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2018/12/14

Valle de las Arenas / Cerro Unión ( 3.658)

Tief im Cajon del Maipo (2,5 Stunden, südöstlich von Santiago de Chile) erreicht man, inzwischen auf Asphaltstraße, die Orte El Volcán und Banos de Morales. Noch etwas weiter, auf Schotterpiste, Mienenzufahrt), nähert man dem Valle de las Arenas an. Von einem Parkplatz / Camping-Platz, kann man eine Wanderung zur Laguna Congelada (3.250) und dem Cerro Morado (3.658) unternehmen.



Bei unserem Besuch, Anfang November, waren die höheren Lagen um die Laguna Congelada, noch tief verschneit. Wir zelteten 3 Nächte im Tal (2.550) und machten an den Tagen ein paar Exkursionen in die Schneelandschaft, u.a. bestiegen wir den Cerro Union, oberhalb der Laguna Morado.




Zum Teil hatten wir sehr schlechtes Wetter. Wenn es oben in den Bergen schneite, war es unten am Zelt oft ein nasser Schneeregen. Auch für das Valle de las Arenas ist der frühe November noch zu zeitig. In den Sommermonaten (Dezember bis März) ist dieser Ort aber sonnig und warm und wird zu einem beliebten Ziel für Kletterer.


Laguna Congelada, vor Cerro Morado 

Der interessanteste Berg hier ist der Cerro Morado (4.647) welcher sich oberhalb der Laguna Congelada erhebt. Im Sommer kann man dort einen schönen Mix aus Eis- und Felskletterei probieren. Vergebens wird man nach einfachen Routen suchen.
Der Gipfel des gegenüberliegenden Cerro Unión (3.658) bietet einen guten Blick zum Morado. Den technisch einfachen Nachbarn bestiegen wir, etwas mühevoll im Tiefschnee. Auf dem Gipfel wurden wir mit blauem Himmel belohnt. 



Gipfelblick vom Cerro Unión hinüber zum Cerro Morado



  • Karte: Travel & Trekking Map Cajón del Maipo, 1:50.000
    Fundación Trekkingchile, www.trekkingchile.com/de/
    ISBN: 978-956-8925-19-2
  • Literatur: Ann Bräuning, "25 Wanderungen rund um Santiago de Chile"
    ISBN: 978-956-332-318-4

2014/05/12

Cerro Marmolejo

Obwohl er europäischen Bergsteigern nahezu unbekannt ist, geniest der Marmolejo in Chile einen ausgezeichneten Ruf. Bei seiner Erwähnung ziehen die heimischen Andinisten die Augen hoch und werden aufmerksam. 
Sein Zustieg ist lang und kraft-zehrend, sein Gipfel liegt meist im Sturm. Der Marmolejo ist außerdem der südlichste 6.000er der Welt.

Nach unserem Abstieg vom Vulkan San José, wanderten wir direkt weiter ins Tal des Estero Marmolejo und folgten diesem, inklusive einiger Flussquerungen, 4 Stunden aufwärts zum Marmolejo Basecamp. (S.33°44'949" W.069°58'217" 3.327m.)
Wie waren auf diesem Wegstück, wie zuvor schon die erste Etappe am San José, lediglich mit Tages-Rucksack unterwegs und konnten zügig gehen. Den Großteil der Ausrüstung brachten uns die Ziegenhirten mit Tragetieren das Tal hinauf. (160 USD für 4 Personen)


Die Passage zum 1. Highcamp führt über die Schulter (Bild-Mitte)

Nach diesem Lager muss das Gepäck dann aber wieder selbst getragen werden. Der nun zunehmend durch Geröll blockierte Weg, führt in einer reichlichen Stunde, auf eine steile Berg-Schulter (halbrechts), am Tal-Ende zu.
Wir schleppten unsere Rucksäcke über losen Schotter und Geröll hinauf und fluchten immer dann, wenn wir zurück rutschten oder das Gleichgewicht verloren. Immerhin konnten wir oben am Pass, den Anden-Condor wenige Meter an uns vorbei segeln sehen. Ein Anblick der die Mühe wert war.
Das 1. Highcamp liegt nur wenige Minuten hinter dem Pass auf 4.321 Metern. (S.33°42'864" / W.069°56'773") Wegzeit Basis-Lager zu Camp_2: 4:30 Std. (optimal akklimatisiert)

Am nächsten Tag stiegen wir, sehr kurzweilig, über großes Blockgestein und durch "Penitentes"-Felder in nur 3 Stunden zum nächsten Camp. Wir legten es an den Rand des Gletschers auf 4.907 Meter. (S.33°43'431" / W.069°55'629") Von diesem Punkt sind es noch 1.200 Höhenmeter zum Gipfel. Das sollte zu schaffen sein.
Das Wetter hatte sich inzwischen verändert: diesmal zu unserem Gunsten.


