Aufnahmen kam eine Flug-Drohne zum Einsatz. Auch auf dem Gipfel des Llullaillaco. Zum Aufnahmezeitpunkt und wahrscheinlich noch immer, war es der höchste Einsatz einer handelsüblichen, nicht-militärischen Drohne. (vorher 6.500m.)
Noch mehr Mühe hat sich unser Kamerad Jörg Lenk gemacht und eine 25-minütige Dokumentation, der gesamten Expedition "Auf den Spuren der Inkas" geschnitten. Sie enthält eine Menge interessante Information zur Kultur der Inkas und deren Rituale in den Bergen vor über 500 Jahren.
Bei einigen von Jörgs Aufnahmen kam eine Flug-Drohne zum Einsatz. Auch auf dem Gipfel des Llullaillaco. Zum Aufnahmezeitpunkt und wahrscheinlich noch immer, war es der höchste Einsatz einer handelsüblichen, nicht-militärischen Drohne. (vorher 6.500m.)
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Standort:
Hannover, Deutschland
2017/03/02
Llullaillaco (6.739)
Nachdem unsere Expedition an Plomo und Pili die Spuren der Inkas aufgenommen hatte, folgten wir diesen noch etwas nach Norden. Unser Ziel war der Llullaillaco, mit der höchstgelegenen Fundstätte menschlicher Mumien. Außerdem wollten wir der Wissenschaft einen Dienst erweisen und den Datalogger einer Wetterstation am Gipfel wechseln.
Dazu brauchten wir natürlich selbst gutes Wetter. Im Grunde genommen gab es das auch: allerdings immer nur am Vormittag. Gegen 14 Uhr zog täglich der Himmel zu und zwischen 15 und 18 Uhr entluden sich heftige Gewitter. (Wetterverlauf wie in San Pedro und am Pili)
Damit konnten wir unseren Plan vergessen, eine Besteigung mit Hochlager (auf 6.100 Meter) zu machen. Uns blieb nur die Möglichkeit vom Basislager (S24°43.806' / W68°34.670' / 5.063) in einem Zug zum Gipfel zu steigen, 1.676 Höhenmeter.
Entsprechend zeitig mussten wir aufbrechen. Wir verabredeten uns um 23 Uhr im Essens-Zelt und marschierten Mitternacht los. Unser Plan sah vor, dass wir 10 Uhr den Gipfel erreichen oder umkehren müssten.
Vom Basislager geht man zunächst etwa 20 Minuten auf den Berg zu und steigt dann linker Hand eine Flanke hinauf, welche zu einer Rippe des Llullallaco führt. Dieser folgt man seitlich, einigermaßen Windgeschützt, bis es auf etwa 5.900 Metern in eine lange Rinne übergeht, welche zum Sattel zwischen den beiden Gipfeln führt. Bis dahin war es aber noch ein weiter Weg.
Ungefähr auf Höhe des geplanten Hochlagers (6.100) zogen wir die Steigeisen an und gingen etwa 200 Höhenmeter, in z.T. tiefen Schnee. Weiter oben war der Schnee fester oder wir kämpften uns am Rinnen-Rand durch großes Blockgestein. Die Steigeisen brauchten wir dann nicht noch mal.
Schon ab 5.700 Metern zeigte sich unsere Gruppe (7 Bergsteiger) unterschiedlich leistungsstark. Alle hatten wir jedoch den Willen gemeinsam auf dem Gipfel zu stehen. Wir kamen nur langsam voran. 10 Uhr fehlten uns noch 150 Meter, mehrere Vorgipfel nervten uns, aber endlich kurz vor 11 Uhr erreichten wir geschlossen den höchsten Punkt. Was für ein Erfolg!
Das Wetter war am Gipfel anfangs noch gut. Wir konnte schöne Fotos und Filmaufnahmen machen. Der Wechsel des Dataloggers funktionierte problemlos. Wir richteten außerdem den kleinen Mast der Wetterstation etwas auf.
Vom Gipfel kann man hinüber zur, etwas niedriger liegenden, Fund-, bzw. Ausgrabungsstätte der 3 Inka-Mumien blicken. Obwohl ich mich sehr gut fühlte und ich sehr gerne dorthin gegangen wäre, musste ich verzichten. Die Stelle liegt entgegengesetzt der Aufstiegs-Route, man muss also zunächst ab- und dann wieder aufsteigen. Wir lagen über 60 Minuten hinter der Umkehrzeit und es zogen Wolken auf.
Das Gewitter erreichte uns im Abstieg gegen 14 Uhr. (etwa auf 5.800 Metern) An dieser Stelle gab es nichts, wo man hätte Schutz suchen können. Wir lagen 20 Minuten flach am Boden, während sich um uns herum die Blitze entluden. Dann entfernten die Einschläge sich ein wenig. Wir warteten noch etwas und stiegen, bzw. rannten, den Berg hinab.
Leider begann es dann abermals und diesmal lagen wir 45 Minuten flach auf dem Bauch. Unsere Rucksäcke ließen wir den Berg abrollen, die Treckingstöcke schleuderten wir weit von uns weg. Um uns, über uns, überall entluden sich die Blitze. Teilweise hörten wir Sekunden vorher ein Knistern in der Luft dann blitze und knallte zu gleichen Zeit. Manchen von uns wurden Mütze, Bart und Haare heiß. Wir befanden uns genau im Zentrum des Unwetters, welches einfach nicht weiterzog.
Als es dann doch etwas nachließ, begannen wir in gebückter Haltung den Berg hinab zu rennen. Die Rucksäcke schleuderten wir meist vor uns her, damit sie abrollten. Immer wieder mussten wir uns für kurze Zeit hinlegen und warten. Weiter unten wurde es dann irgendwann sicherer. Wir erreichten das Camp kurz vor 17 Uhr.
Gipfeltag: 21.01.2017
Llullaillaco bei der Anreise von chilenischer Seite
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Entsprechend zeitig mussten wir aufbrechen. Wir verabredeten uns um 23 Uhr im Essens-Zelt und marschierten Mitternacht los. Unser Plan sah vor, dass wir 10 Uhr den Gipfel erreichen oder umkehren müssten.
Vom Basislager geht man zunächst etwa 20 Minuten auf den Berg zu und steigt dann linker Hand eine Flanke hinauf, welche zu einer Rippe des Llullallaco führt. Dieser folgt man seitlich, einigermaßen Windgeschützt, bis es auf etwa 5.900 Metern in eine lange Rinne übergeht, welche zum Sattel zwischen den beiden Gipfeln führt. Bis dahin war es aber noch ein weiter Weg.
Ungefähr auf Höhe des geplanten Hochlagers (6.100) zogen wir die Steigeisen an und gingen etwa 200 Höhenmeter, in z.T. tiefen Schnee. Weiter oben war der Schnee fester oder wir kämpften uns am Rinnen-Rand durch großes Blockgestein. Die Steigeisen brauchten wir dann nicht noch mal.
Aufstieg am Llullaillaco, etwa 6.400 Meter
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Schon ab 5.700 Metern zeigte sich unsere Gruppe (7 Bergsteiger) unterschiedlich leistungsstark. Alle hatten wir jedoch den Willen gemeinsam auf dem Gipfel zu stehen. Wir kamen nur langsam voran. 10 Uhr fehlten uns noch 150 Meter, mehrere Vorgipfel nervten uns, aber endlich kurz vor 11 Uhr erreichten wir geschlossen den höchsten Punkt. Was für ein Erfolg!
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Gipfel Llullaillaco (6.739)
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Das Wetter war am Gipfel anfangs noch gut. Wir konnte schöne Fotos und Filmaufnahmen machen. Der Wechsel des Dataloggers funktionierte problemlos. Wir richteten außerdem den kleinen Mast der Wetterstation etwas auf.
Vom Gipfel kann man hinüber zur, etwas niedriger liegenden, Fund-, bzw. Ausgrabungsstätte der 3 Inka-Mumien blicken. Obwohl ich mich sehr gut fühlte und ich sehr gerne dorthin gegangen wäre, musste ich verzichten. Die Stelle liegt entgegengesetzt der Aufstiegs-Route, man muss also zunächst ab- und dann wieder aufsteigen. Wir lagen über 60 Minuten hinter der Umkehrzeit und es zogen Wolken auf.
Fundstätte der Inka-Mumien / aufziehende Wolken
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Das Gewitter erreichte uns im Abstieg gegen 14 Uhr. (etwa auf 5.800 Metern) An dieser Stelle gab es nichts, wo man hätte Schutz suchen können. Wir lagen 20 Minuten flach am Boden, während sich um uns herum die Blitze entluden. Dann entfernten die Einschläge sich ein wenig. Wir warteten noch etwas und stiegen, bzw. rannten, den Berg hinab.
Leider begann es dann abermals und diesmal lagen wir 45 Minuten flach auf dem Bauch. Unsere Rucksäcke ließen wir den Berg abrollen, die Treckingstöcke schleuderten wir weit von uns weg. Um uns, über uns, überall entluden sich die Blitze. Teilweise hörten wir Sekunden vorher ein Knistern in der Luft dann blitze und knallte zu gleichen Zeit. Manchen von uns wurden Mütze, Bart und Haare heiß. Wir befanden uns genau im Zentrum des Unwetters, welches einfach nicht weiterzog.
Als es dann doch etwas nachließ, begannen wir in gebückter Haltung den Berg hinab zu rennen. Die Rucksäcke schleuderten wir meist vor uns her, damit sie abrollten. Immer wieder mussten wir uns für kurze Zeit hinlegen und warten. Weiter unten wurde es dann irgendwann sicherer. Wir erreichten das Camp kurz vor 17 Uhr.
Gipfeltag: 21.01.2017
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Llullaillaco
Standort:
Hannover, Deutschland
2017/02/16
Acamarachi (Vulkan Pili) 6.046
Der formschöne, steil aufragende Vulkan Pili (auch Acamarachi) gehört zu den heiligen Bergen der Inkas. Unmittelbar in Gipfelnähe wurden Federn, Kleider, Gold- und Silberstatuen gefunden. Seine Besteigung ist technisch einfach, erfordert jedoch körperliche Schwerstarbeit über steile Geröllhänge.
Nach einem Reisetag (Santiago - Calama - San Pedro de Atacama) und einem Ruhetag (San Pedro de Atacama), fuhren wir weiter zum, sehr abgelegenen Pili-Basislager. (S23°14.338' W67°35.717'/4582m) Für die Anfahrt durch die Hochwüste der Atacama sind sehr gute Geländewagen und Weg-Kenntnisse erforderlich. Die Landschaft ist atemraubend.
Da die Wetterprognose für den nächsten Tag noch am Besten war, starteten wir den Gipfelversuch ohne weiteren Ruhetag. Dazu sind wir am Morgen, 03.00 Uhr mit dem Geländewagen bis auf 4.900 Meter gefahren. Ab dieser Höhe setzten wir den Aufstieg zu Fuß fort. Es gibt am Pili keinen so richtig sichtbaren Pfad, dazu wird er zu selten bestiegen.
Unser Aufstieg erfolgt aber ziemlich logisch von Nordosten in den Sattel zwischen Pilli und dem Nachbarberg Colachi hinein. Danach konnten wir, da diesmal wenig Wind herrschte, dem Grat in Richtung Gipfel direkt folgen. Normalerweise sei das nur selten möglich und der beste Verlauf führt dann windgeschützt über die Geröllhänge auf der Nordwestseite.
Entlang des Grates kann man einigermaßen auf festem Untergrund, großem Blockgestein, aufsteigen. In der Nordwest-Flanke macht loses, klein steiniges Geröll den Aufstieg zur Qual.
Die letzten 150 Höhenmeter vor dem Gipfel sind interessant: zunächst passiert man (bei beiden Möglichkeiten) den Kraterrand des Vulkans. Von dort sind die zwei Gipfel gut erkennbar. Der höhere liegt auf der linken Seite. Etwas oberhalb des Kraters (auf der rechten Seite) gibt es eine kleine Plattform, welche von den meisten Bergsteigern gar nicht wahrgenommen wird. An dieser Stelle kann man deutlich Spuren der Inkas finden: rumgedrehte Steine, Holz-Reste usw. Es ist auch die Fundstelle der Gold- und Silber-Statuen und vielleicht liegt da noch was... Ich habe mir diese Stelle im Abstieg angesehen. Allerdings erreicht man die Plattform nicht ohne Gegen-Anstieg.
Zum Hauptgipfel geht es zunächst über Blockgestein weiter. Zum Schluss gibt es eine kleine Kletterei, fast wie am Ojos de Salado.
Am Gipfel verweilten wir vielleicht 20 Minuten. Wir sahen hier schon schwarze Wolken aufziehen, welche ein Gewitter ankündigten. Einen ähnlichen Wetterverlauf, mit starkem Gewitter ab 15 Uhr, hatten wir bereits am Vortag beobachtet. Ebenso die beiden Tage in San Pedro de Atacama.
Vielleicht war es darum nicht ganz schlau, dass ich im Abstieg den Abstecher zur Inka-Plattform machte. (30 Minuten) Im Nachhinein möchte ich ihn aber nicht missen. Es ist ein faszinierender Ort und ich bildete mir in den Minuten dort ein, eine besondere Energie zu spüren.
Dann, im weiteren Abstieg wählten wir den steilen, steinigen Weg durch die Nordwest-Flanke. Dort ist Vorsicht geboten: leicht können sich auch große Steine lösen und gefährlich den Berg hinab schießen.
Kurz vor dem Sattel befindet sich ein Holz-Depot aus der Inka-Zeit. Sie müssen dieses Holz als Brennholz oben auf der Plattform verwendet haben, wo es früher auch eine Pirca (einfache Schutzhütte) gab. Im trockenem, frostigen Klima war das Holz sehr gut erhalten.
Gegen 14:30 Uhr, im Abstieg vom Sattel ging das Gewitter los. Wir erreichten diesmal sicher die Autos. Die Wetterlage in der Region, begann uns jedoch Sorge zu bereiten. Sie ist nicht normal im Januar. Es gibt ein kurzzeitiges Wetterphänomen, üblicherweise im Februar: den "bolivianischen Winter" (Inverno Boliviano). Dieser scheint sich in den letzten Jahren verschoben, ausgeweitet und in Stärke zugenommen zu haben. Die Chilenen sind beunruhigt: die Atacama-Wüste ist seit hunderten Jahren eine der trockensten Regionen der Erde. Sie kann kaum Wasser aufnehmen und es kommt nun immer häufiger zu Überschwemmungen und Verwüstungen, weil innerhalb weniger Minuten riesige Wassermengen herab stürzen. Tatsächlich haben wir vielerorts unterspülte Straßen angetroffen und reisenden Abflüsse, da wo zuvor nur trockener Wüstensand war.
Gipfeltag: 15.01.2017
Nach einem Reisetag (Santiago - Calama - San Pedro de Atacama) und einem Ruhetag (San Pedro de Atacama), fuhren wir weiter zum, sehr abgelegenen Pili-Basislager. (S23°14.338' W67°35.717'/4582m) Für die Anfahrt durch die Hochwüste der Atacama sind sehr gute Geländewagen und Weg-Kenntnisse erforderlich. Die Landschaft ist atemraubend.
Acamarachi (Vulkan Pilli)
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Da die Wetterprognose für den nächsten Tag noch am Besten war, starteten wir den Gipfelversuch ohne weiteren Ruhetag. Dazu sind wir am Morgen, 03.00 Uhr mit dem Geländewagen bis auf 4.900 Meter gefahren. Ab dieser Höhe setzten wir den Aufstieg zu Fuß fort. Es gibt am Pili keinen so richtig sichtbaren Pfad, dazu wird er zu selten bestiegen.
Pili Basislager
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Unser Aufstieg erfolgt aber ziemlich logisch von Nordosten in den Sattel zwischen Pilli und dem Nachbarberg Colachi hinein. Danach konnten wir, da diesmal wenig Wind herrschte, dem Grat in Richtung Gipfel direkt folgen. Normalerweise sei das nur selten möglich und der beste Verlauf führt dann windgeschützt über die Geröllhänge auf der Nordwestseite.
Entlang des Grates kann man einigermaßen auf festem Untergrund, großem Blockgestein, aufsteigen. In der Nordwest-Flanke macht loses, klein steiniges Geröll den Aufstieg zur Qual.
Aufstieg zum Sattel mit Sonnenaufgang
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Die letzten 150 Höhenmeter vor dem Gipfel sind interessant: zunächst passiert man (bei beiden Möglichkeiten) den Kraterrand des Vulkans. Von dort sind die zwei Gipfel gut erkennbar. Der höhere liegt auf der linken Seite. Etwas oberhalb des Kraters (auf der rechten Seite) gibt es eine kleine Plattform, welche von den meisten Bergsteigern gar nicht wahrgenommen wird. An dieser Stelle kann man deutlich Spuren der Inkas finden: rumgedrehte Steine, Holz-Reste usw. Es ist auch die Fundstelle der Gold- und Silber-Statuen und vielleicht liegt da noch was... Ich habe mir diese Stelle im Abstieg angesehen. Allerdings erreicht man die Plattform nicht ohne Gegen-Anstieg.
Zum Hauptgipfel geht es zunächst über Blockgestein weiter. Zum Schluss gibt es eine kleine Kletterei, fast wie am Ojos de Salado.
Acamarachi Gipfel
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Am Gipfel verweilten wir vielleicht 20 Minuten. Wir sahen hier schon schwarze Wolken aufziehen, welche ein Gewitter ankündigten. Einen ähnlichen Wetterverlauf, mit starkem Gewitter ab 15 Uhr, hatten wir bereits am Vortag beobachtet. Ebenso die beiden Tage in San Pedro de Atacama.
Vielleicht war es darum nicht ganz schlau, dass ich im Abstieg den Abstecher zur Inka-Plattform machte. (30 Minuten) Im Nachhinein möchte ich ihn aber nicht missen. Es ist ein faszinierender Ort und ich bildete mir in den Minuten dort ein, eine besondere Energie zu spüren.
Dann, im weiteren Abstieg wählten wir den steilen, steinigen Weg durch die Nordwest-Flanke. Dort ist Vorsicht geboten: leicht können sich auch große Steine lösen und gefährlich den Berg hinab schießen.
Kurz vor dem Sattel befindet sich ein Holz-Depot aus der Inka-Zeit. Sie müssen dieses Holz als Brennholz oben auf der Plattform verwendet haben, wo es früher auch eine Pirca (einfache Schutzhütte) gab. Im trockenem, frostigen Klima war das Holz sehr gut erhalten.
500 Jahres altes Holz an den Hängen des Pilli
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Gegen 14:30 Uhr, im Abstieg vom Sattel ging das Gewitter los. Wir erreichten diesmal sicher die Autos. Die Wetterlage in der Region, begann uns jedoch Sorge zu bereiten. Sie ist nicht normal im Januar. Es gibt ein kurzzeitiges Wetterphänomen, üblicherweise im Februar: den "bolivianischen Winter" (Inverno Boliviano). Dieser scheint sich in den letzten Jahren verschoben, ausgeweitet und in Stärke zugenommen zu haben. Die Chilenen sind beunruhigt: die Atacama-Wüste ist seit hunderten Jahren eine der trockensten Regionen der Erde. Sie kann kaum Wasser aufnehmen und es kommt nun immer häufiger zu Überschwemmungen und Verwüstungen, weil innerhalb weniger Minuten riesige Wassermengen herab stürzen. Tatsächlich haben wir vielerorts unterspülte Straßen angetroffen und reisenden Abflüsse, da wo zuvor nur trockener Wüstensand war.