Blick zurück vom Camp_2

Wir starteten am Morgen kurz vor Sonnenaufgang direkt mit Steigeisen an den Stiefeln. Der Gletscher am Marmolejo ist sehr flach und wird oft als nahezu spaltenfrei beschrieben. Das stimmte zum späten Saison-Zeitpunkt unserer Besteigung nicht. (21.03.2014)
Sonne, Wind und vielleicht auch die globale Klima-Erwärmung, hatten tiefe Spalten in den Gletscher gezogen. Mario hatte im Vorstieg alle Mühe einen gangbaren Weg zu finden.

Einige Stunden querten wir, mit deprimierend geringen Höhengewinn, in großen Schleifen über den Gletscher, auf der Suche nach dem sichersten Weg. Immerhin macht diese Querung etwa die halbe Wegstrecke zum Gipfel aus. Neben Spalten, behinderte uns Penitentes sowie gelegentliche Tiefschnee- und Blankeis-Passagen. Abgesehen von Steil-Stücken, also alles was man an einem Gletscher erwartet.


schwierig: Penitentes und Spalten im Marmoleje Gletscher
(im Hintergrund: San José Norte)

Oberhalb führt ein breiter Bergrücken direkt zum Gipfel, welchen wir mit seiner Schnee-Fahne meist gut im Blick hatten. Diesmal war der Himmel blau und die Sicht optimal. Einzig der zunehmend starke Wind machte uns ein wenig zu schaffen.
Schon im Aufstieg war die Aussicht sensationell. Der Anden-Hauptkamm zeigte sich linkerhand und in der Ferne war sogar der Aconcagua zu sehen. Den Gipfel erreichten wir nach 7 Stunden.


oberhalb 5.800

Wegen des starken Windes hielten wir uns nicht übermäßig lange Zeit am höchsten Punkt auf. Wir machten ein paar Fotos, filmten und dann ging es schnell wieder zurück.
Die Querung des Gletschers kostete auch auf dem Rückweg viel Zeit. Wir versuchten es diesmal auf der anderen Seite, wo es aber nicht besser voran ging. Immer wieder Umwege und zuweilen kleine Einbrüche. 11,5 Stunden nachdem wir am Morgen aufgebrochen waren, erreichten wir endlich die Zelte. Ein wunderbarer Tag lag hinter uns und ein großartiger Anden-Gipfel.


Gipfel-Rand (6.108) und Blick zum Nord-Gipfel (5.964) 




2014/04/21

Vulkan San José

Am Ende des Cajón del Maipo erhebt sich der Vulkan San José über das Tal. Aufgrund seines leichten Zugangs und geringer, technischer Schwierigkeiten erfreut er sich großer Beliebtheit bei den chilenischen Andinisten. Wir wollten den San José (5.856) zur Vorbereitung auf den Marmolejo (6.108) besteigen und sind glatt gescheitert.

Die Route beginnt an der Straße oberhalb von Lo Valdes, etwa 100 Meter hinter der kleinen Brücke, linkerhand. Unterhalb eines großen Felsen sieht man dort Ziegenpferche und die Hütte der Ziegenhirten. Von dieser Stelle etwa 200 Meter den Fahrweg weiter, führt rechts ein Pfad den Berg hinauf.

Der Vulkan San José wird üblicherweise über drei Lager bestiegen, wobei es am Anfang, mit dem Refugio Plantat (3.163) eine feste Schutzhütte gibt. Danach eröffnen sich, je nach Jahreszeit, unterschiedliche Varianten. Während man zum Saison-Beginn eher die direkte Route wählt, welche steiler aber kürzer ist, folgten wir im März der längeren Nordwest-Route.


Mario im Aufstieg zu Camp 1

Diese Route führt in Richtung des Nordgipfels (5.740) und wendet sich erst am Gipfeltag nach Süden zum Hauptgipfel.
Der Pfad ist am Anfang gut sichtbar, verliert sich aber kurz vor Camp1 und oberhalb dessen im Blockgestein und Schnee. Dann weisen gelegentliche Steinhäufchen den richtigen Weg.

Unsere Lagerplätze errichteten wir auf 4.182 (Camp1: S.33°46'783'' W.069°56'452'') und 4.668 Meter (Camp2: S.33°46'419'' W.069°55'845'') Wenn der Wind es zulässt, kann man das zweite Camp auch auf 5.100, an den Gletscher legen.
In der Nähe von Camp1 fließt ein kleines Bächlein, welches uns (im März) nicht mehr wirklich Wasser liefern konnte. Jedoch gab es ausreichend Schnee.

Um die Wegfindung musste ich mir diesmal keine Gedanken machen, da Mario als Guía an unserer Seite war. Mein chilenischer Freund Hans hatte uns zusammen gebracht. Mario zählt zu den besten chilenischen Bergsteiger und kennt die Anden ausgezeichnet.
Mario begegnete ich vor 2 Jahren schon mal am Ojos del Salado. Damals arbeitete er am höchsten Berg Chiles. Seine Aufgabe bestand darin, die Highcamps in Schuss zu halten und von den Bergsteigern den Permit-Betrag zu kassieren. Gelegentlich musste er auch zu einer Rettung ausrücken. Inzwischen braucht man am "Ojos" kein Permit mehr bezahlen. Service gibt es ebenfalls nicht mehr.


Unser Camp 2 auf knapp 4.700 Metern


Wie erwartet, hatten wir am San José Pech mit dem Wetter. Mit dem Erreichen des ersten Highcamps zog der Himmel zu und riss nur noch im Sturm auf. Wir warteten einen Tag, stiegen dann ins zweite Highcamp und versuchten am 16. März unser Glück.
Beim Aufbruch um 4 Uhr sah der Himmel vielversprechend aus. Es war klar und die Zelte schüttelte es weniger, als die Tage zuvor. Das entfernte Brausen am Gipfel, verdrängten wir fürs Erste.

Ich fühlte mich an diesem Tag gut und war optimistisch, dass wir bald auf dem Gipfel stehen würden. Wir gingen zu dritt. Vom Standort unserer Zelte mussten wir zunächst, teils im Schnee, teils im Geröll, ziemlich steil zum Grat aufsteigen. Auf 5.100 Metern flacht das Gelände etwas ab, bzw. man geht im Zickzack so, dass es nicht schwer fällt. Die Steigeisen legten wir erst spät, in der Querung zum Hauptgipfel an. Bald allerdings auch die Sturmhauben.
Im riesigen Gipfelbereich gibt es am San José kein Windschutz. Man kann ihn sich vorstellen, wie ein paar Fußballfelder, mit ein paar Erhöhungen obenauf. Wir konnten davon nichts sehen. Der Wind wirbelte Schnee und Sand zu einem weißen Einerlei, was sich anfühlte wie in einem Sandstrahl-Gebläse. Sichtweite vielleicht 50 bis 80 Meter, Windgeschwindigkeit etwa 100 bis 120 km/h.

Als Mario Umkehr-Zeichen machte, war ich trotzdem noch nicht auf diese Idee gekommen. Wir befanden uns zu diesem Zeitpunkt nicht ganz auf 5.600 Meter. Zum Gipfel fehlte noch eine Stunde. Die Entscheidung fiel dennoch nicht überstürzt. Wir setzten uns 5 Minuten lang hinter einen großen Stein und warteten darauf, dass der Himmel vielleicht noch aufreist. Als das nicht eintrat, gingen wir nach unten. Wir hätten auf dem Gipfel genau so wenig gesehen, wie an dieser Stelle.
Trotzdem hatten wir am San José viel mehr Spaß als wir uns geärgert hätten. Irgendwie beruhigt es ja auch, dass man nicht jeden Berg zu jeder Zeit, so einfach hinauf laufen kann. Unsere Gedanken gingen natürlich voraus zum südlichsten 6.000er der Welt, dem Cerro Marmolejo.