Gipfeltag: 15.01.2017
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Hannover, Deutschland
2016/12/30
Wetterstation auf dem Llullaillaco
Wenn wir im Januar die Besteigung des Llullaillaco (6.739) in der chilenischen Atacama-Wüste versuchen, sind wir auch im Auftrag der Wissenschaft unterwegs. Für die Meteorologie.
Auf dem Gipfel des Llullaillaco befindet sich eine Wetterstation der österreichischen "Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik" (ZAMG). Deren Datalogger muss getauscht werden. Und wir wollen es übernehmen. Hoffentlich ist das Ding nicht schwer.
Die klimatischen Verhältnisse am Llullaillaco sind im Januar, sowie im gesamten Süd-Sommer (November bis März) am besten. Mit etwas Glück liegen die Tages-Temperaturen dann nur leicht unter dem Gefrierpunkt. Die Windgeschwindigkeiten sind geringer (5-10 m/s) als im Winter (10-12 m/s).
Allerdings muss man im Sommer mit lokalen (kurzzeitigen) Störungen, wie Gewitter und Schneefall rechnen, welche meist 1 bis 2 Tage anhalten. Das Wetter im Winter ist stabiler und trockener, jedoch sehr viel kälter (bis -18° am Tag).
Tiefer Schnee, resultierend aus überraschendem Schneefall, hat schon einigen Expeditionen ein Ende gesetzt. Die Atacama-Wüste ist sonst jedoch einer der trockensten Gegenden der Erde. Der Llullaillaco ist nicht vergletschert.
Auf dem Gipfel des Llullaillaco befindet sich eine Wetterstation der österreichischen "Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik" (ZAMG). Deren Datalogger muss getauscht werden. Und wir wollen es übernehmen. Hoffentlich ist das Ding nicht schwer.
Die klimatischen Verhältnisse am Llullaillaco sind im Januar, sowie im gesamten Süd-Sommer (November bis März) am besten. Mit etwas Glück liegen die Tages-Temperaturen dann nur leicht unter dem Gefrierpunkt. Die Windgeschwindigkeiten sind geringer (5-10 m/s) als im Winter (10-12 m/s).
Allerdings muss man im Sommer mit lokalen (kurzzeitigen) Störungen, wie Gewitter und Schneefall rechnen, welche meist 1 bis 2 Tage anhalten. Das Wetter im Winter ist stabiler und trockener, jedoch sehr viel kälter (bis -18° am Tag).
Tiefer Schnee, resultierend aus überraschendem Schneefall, hat schon einigen Expeditionen ein Ende gesetzt. Die Atacama-Wüste ist sonst jedoch einer der trockensten Gegenden der Erde. Der Llullaillaco ist nicht vergletschert.
2016/10/25
Auf den Spuren der Inkas
Zu den erstaunlichsten Belegen, der nur kurze Zeit währenden Inka-Kultur, zählen deren Spuren auf den 5- und 6-Tausendern der Anden und der Atacama-Wüste. 1999 sorgten Ausgrabungen menschlicher Mumien auf dem Gipfel des Llullaillaco, des zweithöchsten Berges Chiles, für Schlagzeilen. Durch das trockenen Klima und die Kälte auf fast 7.000 Meter, sind es die best erhaltenen Mumien der Welt. Sie gaben den Forschern einige Rätsel auf.
Vermutlich handelt es sich bei den drei gefundenen Kinder-Leichnamen (ein 4 bis 5 Jahre alter Junge, ein gleichaltriges, sowie ein 13-jähriges Mädchen) um Opfer eines Inka-Rituals (Copachocha) vor über 500 Jahren. Ihr Tot war wohl lange geplant und vorbereitet, jedoch lassen sich an den Mumien keine Spuren körperlicher Gewalt erkennen. Es gilt an wahrscheinlichsten, dass sie in der extremen Höhe einfach eingeschlafen und nicht wieder aufgewacht sind. Mit gut erhaltenen Haar-Proben des älteren Mädchens konnte ein einjähriger Coca- und Alkohol-Konsum nachgewiesen werden. In den Wochen vor dem Tod war der Konsum der berauschenden Substanzen besonders stark.
Video: Bergung der Mumien vom Llullaillaco
Im Januar 2017 wird uns eine Expedition zum Llullaillaco führen. Zuvor auch zum Cerro El Plomo in den Anden sowie zum Vulkan Pilli in der Atacama, anderen Fundstätten von Inka-Opfern. Am Plomo wurde die Mumie eines Jungen entdeckt, am Pilli Schmuck und Keramik aus der Inka-Zeit.
Die Besteigung des Plomo (5.424), in den Nähe von Santiago, soll uns als Eingeh-Tour dienen. Pilli (6.046) und Llullaillaco (6.739) sind schwerer zugänglich und erfordern den ganzen logistischen Aufwand einer großen Expedition. Insgesamt werden wir 7 Teilnehmer sein.
Unsere Vorbereitungen sind fast abgeschlossen, die Flüge sind gebucht und mit Spondylus-Chile haben wir einen bewährten, lokalen Logistik-Partner an der Seite. In der verbleibende Zeit können wir unsere Ausrüstung sortieren und uns konditionell vorbereiten.
Trotz geringer technischer Schwierigkeiten, sind diese Bergbesteigungen anstrengend und lang. Die Tatsache, dass vor 500 Jahren schlecht ausgerüstete Inkas, die für sie heiligen Berge bestiegen, wird uns nicht leichtsinnig machen. Wind und Wetter sind unberechenbar. Es kann gute Tage geben und Tage an denen ein Aufstieg unmöglich ist. Wir haben nur 3 Wochen Zeit für Akklimatisation und Besteigung.
Hier habe ich einige Dokumente zum Forschungsstand der Inka-Opfer abgelegt. (englisch-sprachig)
Vermutlich handelt es sich bei den drei gefundenen Kinder-Leichnamen (ein 4 bis 5 Jahre alter Junge, ein gleichaltriges, sowie ein 13-jähriges Mädchen) um Opfer eines Inka-Rituals (Copachocha) vor über 500 Jahren. Ihr Tot war wohl lange geplant und vorbereitet, jedoch lassen sich an den Mumien keine Spuren körperlicher Gewalt erkennen. Es gilt an wahrscheinlichsten, dass sie in der extremen Höhe einfach eingeschlafen und nicht wieder aufgewacht sind. Mit gut erhaltenen Haar-Proben des älteren Mädchens konnte ein einjähriger Coca- und Alkohol-Konsum nachgewiesen werden. In den Wochen vor dem Tod war der Konsum der berauschenden Substanzen besonders stark.
Video: Bergung der Mumien vom Llullaillaco
Im Januar 2017 wird uns eine Expedition zum Llullaillaco führen. Zuvor auch zum Cerro El Plomo in den Anden sowie zum Vulkan Pilli in der Atacama, anderen Fundstätten von Inka-Opfern. Am Plomo wurde die Mumie eines Jungen entdeckt, am Pilli Schmuck und Keramik aus der Inka-Zeit.
Die Besteigung des Plomo (5.424), in den Nähe von Santiago, soll uns als Eingeh-Tour dienen. Pilli (6.046) und Llullaillaco (6.739) sind schwerer zugänglich und erfordern den ganzen logistischen Aufwand einer großen Expedition. Insgesamt werden wir 7 Teilnehmer sein.
Unsere Vorbereitungen sind fast abgeschlossen, die Flüge sind gebucht und mit Spondylus-Chile haben wir einen bewährten, lokalen Logistik-Partner an der Seite. In der verbleibende Zeit können wir unsere Ausrüstung sortieren und uns konditionell vorbereiten.
Trotz geringer technischer Schwierigkeiten, sind diese Bergbesteigungen anstrengend und lang. Die Tatsache, dass vor 500 Jahren schlecht ausgerüstete Inkas, die für sie heiligen Berge bestiegen, wird uns nicht leichtsinnig machen. Wind und Wetter sind unberechenbar. Es kann gute Tage geben und Tage an denen ein Aufstieg unmöglich ist. Wir haben nur 3 Wochen Zeit für Akklimatisation und Besteigung.
Hier habe ich einige Dokumente zum Forschungsstand der Inka-Opfer abgelegt. (englisch-sprachig)
- Artikel National Geographic (November 1999)
- Arbeit von Jennifer L. Faux zur Capacocha Zeremonie
- umfangreiche Studie von J. Reinhard zu Inka Ritualen und den heiligen Bergen
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Standort:
Halle (Saale), Deutschland
2015/06/04
Lagunas de Atacama
| Laguna Santa Rosa (3.800 Meter) vor den verschneiten Tres Cruces (6.748) |
| Laguna Verde (4.347 Meter) Chile |
Das Wasser der Lagunen ist sehr salzig und meist reich an seltenen Mineralen. An den Rändern der Lagunen bilden sich oft dicke (begehbare) Salzkrusten. Zuweilen sind diese Salare mehrere Hektar groß. Der Salar de Atacma beispielsweise dehnt sich in seiner Kernzone 1.100 Quadratkilometer aus und enthält ein Viertel der weltweiten Lithium-Reserven.
| Salar de Atacama (2.300 Meter) nahe San Pedro de Atacama |
| Vikunias am Rand der Laguna de las Aparejos, Argentinien (4.200 Meter) |
| Laguna Azul, Argentinien (4.500 Meter) |
Man könnte eine komplette Reise durch die Atacama-Wüste unternehmen, allein um die schönsten Lagunen zu besichtigen. Man könnte an deren Ufern campen und den Mond sich im Wasser spiegeln sehen.
Mühelos könnte man seine Urlaubswochen füllen. Am Ende hätte man trotzdem das Gefühl immer noch etwas verpasst zu haben. Täglich und Stündlich, eigentlich immer, ändern sich Bewölkung, Licht und die Farben von Himmel und Wasser.
| Laguna Verde, Chile |
| Laguna Verde, Argentinien (4.100 Meter) |
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Atacama
Standort:
Berlin, Deutschland
2015/05/21
Pissis (6.795)
Ziemlich abgelegen in den Weiten der argentinischen Puna liegt der Monte Pissis. Nach dem Ojos de Salado handelt es sich immerhin um den zweithöchsten Vulkan der Erde. Doch kaum einem europäischen Bergsteigen ist sein Name ein Begriff. Noch weniger haben ihn gesehen. Kaum jemand der ihn bestiegen hat.
Auch wir hegten keine übermäßigen Gipfel-Hoffnungen. Dennoch war die Moral innerhalb unserer Gruppe ausgezeichnet. Der Weg zum Basislager führte uns an, von Flamingos und Vikunjas gesäumten, blau, rot und grün leuchtenden Lagunen vorbei. Hier wäre der Weg schon Ziel genug gewesen. Die 90 Kilometer Sandpiste, zwischen der Internationalen Straße und dem Pissis Basecamp, sind allerdings auch eine schöne Herausforderung für Logistik und Fahrer.
Das Basislager (S27°42.869' W68°42.639', 4.583m) liegt (weniger lieblich) im trockenem Gletscher-Abfluss des Pissis. Es ist hier einer der raren windgeschützten Orte am Berg. Wir gönnten uns dort einen weiteren Ruhetag.
Der Pissis ist nicht ohne Highcamp zu machen. Oftmals werden auch zwei Camps oberhalb des Basecamps errichtet. Das macht den Aufstieg etwas schwierig, weil Wasser transportiert werden muss. Der Gletscherabfluss liefert meist nur ein Rinnsal brauner, mit Sand versetzter Brühe. Der Gletscher selbst kann sehr hart gefroren sein. Man könnte dort immerhin etwas schmutziges Eis tauen. Auf Schneefall sollte man nicht warten. Schneit es wirklich einmal, ist der Wind normalerweise zu stark, als dass brauchbare Mengen am Berg liegen blieben.
Unser Aufstieg zum Highcamp auf 5.731 Metern, mit starkem Wind und schwere Rucksäcken, war anstrengend. Wir richteten uns am unteren Rand des Pissis-Gletscher, für eine stürmige Nacht ein. (S.27°44.634' / W.68°46.505')
Die Zelte wackelten heftig, bis etwa 3 Uhr. Dann hörte es plötzlich auf und wir konnten uns 5 Uhr auf den Weg machen. Zuerst über den flachen aber spiegelglatten Gletscher, später durch das übliche Geröll.
Der Pissis besitzt insgesamt sieben Gipfel über 6.000 Meter. Der höchste Punkt ("Club Andinista Mendoza") befindet sich (Normal-Route) auf der rechten Seite. (S27°45.278' / W68° 47.931')
Nach dem Gletscher geht man rechts in ein kleines Tal hinein und direkt auf den Gipfel zu. Um zu ihm zu gelangen sollte man am Tal-Ende jedoch linker Hand in einen Sattel aufsteigen, und dort dessen Grad nach rechts folgend zum Gipfel gehen. Vor dem Erreichen des Gipfel-Plateau gibt es, je nach Wegfindung, evtl. eine ganz leichte Kletterei. Ansonsten ist das normale Gehen auf nunmehr 6.700 Metern die größte Herausforderung.
Ich will nicht sagen, dass unser Aufstieg leicht war. Fest steht, dass wir einen ausgezeichneten Tag erwischt hatten. Wie immer auf Bergen dieser Höhe gab es starken Wind, aber keinen Sturm. Es herrschte jederzeit eine ausgezeichnete Sicht und wir hatten keinerlei Probleme mit der Orientierung. Von 8 Kameraden, die wir in der Nacht aufgebrochen waren, erreichten 7 den Gipfel. Was für ein Erfolg. Im Gipfelbuch waren in manchen Jahren insgesamt nicht so viele Bergsteiger registriert...
Gracias Pachamamá!
Literatur:
| Pissis über der (argentinischen) Laguna Verde |
Auch wir hegten keine übermäßigen Gipfel-Hoffnungen. Dennoch war die Moral innerhalb unserer Gruppe ausgezeichnet. Der Weg zum Basislager führte uns an, von Flamingos und Vikunjas gesäumten, blau, rot und grün leuchtenden Lagunen vorbei. Hier wäre der Weg schon Ziel genug gewesen. Die 90 Kilometer Sandpiste, zwischen der Internationalen Straße und dem Pissis Basecamp, sind allerdings auch eine schöne Herausforderung für Logistik und Fahrer.
Das Basislager (S27°42.869' W68°42.639', 4.583m) liegt (weniger lieblich) im trockenem Gletscher-Abfluss des Pissis. Es ist hier einer der raren windgeschützten Orte am Berg. Wir gönnten uns dort einen weiteren Ruhetag.
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| Pissis Basecamp (4.583 m.) |
Der Pissis ist nicht ohne Highcamp zu machen. Oftmals werden auch zwei Camps oberhalb des Basecamps errichtet. Das macht den Aufstieg etwas schwierig, weil Wasser transportiert werden muss. Der Gletscherabfluss liefert meist nur ein Rinnsal brauner, mit Sand versetzter Brühe. Der Gletscher selbst kann sehr hart gefroren sein. Man könnte dort immerhin etwas schmutziges Eis tauen. Auf Schneefall sollte man nicht warten. Schneit es wirklich einmal, ist der Wind normalerweise zu stark, als dass brauchbare Mengen am Berg liegen blieben.
| Aufstieg mit Gepäck zum Pissis Highcamp |
Unser Aufstieg zum Highcamp auf 5.731 Metern, mit starkem Wind und schwere Rucksäcken, war anstrengend. Wir richteten uns am unteren Rand des Pissis-Gletscher, für eine stürmige Nacht ein. (S.27°44.634' / W.68°46.505')
Die Zelte wackelten heftig, bis etwa 3 Uhr. Dann hörte es plötzlich auf und wir konnten uns 5 Uhr auf den Weg machen. Zuerst über den flachen aber spiegelglatten Gletscher, später durch das übliche Geröll.
| Aufstieg im Pissis-Gletscher (ca. 6.000) |
Der Pissis besitzt insgesamt sieben Gipfel über 6.000 Meter. Der höchste Punkt ("Club Andinista Mendoza") befindet sich (Normal-Route) auf der rechten Seite. (S27°45.278' / W68° 47.931')
Nach dem Gletscher geht man rechts in ein kleines Tal hinein und direkt auf den Gipfel zu. Um zu ihm zu gelangen sollte man am Tal-Ende jedoch linker Hand in einen Sattel aufsteigen, und dort dessen Grad nach rechts folgend zum Gipfel gehen. Vor dem Erreichen des Gipfel-Plateau gibt es, je nach Wegfindung, evtl. eine ganz leichte Kletterei. Ansonsten ist das normale Gehen auf nunmehr 6.700 Metern die größte Herausforderung.
| Pissis Gipfel-Plateau (6.795 Meter) |
Ich will nicht sagen, dass unser Aufstieg leicht war. Fest steht, dass wir einen ausgezeichneten Tag erwischt hatten. Wie immer auf Bergen dieser Höhe gab es starken Wind, aber keinen Sturm. Es herrschte jederzeit eine ausgezeichnete Sicht und wir hatten keinerlei Probleme mit der Orientierung. Von 8 Kameraden, die wir in der Nacht aufgebrochen waren, erreichten 7 den Gipfel. Was für ein Erfolg. Im Gipfelbuch waren in manchen Jahren insgesamt nicht so viele Bergsteiger registriert...
Gracias Pachamamá!
Literatur:
- Hermann Kiendler "Die Anden - vom Chimborazo zum Marmolejo - alle 6.000er auf einem Blick" (ISBN: 978-3-95611-030-6)
- Eckehard Radehose "Traumberge Amerikas" (ISBN: 3-7633-3006-2)
2015/04/14
Incahuasi Video
Es gibt ein kurzes, verwackeltes Video vom Incahuasi-Aufstieg. Besonders am Gipfel war es nicht einfach die Kamera ruhig zu halten. Genau wie es aussieht, fühlte es sich dort aber auch an...
Nach dem Incahuasi waren wir ziemlich geschafft. Am darauffolgenden Tag fuhren wir die Ruta 31 über den Paso San Francisco (argentinische Grenze) in 6 Stunden nach Fiambala, dem nächst gelegenen Ort, wo man duschen und viel Essen kann. Auf argentinischer Seite, heißt die Straße RN60 und ist viel besser als in Chile.
Vor der Pissis-Besteigung blieben wir nur eine Nacht in Fiambala, danach zwei Nächte. Für uns war es wichtig die Vorräte an Lebensmitteln, Wasser und Benzin aufzufüllen. Der Weg zum Pissis würde lang sein.
Fiambala bietet nicht viele Attraktionen, aber man bekommt einen Einblick in das Leben der argentinischen Provinz.