Gipfeltag - im Abstieg bei 5.100 Metern

Also: der Vulkan San José ist ein technisch einfacher aber hoher 5.000er. Beste Zeit: November bis März. Seine Routen haben einen logischen Verlauf, sind aber wetter-abhängig nicht immer leicht zu finden und physisch fordernd. Aufgrund des Höhenunterschiedes von 3.500 Metern (von der Basis zum Gipfel) sollte der Berg nicht unterschätzt werden.
Für erfahrene Bergsteiger ist eine Besteigung problemlos individuell durchführbar. Mit gutem Gefühl kann ich aber Hans als Partner für Organisation und Logistik empfehlen. Informationen gibt es hier: Spondylus-Chile.




2014/04/03

Cajón del Maipo

Nur 80 Kilometer von Santiago nach Süd-Osten, befinden sich die Orte "Lo Valdes", "Banos Morales" und "Banos Colina". Eigentlich nur Anhäufungen kleiner Hütte und bereits tief in den Bergen gelegen, sind diese Siedlungen zu Hot Spots für Andinisten und Kletterer geworden.



Banos Morales mit Volcàn San José (5.856)


Der "Cajón del Maipo" erschien uns als gutes Ziel, als wir im März noch mal in Chile waren. In der Nähe gibt es eine Reihe hoher Gipfel, u.a. den Cerro Marmolejo (6.108), den südlichste 6.000er der Welt.

Nach Einkäufen in Santiago (Gas, Essen usw.) machten wir uns auf den Weg nach Lo Valdes.
Von November bis Februar fahren gelegentlich morgens, 07.00 Uhr, nach telefonischer Reservierung, aber nur wenn sie voll werden..., kleine Sammel-Busse ab Santiago, Plaza Italia, nach Lo Valdes. ("Turismo Montana" Tel: 02-28500555)
Wir hatten leider bereits März und mussten uns anders durchschlagen: vom Centrum Santiagos mit der Metro bis an den Stadtrand nach "Belavista de la Florida". Von dort verkehren als Verlängerung s.g. "Metro-Busse" in unregelmäßigen Abständen nach San José de Maipo. (990Ps. / ca. 1,30€ p.P.) Von San José sind es noch etwa 40 Kilometer bis Lo Valdes, die man trampen muss. Wir hatten Glück, dass wir zuvor mit Christian, dem Pächter des "Refugio Lo Valdés" Kontakt hatten, der am selben Tag seine Frau abholen wollte. So konnten wir bei ihm mitfahren.


Refugio Lo Valdés (Refugio Alemán) auf 1.990 Metern

Das 1932 von Deutschen gebaute Refugio Alemán ist weit und breit das stabilste Haus und hat alle großen Erdbeben der letzten 80 Jahre schadlos überstanden. Es besitzt den Charme einer Berghütte: kleine Zimmer mit Doppelstockbetten, Gemeinschafts-Duschen und einen großen Schlafsaal unterm Dach. Alles ist sehr sauber und das Personal ausgesprochen freundlich. Im Preis von 24.500 Ps. (32€) ist ein, für chilenische Verhältnisse, sehr reichhaltiges Frühstück enthalten.
Wir verbrachten hier zwei Nächte und wanderten dann für zwei Akklimatisations-Nächte den Cajon de Lo Valdés aufwärts und campten beim Refugio del Diablo, einer kleinen Biwak-Schachtel, knapp 1.000 Meter höher. (S.33°52'126''/W.070°03'932''/2.936m.) Dabei begleiteten uns die beiden Hunde von Christian.


Cajon de Lo Valdés

Am Tag zwischen den zwei Nächten stiegen wir den Cajon noch etwas weiter aufwärts und an dessen Ende auf einen kleinen Pass, bis auf 3.537 Meter hinauf. Einen der beiden Hunde immer an unserer Seite.
Nachdem Abstieg schliefen wir noch eine Nacht im Refugio und fühlten uns dann fit genug für richtige Berge: Volcán San José (5.830) und Cerro Marmolejo (6.110). Bis dahin hatten wir nur gutes Wetter, was mir zunehmend Sorgen machte. Irgendjemand hatte mir von häufig wechselndem Wetter in dieser Gegend erzählt. Es sollte ja nicht gerade auf dem Weg zum Gipfel wechseln...

Hier habe ich noch ein kleines Video vom Cajón del Maipo gefunden:



Festival de Cine Lo Valdés 2013 - Escalada from Victoria Films on Vimeo.