In den Jahren 2009 bis 2012 war Fiambala Etappen-Ort der Rallye Dakar. Dadurch, und weil es recht günstig an die Straße angebunden ist, gibt es ein paar Hotels, Restaurants und eine Tankstelle. Ausserdem existieren zwei Geld-Automaten. Der eine akzeptiert allerdings keine Kreditkarten, der andere gibt nur gelegentlich Geld aus.
Nach dem Pissis konnten wir in Fiambala endlich Briefmarken kaufen und ich ging zum Frisör. Wir besuchten ein kleines Weingut und nahmen ein Bad in den Thermal-Quellen oberhalb des Ortes.
Nach dem Incahuasi waren wir ziemlich geschafft. Am darauffolgenden Tag fuhren wir die Ruta 31 über den Paso San Francisco (argentinische Grenze) in 6 Stunden nach Fiambala, dem nächst gelegenen Ort, wo man duschen und viel Essen kann. Auf argentinischer Seite, heißt die Straße RN60 und ist viel besser als in Chile.
| endlos: RN60 vom Paso San Francisco nach Fiambala |
Vor der Pissis-Besteigung blieben wir nur eine Nacht in Fiambala, danach zwei Nächte. Für uns war es wichtig die Vorräte an Lebensmitteln, Wasser und Benzin aufzufüllen. Der Weg zum Pissis würde lang sein.
Fiambala bietet nicht viele Attraktionen, aber man bekommt einen Einblick in das Leben der argentinischen Provinz.
| Fiambala (Region Tinogasta, Argentinien) |
In den Jahren 2009 bis 2012 war Fiambala Etappen-Ort der Rallye Dakar. Dadurch, und weil es recht günstig an die Straße angebunden ist, gibt es ein paar Hotels, Restaurants und eine Tankstelle. Ausserdem existieren zwei Geld-Automaten. Der eine akzeptiert allerdings keine Kreditkarten, der andere gibt nur gelegentlich Geld aus.
Nach dem Pissis konnten wir in Fiambala endlich Briefmarken kaufen und ich ging zum Frisör. Wir besuchten ein kleines Weingut und nahmen ein Bad in den Thermal-Quellen oberhalb des Ortes.
Standort:
Berlin, Deutschland
2015/04/06
Incahuasi (6.622)
Für mich ist der Vulkan Incahuasi einer der schönsten Bergriesen der Atacama Wüste. Klar, dass ich ihn einmal besteigen wollte. Der fünft höchste Berg Chiles ist auch historisch gesehen einer der interessantesten Berge Süd-Amerikas. Es gilt als ziemlich sicher, dass er bereits vor etwa 600 Jahren schon, von den Inkas bestiegen wurde!
Offiziell gilt der Deutsche Walther Penk, der 1913 den Gipfel erreichte, als Erstbesteiger. Etwas unterhalb des Gipfels traf Penk allerdings auf Reste einer Pirca (Steinmauer) wie sie üblicherweise die Inkas errichteten.
Es ist bekannt, dass das Volk der Inka während ihrer nur 60 Jahre währenden Blütezeit, eine Reihe hoher Berge der Anden bestieg.
Genauso wie heutzutage, erklommen sie deren Gipfel im Expeditionsstil, mit einem Basislager und einer Reihe von (jeweils in Sichtweite liegender) Hochlager. Ihr logistischer Aufwand muss jedoch ungleich höher gewesen sein als heute. Wasser und Lebensmittel mussten mit Tragetieren, vermutlich in monatelangen Märschen, herbeigeschafft werden.
Wir hatten nur die 3 Wochen unseres Urlaubes. Dafür konnten wir mit Allrad-Fahrzeugen bis zum Basis-Lager fahren. Und wir hatten die Möglichkeit per Satelliten-Telefon Wetterinformationen aus Santiago einzuholen...
Leider wurde sehr starker Wind oberhalb von 6.000 Metern angekündigt. Diese Vorhersage und die Tatsache, dass einige Teilnehmer Schwierigkeiten hatten, in großer Höhe zu schlafen, erforderten Änderungen im ursprünglichen Plan.
Wir wollten nun versuchen, ohne Hochlager, direkt vom Basislager zum Gipfel zu gehen. Insgeheim hofften wir natürlich, möglichst weit fahrend einen hohen Standort für das Basislager zu erreichen. Im tiefen Lava-Sand, war dann allerdings auf 4.970 Metern Schluss. Immerhin!
Unser Lagerplatz am Fuße des "El Fraile" (S.27°01.852' / W.068°21.382) bot einigermaßen Schutz vor dem Wind. Vielleicht hätten die Zelte an den höheren Hängen des Incahuasi, dem Sturm nicht stand halten können. Am Gipfeltag mussten wir also 1.652 Höhenmeter aufzusteigen. Eine schöne Aufgabe, ein ziemlich langer Weg.
Weil die Windgeschwindigkeiten in der zweiten Nachthälfte und am frühen Vormittag gewöhnlich am geringsten sind, starteten wir um 3 Uhr Nachts. Es gibt am Incahuasi keine vorgegebene Route. Der Berg wird einfach zu selten bestiegen, als das sich ein Weg bilden könnte. In manchen Jahren vielleicht überhaupt nicht.
Von chilenischer Seite geht es über den Nordwest-Hang zunächst zum Krater-Rand und diesen entlang zum höchsten Punkt. (ein Viertel des Krater umrundend, nach Nord) Dieser Routen-Verlauf bringt es mit sich, dass man auch nach Sonnenaufgang lange Zeit im Schatten des Berges bleibt. Ich bin darum komplett in Daunen-Bekleidung gestiegen. (etwa minus 20 Grad)
Um es kurz zu machen: unsere Expedition war an diesem Tag nicht besonders erfolgreich. Aus unterschiedlichen Gründen, kehrten nach und nach (zwischen 5.400 und 6.400) die meisten Teilnehmer um, bis am Ende einzig Hans und ich übrig blieben. Die letzten 200 Meter gingen wir jeder sein Tempo, wie es eben noch ging. Hans erreichte den höchsten Punkt, nach knapp 10 Stunden Aufstieg, kurz vor 13 Uhr; ich wenige Minuten vor der vereinbarten Umkehrzeit von 13.30 Uhr. Ich bin glücklich, dass wir gemeinsam auf dem Gipfel standen. Ein kleiner Erfolg für die Expedition.
Mit dem Abstieg waren wir insgesamt 14 Stunden unterwegs.
Am Gipfel konnte ich mich kaum freuen. Vielleicht war ich zu schwach, aber ich trug auch Sorge in mir, wegen der abgestiegenen Kameraden. Wir konnten keinen Funk-Kontakt herstellen und nur hoffen, dass nach unten alles glatt gegangen ist. Wir alle hatten uns gemeinsam vorbereitet und waren gemeinsam in der Nacht aufgebrochen, aber (wie man so sagt) an diesem Tag war der Berg zumeist stärker.
Was den Incahuasi (neben der Höhe) so schwierig macht, sind seine endlosen Lava-Hänge. Es gibt keinen Gletscher mehr, der einen festen Untergrund bieten würde. Oberhalb von 6.000 Metern, wenn die körperliche Leistungsfähigkeit unter 50% gesunken ist, verspürt niemand Lust jeden Schritt zur Hälfte wieder abzurutschen. Es raubt einen schleichend die Kraft. Der Aufstieg ist eher ein physischer Kraftakt, als ein alpiner Leckerbissen.
Außerdem, steht der Berg extrem dem Wind ausgesetzt, was an unserem Gipfeltag sehr störend war. Entlang des Krater-Rand konnte ich mich nur mit Not noch auf den Beinen halten...
Oben ist der Incahuasi ein sehr schöner Berg. Das Gestein wechselt dort ein paar Mal seine Farbe und auch der Krater ist gut erhalten. Zum Gipfel hin, gibt es zum Schluss eine kleine Fels-Kletterei. Obwohl am Ende meine Kräfte, hätte ich nicht darauf verzichten wollen.
Incahuasi - von der argentinischen Seite fotografiert
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Offiziell gilt der Deutsche Walther Penk, der 1913 den Gipfel erreichte, als Erstbesteiger. Etwas unterhalb des Gipfels traf Penk allerdings auf Reste einer Pirca (Steinmauer) wie sie üblicherweise die Inkas errichteten.
Es ist bekannt, dass das Volk der Inka während ihrer nur 60 Jahre währenden Blütezeit, eine Reihe hoher Berge der Anden bestieg.
Genauso wie heutzutage, erklommen sie deren Gipfel im Expeditionsstil, mit einem Basislager und einer Reihe von (jeweils in Sichtweite liegender) Hochlager. Ihr logistischer Aufwand muss jedoch ungleich höher gewesen sein als heute. Wasser und Lebensmittel mussten mit Tragetieren, vermutlich in monatelangen Märschen, herbeigeschafft werden.
| Incahuasi Basislager und Vulkan "El Fraile" (6.061) |
Wir hatten nur die 3 Wochen unseres Urlaubes. Dafür konnten wir mit Allrad-Fahrzeugen bis zum Basis-Lager fahren. Und wir hatten die Möglichkeit per Satelliten-Telefon Wetterinformationen aus Santiago einzuholen...
Leider wurde sehr starker Wind oberhalb von 6.000 Metern angekündigt. Diese Vorhersage und die Tatsache, dass einige Teilnehmer Schwierigkeiten hatten, in großer Höhe zu schlafen, erforderten Änderungen im ursprünglichen Plan.
Wir wollten nun versuchen, ohne Hochlager, direkt vom Basislager zum Gipfel zu gehen. Insgeheim hofften wir natürlich, möglichst weit fahrend einen hohen Standort für das Basislager zu erreichen. Im tiefen Lava-Sand, war dann allerdings auf 4.970 Metern Schluss. Immerhin!
Unser Lagerplatz am Fuße des "El Fraile" (S.27°01.852' / W.068°21.382) bot einigermaßen Schutz vor dem Wind. Vielleicht hätten die Zelte an den höheren Hängen des Incahuasi, dem Sturm nicht stand halten können. Am Gipfeltag mussten wir also 1.652 Höhenmeter aufzusteigen. Eine schöne Aufgabe, ein ziemlich langer Weg.
| Aufstieg Incahuasi (etwa 6.000 Meter) |
Weil die Windgeschwindigkeiten in der zweiten Nachthälfte und am frühen Vormittag gewöhnlich am geringsten sind, starteten wir um 3 Uhr Nachts. Es gibt am Incahuasi keine vorgegebene Route. Der Berg wird einfach zu selten bestiegen, als das sich ein Weg bilden könnte. In manchen Jahren vielleicht überhaupt nicht.
Von chilenischer Seite geht es über den Nordwest-Hang zunächst zum Krater-Rand und diesen entlang zum höchsten Punkt. (ein Viertel des Krater umrundend, nach Nord) Dieser Routen-Verlauf bringt es mit sich, dass man auch nach Sonnenaufgang lange Zeit im Schatten des Berges bleibt. Ich bin darum komplett in Daunen-Bekleidung gestiegen. (etwa minus 20 Grad)
| höchster Punkt (Felsen vorn) und Blick in den Krater des Incahuasi |
Um es kurz zu machen: unsere Expedition war an diesem Tag nicht besonders erfolgreich. Aus unterschiedlichen Gründen, kehrten nach und nach (zwischen 5.400 und 6.400) die meisten Teilnehmer um, bis am Ende einzig Hans und ich übrig blieben. Die letzten 200 Meter gingen wir jeder sein Tempo, wie es eben noch ging. Hans erreichte den höchsten Punkt, nach knapp 10 Stunden Aufstieg, kurz vor 13 Uhr; ich wenige Minuten vor der vereinbarten Umkehrzeit von 13.30 Uhr. Ich bin glücklich, dass wir gemeinsam auf dem Gipfel standen. Ein kleiner Erfolg für die Expedition.
Mit dem Abstieg waren wir insgesamt 14 Stunden unterwegs.
Am Gipfel konnte ich mich kaum freuen. Vielleicht war ich zu schwach, aber ich trug auch Sorge in mir, wegen der abgestiegenen Kameraden. Wir konnten keinen Funk-Kontakt herstellen und nur hoffen, dass nach unten alles glatt gegangen ist. Wir alle hatten uns gemeinsam vorbereitet und waren gemeinsam in der Nacht aufgebrochen, aber (wie man so sagt) an diesem Tag war der Berg zumeist stärker.
| Routenverlauf auf chilenischer Seite |
Was den Incahuasi (neben der Höhe) so schwierig macht, sind seine endlosen Lava-Hänge. Es gibt keinen Gletscher mehr, der einen festen Untergrund bieten würde. Oberhalb von 6.000 Metern, wenn die körperliche Leistungsfähigkeit unter 50% gesunken ist, verspürt niemand Lust jeden Schritt zur Hälfte wieder abzurutschen. Es raubt einen schleichend die Kraft. Der Aufstieg ist eher ein physischer Kraftakt, als ein alpiner Leckerbissen.
Außerdem, steht der Berg extrem dem Wind ausgesetzt, was an unserem Gipfeltag sehr störend war. Entlang des Krater-Rand konnte ich mich nur mit Not noch auf den Beinen halten...
Oben ist der Incahuasi ein sehr schöner Berg. Das Gestein wechselt dort ein paar Mal seine Farbe und auch der Krater ist gut erhalten. Zum Gipfel hin, gibt es zum Schluss eine kleine Fels-Kletterei. Obwohl am Ende meine Kräfte, hätte ich nicht darauf verzichten wollen.
Standort:
Berlin, Deutschland
2015/03/10
Höhen-Akklimatisation
Ein kritischer Punkt unserer Expedition war die schnelle Anpassung an die sehr große Höhe unserer Berg-Ziele. Unsere beiden Gipfel, 6.621 und 6.795 Meter, wollten wir in weniger als 3 Wochen besteigen.
Der Akklimatisations-Plan enthielt im ersten Teil Übernachtungen zwischen 3.000 Meter (Valle Chico, am Anfang der Berge) und 4.950 Meter (Ermitano Highcamp) sowie vorsichtige Aktivitäten, wie Aufstiege über die Schlafhöhen hinaus und längere Wanderungen mit leichtem Gepäck. Die meisten Tage verbrachten wir an der Laguna Verde (26°53.444'S. 068°29.199'W.), die mit 4.350 Metern auf einer idealen Höhe liegt.
Ein Etappen-Trecking, wie es üblicherweise im Himalaja durchgeführt wird, ist in den Bergen der Atacama nicht machbar. Zu lang wären die Tagesetappen und viel zu umfangreich ist das Gepäck. (Trinkwasser für die gesamte Zeit)
Am achten Reisetag (siebter Tag in der Höhe) wollten wir mit einem Anstieg am Cerro Ermitano, bis auf etwa 5.800 Meter, die Akklimatisation abschließen. Wegen schlechtem Wetters (stürmiger Wind) verschoben wir diesen Aufstieg um einen Tag. Das war kein Problem, weil im Reiseplan insgesamt zwei Reservetage enthalten waren. Mit dem einen Tag mehr Zeit, eröffnete sich auch die Option bis zum Gipfel (6.148) zu gehen.
Für die Höhen-Anpassung war, neben dem Aufstieg, die vorangehende Nacht im knapp 5.000 Meter hohen Highcamp, ebenso wichtig.
Am Gipfeltag sind wir morgens, kurz nach 5.00 Uhr los. Der Aufstieg war ziemlich mühsam, wegen der noch geringen Akklimatisation. Trotzdem erreichten 5 von 8 Klienten und natürlich die drei Bergführer von Spondylus das Ziel. Die drei Kameraden, welche nicht zum Gipfel gingen, erreichten Höhen zwischen 5.600 und 5.800. Insgesamt war dieser Tag für unsere Gruppe ein großer Erfolg. In nur 8 Tagen auf einen 6.000er zu gehen ist sehr sportlich. Alle Teilnehmer hatten sich realistische Chance für Incahuasi und Pissis erarbeitet.
Wir würden jetzt einen Ruhetag einlegen und dann innerhalb zweier Tagen versuchen auf den Incahuasi zu kommen.
| Logistik der Expedition |
Ein Etappen-Trecking, wie es üblicherweise im Himalaja durchgeführt wird, ist in den Bergen der Atacama nicht machbar. Zu lang wären die Tagesetappen und viel zu umfangreich ist das Gepäck. (Trinkwasser für die gesamte Zeit)
| 23-km-Wanderung um die Laguna Verde auf 4.350 Metern |
Am achten Reisetag (siebter Tag in der Höhe) wollten wir mit einem Anstieg am Cerro Ermitano, bis auf etwa 5.800 Meter, die Akklimatisation abschließen. Wegen schlechtem Wetters (stürmiger Wind) verschoben wir diesen Aufstieg um einen Tag. Das war kein Problem, weil im Reiseplan insgesamt zwei Reservetage enthalten waren. Mit dem einen Tag mehr Zeit, eröffnete sich auch die Option bis zum Gipfel (6.148) zu gehen.
Für die Höhen-Anpassung war, neben dem Aufstieg, die vorangehende Nacht im knapp 5.000 Meter hohen Highcamp, ebenso wichtig.
| Aufstieg auf den Cerro Ermitano (6.146) |
Am Gipfeltag sind wir morgens, kurz nach 5.00 Uhr los. Der Aufstieg war ziemlich mühsam, wegen der noch geringen Akklimatisation. Trotzdem erreichten 5 von 8 Klienten und natürlich die drei Bergführer von Spondylus das Ziel. Die drei Kameraden, welche nicht zum Gipfel gingen, erreichten Höhen zwischen 5.600 und 5.800. Insgesamt war dieser Tag für unsere Gruppe ein großer Erfolg. In nur 8 Tagen auf einen 6.000er zu gehen ist sehr sportlich. Alle Teilnehmer hatten sich realistische Chance für Incahuasi und Pissis erarbeitet.
Wir würden jetzt einen Ruhetag einlegen und dann innerhalb zweier Tagen versuchen auf den Incahuasi zu kommen.
Labels:
Akklimatisation,
Atacama,
Ermitaño
Standort:
Berlin, Deutschland
2015/02/15
Expedition Incahuasi & Pissis
Es geht zu den höchsten Bergen der Anden. Und auch zu den abgelegensten, tief in die Atacama-Wüste. Der Vulkan Incahuasi (6.621) und der Pissis (6.790) werden nur extrem selten bestiegen.
Ich werde Teil einer Trekking-Gruppe sein die von Hans, einem in Chile lebenden Freund, geführt wird. Seine Agentur ist Spondylus-Chile. Unsere Gruppe setzt sich aus 8 deutschen Teilnehmern zusammen, welche überwiegend aus dem Raum Leipzig / Halle kommen.
Vor etwas mehr als einem Jahr war ich mit Hans schon mal am Incahuasi. Wir erkundeten damals den Weg, verzichteten dann jedoch auf den Aufstieg. Nun ist es innerhalb einer größeren Expedition und mit kompletter Logistik ein sicheres Unternehmen. Für Hans ist der Incahuasi ebenfalls Neuland, währen er schon einige Expeditionen zum Pissis leitete.
Beide Berge sind sehr abgelegen und hoch. Der in Argentinien liegende Pissis galt eine kurze Zeit als höchster Berg Amerikas. Nach einer genauen Vermessung ist er aber nach Aconcagua (6.963) und Ojos del Salado (6.893) zweifelsfrei der Dritthöchste.
Sowohl Pissis als auch Incahuasi sind wahrscheinlich schwieriger zu besteigen als Aconcagua und "Ojos". Man erzählt, beide Berge fordern, obwohl technisch anspruchslos, physische Kraft und mentale Stärke bis an die Grenzen. Einen Strich durch die Rechnung kann zusätzlich immer das Wetter, insbesondere extreme Stürme machen. Es ist nicht sicher, dass wir die Gipfel erreichen werden.
Ich werde Teil einer Trekking-Gruppe sein die von Hans, einem in Chile lebenden Freund, geführt wird. Seine Agentur ist Spondylus-Chile. Unsere Gruppe setzt sich aus 8 deutschen Teilnehmern zusammen, welche überwiegend aus dem Raum Leipzig / Halle kommen.
Vor etwas mehr als einem Jahr war ich mit Hans schon mal am Incahuasi. Wir erkundeten damals den Weg, verzichteten dann jedoch auf den Aufstieg. Nun ist es innerhalb einer größeren Expedition und mit kompletter Logistik ein sicheres Unternehmen. Für Hans ist der Incahuasi ebenfalls Neuland, währen er schon einige Expeditionen zum Pissis leitete.
| Incahuasi (6.621) und Laguna Verde |
Beide Berge sind sehr abgelegen und hoch. Der in Argentinien liegende Pissis galt eine kurze Zeit als höchster Berg Amerikas. Nach einer genauen Vermessung ist er aber nach Aconcagua (6.963) und Ojos del Salado (6.893) zweifelsfrei der Dritthöchste.
Sowohl Pissis als auch Incahuasi sind wahrscheinlich schwieriger zu besteigen als Aconcagua und "Ojos". Man erzählt, beide Berge fordern, obwohl technisch anspruchslos, physische Kraft und mentale Stärke bis an die Grenzen. Einen Strich durch die Rechnung kann zusätzlich immer das Wetter, insbesondere extreme Stürme machen. Es ist nicht sicher, dass wir die Gipfel erreichen werden.
2014/02/07
Cerros Barrancas Blancas
Andinisten, welche auch den Himalaja kennen, behaupten südamerikanische 6.000er seien "gefühlt" schwerer zu besteigen, als die 6.000er dort. Mir fehlt der Vergleich. Aber es könnte an den endlosen, lockeren Geröll-Hängen liegen und am starken Wind liegen.
Biegt man von der "Carretera International" in Richtung Nevado Ojos del Salado ab, sieht man rechter Hand eine Berggruppe mit mehreren Spitzen und weiß glänzenden Gletschern. Ideale "Eingeh-Berge", eigentlich nichts Besonderes. Es sind solche Schotter-Aufschüttungen, vulkanischen Ursprunges, typisch für die Atacama-Wüste. Diese "Barrancas Blancas" erreichen an drei Stellen über 6.000 Meter.
Ich habe ein kleines Video unserer Besteigung geschnitten. Man sieht das Geröll und kann es klappern hören. Was man nicht sieht ist der starke Wind, der täglich gegen 10.00 Uhr zu blasen beginnt. Mal stärker und mal noch stärker... Darum geht man am Besten immer schon vor Sonnenaufgang los, um den Wind zu meiden, so lange es geht.
Am selben Tag wie wir, stieg eine chilenische Gruppe den Berg hinauf. Sie trainierten für eine geplante Mt. Everest-Expedition im Frühjahr. Vielleicht nicht die beste, aber immerhin überhaupt eine Vorbereitung.
Wir erreichten gemeinsam den Gipfel der Barrancas Blancas. Diese Stelle ist etwas höher als das erste, von vier Highcamps am Everest. Alle machten noch einen guten Eindruck.
Ein paar Tage später hatten die Everest-Aspiranten weniger Glück am Ojos del Salado. Wegen starkem Sturmes, vielleicht auch genervt von den endlosen Schutthängen, kehrten sie ohne Gipfelerfolg um.
In der selben Woche gab es noch zwei andere Gruppen am "Ojos".
Als wir eine Wanderung zwischen den beiden Highcamps machten, beobachteten wir zwei einzelne Bergsteiger absteigend, etwas unterhalb des Krater-Randes. Von der Uhrzeit, sprach einiges dafür, dass sie vom Gipfel kahmen. Alle anderen Bergsteiger, die wir trafen, waren eher umgekehrt. Vielleicht werden die 6.000er in Chile wirklich unterschätzt?
Biegt man von der "Carretera International" in Richtung Nevado Ojos del Salado ab, sieht man rechter Hand eine Berggruppe mit mehreren Spitzen und weiß glänzenden Gletschern. Ideale "Eingeh-Berge", eigentlich nichts Besonderes. Es sind solche Schotter-Aufschüttungen, vulkanischen Ursprunges, typisch für die Atacama-Wüste. Diese "Barrancas Blancas" erreichen an drei Stellen über 6.000 Meter.
Ich habe ein kleines Video unserer Besteigung geschnitten. Man sieht das Geröll und kann es klappern hören. Was man nicht sieht ist der starke Wind, der täglich gegen 10.00 Uhr zu blasen beginnt. Mal stärker und mal noch stärker... Darum geht man am Besten immer schon vor Sonnenaufgang los, um den Wind zu meiden, so lange es geht.
| Die "Everest-Gruppe" beim Aufstieg im Gletscher |
Am selben Tag wie wir, stieg eine chilenische Gruppe den Berg hinauf. Sie trainierten für eine geplante Mt. Everest-Expedition im Frühjahr. Vielleicht nicht die beste, aber immerhin überhaupt eine Vorbereitung.
Wir erreichten gemeinsam den Gipfel der Barrancas Blancas. Diese Stelle ist etwas höher als das erste, von vier Highcamps am Everest. Alle machten noch einen guten Eindruck.
Gipfelblick: Cerro Vikuna (vorn) Ojos del Salado (fern)
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Ein paar Tage später hatten die Everest-Aspiranten weniger Glück am Ojos del Salado. Wegen starkem Sturmes, vielleicht auch genervt von den endlosen Schutthängen, kehrten sie ohne Gipfelerfolg um.
| am Ojos del Salodo bissen sich diesmal wesentlich meh Touristen die Zähne aus, als noch vor einem Jahr. |
In der selben Woche gab es noch zwei andere Gruppen am "Ojos".
Als wir eine Wanderung zwischen den beiden Highcamps machten, beobachteten wir zwei einzelne Bergsteiger absteigend, etwas unterhalb des Krater-Randes. Von der Uhrzeit, sprach einiges dafür, dass sie vom Gipfel kahmen. Alle anderen Bergsteiger, die wir trafen, waren eher umgekehrt. Vielleicht werden die 6.000er in Chile wirklich unterschätzt?
Standort:
Berlin, Deutschland
2014/01/17
Cerro Ermitaño (6.149)
Nahezu alle Expeditionen zum Ojos del Salado besteigen zur Akklimatisation den Cerro San Francisco (6.018). Das hat gute Gründe. Aber es gibt Alternativen: den "Ermitaño" zum Beispiel.
Hans wollte diesen Berg schon lange erkunden. Zum Einen, um seinen Klienten etwas wirklich Besonderes zu bieten, aber zugleich auch, um sich von anderen Tour-Anbietern zu unterscheiden.
Normalerweise richten die Ojos-Expeditionen ihr Basis-Lager an der Laguna Verde auf einer Höhe von 4.300 Metern ein. Den Cerro San Francisco erreicht man von der Laguna sehr schnell über den den Paso de San Francisco (4.747). Es gibt eine Fahrspur über die man mit dem Allrad-Fahrzeug bis auf knapp 5.000 Meter gelangen kann. Die verbleibenden 1.000 Höhenmeter sind ein optimales Gehstück für einen Tag. Der Aufstieg ist einfach und jede Gruppe erzielt am "San Francisco" eine hohe Gipfel-Quote. Selbst wenn man anschließend am "Ojos" scheitert, kann man zufrieden mit einem 6.000er nach Hause fahren...
Am Cerro Ermitaño mussten wir etwas nach dem richtigen Zugang suchen. Auf der, ansonsten sehr hilfreichen Alpenvereinskarte 0/13 "Nevado Ojos del Salado" (ISBN: 3-928777-94-7), ist eine Fahrspur an der falschen Stelle eingezeichnet. Das verwirrt natürlich und kostet Zeit. Schließlich fanden wir eine Spur zum Berg hin und dort, entlang des Gletscher-Abflusses, bis auf 4.900 Meter hinauf.
Für unseren Aufstieg richteten wir dort ein kleines Highcamp ein. Der Platz ist sensationell: wie in einem Amphitheater hat man alle Berg-Riesen der Region (San Francisco, Ojos, Incahuasi...) im Blick, die sich bei Sonnenuntergang in minütlich ändernden Farbenspiel präsentieren.
Etwa eine halbe Stunde vor Sonnenaufgang sind wir losgegangen. Es existiert keine definierte Route. Wir stiegen zunächst in Richtung auf die verbliebene Gletscherzunge des Ermitaño.
Nach 40 Minuten konnten wir die Steigeisen anlegen. Das Eis am Morgen war fest und griffig. Der Gletscher präsentierte sich uns nur leicht uneben. (siehe Video) Denkbar aber ist, dass sich später in der Saison das s.g. "Büser-Eis" entwickelt, was ein Ausweichen auf die Schotterhänge des Ermitaño erforderlich machen könnte. Für uns war der Gletscher aber die eindeutig bessere Alternative.
Der Weg oberhalb zieht sich über Schotterhänge und zwei kleine Ebenen. Die meiste Zeit hatten wir den Gipfel ganz gut im Blick und wir wählten einfach die logischste Route und wenn es ging, die am wenigsten steilen Stellen, zum höchsten Punkt. Insgesamt benötigten wir vom Camp zum Gipfel 6 Stunden. So weit hatte es von unten nicht ausgeschaut.
Das Schöne an den 6.000ern in Chile ist, dass überall ein sauberes und trockenes Gipfelbuch liegt. Es steckt immer in einer Aluminium-Kiste der "Banco de Chile". Vor einigen Jahren hatte die Bank, deren Direktor ein begeisterter Bergsteiger ist, sich mit mittleren Beträgen an den Kosten verschiedener Expeditionen beteiligt. Verbunden mit der Auflage, Kisten und Bücher auf den 6.000er-Gipfeln zu deponieren. Reiner Idealismus, denn ein Marketing-Wert war kaum zu erwarten. Am Ermitaño hatte sich die letzte Gruppe im März ins Gipfelbuch eingetragen. Wir am 06. Dezember 2013.
Hans wollte diesen Berg schon lange erkunden. Zum Einen, um seinen Klienten etwas wirklich Besonderes zu bieten, aber zugleich auch, um sich von anderen Tour-Anbietern zu unterscheiden.
| man sieht es ihm nicht an: der Cerro Ermitaño streckt seine Spitze mehr als 1.800 Meter über die Laguna Verde. |
Normalerweise richten die Ojos-Expeditionen ihr Basis-Lager an der Laguna Verde auf einer Höhe von 4.300 Metern ein. Den Cerro San Francisco erreicht man von der Laguna sehr schnell über den den Paso de San Francisco (4.747). Es gibt eine Fahrspur über die man mit dem Allrad-Fahrzeug bis auf knapp 5.000 Meter gelangen kann. Die verbleibenden 1.000 Höhenmeter sind ein optimales Gehstück für einen Tag. Der Aufstieg ist einfach und jede Gruppe erzielt am "San Francisco" eine hohe Gipfel-Quote. Selbst wenn man anschließend am "Ojos" scheitert, kann man zufrieden mit einem 6.000er nach Hause fahren...
Laguna Verde und Cerro San Francisco im Abendlicht.
(vom Ermitaño Highcamp aufgenommen) |
Am Cerro Ermitaño mussten wir etwas nach dem richtigen Zugang suchen. Auf der, ansonsten sehr hilfreichen Alpenvereinskarte 0/13 "Nevado Ojos del Salado" (ISBN: 3-928777-94-7), ist eine Fahrspur an der falschen Stelle eingezeichnet. Das verwirrt natürlich und kostet Zeit. Schließlich fanden wir eine Spur zum Berg hin und dort, entlang des Gletscher-Abflusses, bis auf 4.900 Meter hinauf.
Für unseren Aufstieg richteten wir dort ein kleines Highcamp ein. Der Platz ist sensationell: wie in einem Amphitheater hat man alle Berg-Riesen der Region (San Francisco, Ojos, Incahuasi...) im Blick, die sich bei Sonnenuntergang in minütlich ändernden Farbenspiel präsentieren.
Etwa eine halbe Stunde vor Sonnenaufgang sind wir losgegangen. Es existiert keine definierte Route. Wir stiegen zunächst in Richtung auf die verbliebene Gletscherzunge des Ermitaño.
Nach 40 Minuten konnten wir die Steigeisen anlegen. Das Eis am Morgen war fest und griffig. Der Gletscher präsentierte sich uns nur leicht uneben. (siehe Video) Denkbar aber ist, dass sich später in der Saison das s.g. "Büser-Eis" entwickelt, was ein Ausweichen auf die Schotterhänge des Ermitaño erforderlich machen könnte. Für uns war der Gletscher aber die eindeutig bessere Alternative.
Der Weg oberhalb zieht sich über Schotterhänge und zwei kleine Ebenen. Die meiste Zeit hatten wir den Gipfel ganz gut im Blick und wir wählten einfach die logischste Route und wenn es ging, die am wenigsten steilen Stellen, zum höchsten Punkt. Insgesamt benötigten wir vom Camp zum Gipfel 6 Stunden. So weit hatte es von unten nicht ausgeschaut.
| Die Kiste mit dem Gipfel-Buch |
Das Schöne an den 6.000ern in Chile ist, dass überall ein sauberes und trockenes Gipfelbuch liegt. Es steckt immer in einer Aluminium-Kiste der "Banco de Chile". Vor einigen Jahren hatte die Bank, deren Direktor ein begeisterter Bergsteiger ist, sich mit mittleren Beträgen an den Kosten verschiedener Expeditionen beteiligt. Verbunden mit der Auflage, Kisten und Bücher auf den 6.000er-Gipfeln zu deponieren. Reiner Idealismus, denn ein Marketing-Wert war kaum zu erwarten. Am Ermitaño hatte sich die letzte Gruppe im März ins Gipfelbuch eingetragen. Wir am 06. Dezember 2013.
Standort:
Berlin, Deutschland
2013/12/25
Atacama
Zu Weihnachten gibt es aktuelle Fotos aus der Atacama-Wüste. Wir waren Ende November bis Mitte Dezember in Chile, um einen deutschen Freund zu treffen, welcher in Chile lebt. Hans hat sich dort mit einer Trecking-Agentur selbständig gemacht.
Er plant, organisiert und leitet Berg-Expeditionen in Süd-Amerika, u.a. für deutsche und schweizer Reise-Veranstalter. Seit Kurzem bietet er zusätzlich auch Trecking-Touren im Himalaja an, welche wiederum vorwiegend von Chilenen gebucht werden. Diesmal hatte er seine Zeit nur für Kathrin und mich reserviert.
Ohne gute Logistik ist es schwierig in der Atacama-Wüste: unmöglich die abgelegenen 6.000er zu erreichen, derer wir zwei gemeinsam bestiegen. Nebenher erkundeten wir neue Routen, Zufahrtswege und sensationell schöne Lagerplätze für künftige Touren von Hans.
Um an die Berge zu kommen, benötigt man in tiefen Sandpisten, ein ausgezeichnetes Allrad-Fahrzeug. Pannen sollte man vermeiden, es sei denn man ist Fahrzeug-Techniker und kann sich selbst behelfen.
Verpflegung muss für die gesamte Zeit mitgenommen werden. Es gibt keine Supermärkte, fast kein Trinkwasser, keine Tankstellen und kein Mobilfunk-Netz, eigentlich nichts.
Die malerisch, schönen Lagunen, sind stark salzig und enthalten häufig Silizium und Arsen. Wenn überhaupt, kann man Wasser, lediglich an hohen Gletscher-Abflüssen entnehmen. Aber die Gletscher gehen hier, wie überall, stark zurück. Ohnehin gibt es selten Niederschläge.
Wir waren die meiste Zeit in der Region um den "Ojos del Salado" unterwegs. Hier befindet sich die größte Ansammlung von 6.000ern in Amerika. Die meisten davon sind in Europa völlig unbekannt. Der "Ojos" ist mit 6.893 Metern der Höchste und noch bekannteste Berg. Da er, nach dem Aconcagua, der zweithöchste Berg Amerikas ist, findet er sich zuweilen in Katalogen der Expeditions-Veranstalter wieder. Andere Berge sind nur wenig niedriger und werden fast niemals bestiegen.
| Laguna Verde (4.300 m.) in der Region des Nevado Ojos del Salado |
Er plant, organisiert und leitet Berg-Expeditionen in Süd-Amerika, u.a. für deutsche und schweizer Reise-Veranstalter. Seit Kurzem bietet er zusätzlich auch Trecking-Touren im Himalaja an, welche wiederum vorwiegend von Chilenen gebucht werden. Diesmal hatte er seine Zeit nur für Kathrin und mich reserviert.
| Vikunjas in den Weiten der Atacama |
Ohne gute Logistik ist es schwierig in der Atacama-Wüste: unmöglich die abgelegenen 6.000er zu erreichen, derer wir zwei gemeinsam bestiegen. Nebenher erkundeten wir neue Routen, Zufahrtswege und sensationell schöne Lagerplätze für künftige Touren von Hans.
| Ermitaño-Highcamp (4.940 Meter) |
Um an die Berge zu kommen, benötigt man in tiefen Sandpisten, ein ausgezeichnetes Allrad-Fahrzeug. Pannen sollte man vermeiden, es sei denn man ist Fahrzeug-Techniker und kann sich selbst behelfen.
Verpflegung muss für die gesamte Zeit mitgenommen werden. Es gibt keine Supermärkte, fast kein Trinkwasser, keine Tankstellen und kein Mobilfunk-Netz, eigentlich nichts.
| Laguna Santa Rosa |
Die malerisch, schönen Lagunen, sind stark salzig und enthalten häufig Silizium und Arsen. Wenn überhaupt, kann man Wasser, lediglich an hohen Gletscher-Abflüssen entnehmen. Aber die Gletscher gehen hier, wie überall, stark zurück. Ohnehin gibt es selten Niederschläge.
Wir waren die meiste Zeit in der Region um den "Ojos del Salado" unterwegs. Hier befindet sich die größte Ansammlung von 6.000ern in Amerika. Die meisten davon sind in Europa völlig unbekannt. Der "Ojos" ist mit 6.893 Metern der Höchste und noch bekannteste Berg. Da er, nach dem Aconcagua, der zweithöchste Berg Amerikas ist, findet er sich zuweilen in Katalogen der Expeditions-Veranstalter wieder. Andere Berge sind nur wenig niedriger und werden fast niemals bestiegen.
Standort:
Halle (Saale), Deutschland
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