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2015/04/14

Incahuasi Video

Es gibt ein kurzes, verwackeltes Video vom Incahuasi-Aufstieg. Besonders am Gipfel war es nicht einfach die Kamera ruhig zu halten. Genau wie es aussieht, fühlte es sich dort aber auch an...





Nach dem Incahuasi waren wir ziemlich geschafft. Am darauffolgenden Tag fuhren wir die Ruta 31 über den Paso San Francisco (argentinische Grenze) in 6 Stunden nach Fiambala, dem nächst gelegenen Ort, wo man duschen und viel Essen kann. Auf argentinischer Seite, heißt die Straße RN60 und ist viel besser als in Chile.


endlos: RN60 vom Paso San Francisco nach Fiambala

Vor der Pissis-Besteigung blieben wir nur eine Nacht in Fiambala, danach zwei Nächte. Für uns war es wichtig die Vorräte an Lebensmitteln, Wasser und Benzin aufzufüllen. Der Weg zum Pissis würde lang sein.
Fiambala bietet nicht viele Attraktionen, aber man bekommt einen Einblick in das Leben der argentinischen Provinz.


Fiambala (Region Tinogasta, Argentinien)


In den Jahren 2009 bis 2012 war Fiambala Etappen-Ort der Rallye Dakar. Dadurch, und weil es recht günstig an die Straße angebunden ist, gibt es ein paar Hotels, Restaurants und eine Tankstelle. Ausserdem existieren zwei Geld-Automaten. Der eine akzeptiert allerdings keine Kreditkarten, der andere gibt nur gelegentlich Geld aus.

Nach dem Pissis konnten wir in Fiambala endlich Briefmarken kaufen und ich ging zum Frisör. Wir besuchten ein kleines Weingut und nahmen ein Bad in den Thermal-Quellen oberhalb des Ortes.




2015/04/06

Incahuasi (6.622)

Für mich ist der Vulkan Incahuasi einer der schönsten Bergriesen der Atacama Wüste. Klar, dass ich ihn einmal besteigen wollte. Der fünft höchste Berg Chiles ist auch historisch gesehen einer der interessantesten Berge Süd-Amerikas. Es gilt als ziemlich sicher, dass er bereits vor etwa 600 Jahren schon, von den Inkas bestiegen wurde!


Incahuasi - von der argentinischen Seite fotografiert

Offiziell gilt der Deutsche Walther Penk, der 1913 den Gipfel erreichte, als Erstbesteiger. Etwas unterhalb des Gipfels traf Penk allerdings auf Reste einer Pirca (Steinmauer) wie sie üblicherweise die Inkas errichteten.
Es ist bekannt, dass das Volk der Inka während ihrer nur 60 Jahre währenden Blütezeit, eine Reihe hoher Berge der Anden bestieg.
Genauso wie heutzutage, erklommen sie deren Gipfel im Expeditionsstil, mit einem Basislager und einer Reihe von (jeweils in Sichtweite liegender) Hochlager. Ihr logistischer Aufwand muss jedoch ungleich höher gewesen sein als heute. Wasser und Lebensmittel mussten mit Tragetieren, vermutlich in monatelangen Märschen, herbeigeschafft werden.


Incahuasi Basislager und Vulkan "El Fraile" (6.061)


Wir hatten nur die 3 Wochen unseres Urlaubes. Dafür konnten wir mit Allrad-Fahrzeugen bis zum Basis-Lager fahren. Und wir hatten die Möglichkeit per Satelliten-Telefon Wetterinformationen aus Santiago einzuholen...

Leider wurde sehr starker Wind oberhalb von 6.000 Metern angekündigt. Diese Vorhersage und die Tatsache, dass einige Teilnehmer Schwierigkeiten hatten, in großer Höhe zu schlafen, erforderten Änderungen im ursprünglichen Plan.
Wir wollten nun versuchen, ohne Hochlager, direkt vom Basislager zum Gipfel zu gehen. Insgeheim hofften wir natürlich, möglichst weit fahrend einen hohen Standort für das Basislager zu erreichen. Im tiefen Lava-Sand, war dann allerdings auf 4.970 Metern Schluss. Immerhin!

Unser Lagerplatz am Fuße des "El Fraile" (S.27°01.852' / W.068°21.382) bot einigermaßen Schutz vor dem Wind. Vielleicht hätten die Zelte an den höheren Hängen des Incahuasi, dem Sturm nicht stand halten können. Am Gipfeltag mussten wir also 1.652 Höhenmeter aufzusteigen. Eine schöne Aufgabe, ein ziemlich langer Weg.


Aufstieg Incahuasi (etwa 6.000 Meter)


Weil die Windgeschwindigkeiten in der zweiten Nachthälfte und am frühen Vormittag gewöhnlich am geringsten sind, starteten wir um 3 Uhr Nachts. Es gibt am Incahuasi keine vorgegebene Route. Der Berg wird einfach zu selten bestiegen, als das sich ein Weg bilden könnte. In manchen Jahren vielleicht überhaupt nicht.
Von chilenischer Seite geht es über den Nordwest-Hang zunächst zum Krater-Rand und diesen entlang zum höchsten Punkt. (ein Viertel des Krater umrundend, nach Nord) Dieser Routen-Verlauf bringt es mit sich, dass man auch nach Sonnenaufgang lange Zeit im Schatten des Berges bleibt. Ich bin darum komplett in Daunen-Bekleidung gestiegen. (etwa minus 20 Grad)


höchster Punkt (Felsen vorn) und Blick in den Krater des Incahuasi

Um es kurz zu machen: unsere Expedition war an diesem Tag nicht besonders erfolgreich. Aus unterschiedlichen Gründen, kehrten nach und nach (zwischen 5.400 und 6.400) die meisten Teilnehmer um, bis am Ende einzig Hans und ich übrig blieben. Die letzten 200 Meter gingen wir jeder sein Tempo, wie es eben noch ging. Hans erreichte den höchsten Punkt, nach knapp 10 Stunden Aufstieg, kurz vor 13 Uhr; ich wenige Minuten vor der vereinbarten Umkehrzeit von 13.30 Uhr. Ich bin glücklich, dass wir gemeinsam auf dem Gipfel standen. Ein kleiner Erfolg für die Expedition.
Mit dem Abstieg waren wir insgesamt 14 Stunden unterwegs.

Am Gipfel konnte ich mich kaum freuen. Vielleicht war ich zu schwach, aber ich trug auch Sorge in mir, wegen der abgestiegenen Kameraden. Wir konnten keinen Funk-Kontakt herstellen und nur hoffen, dass nach unten alles glatt gegangen ist. Wir alle hatten uns gemeinsam vorbereitet und waren gemeinsam in der Nacht aufgebrochen, aber (wie man so sagt) an diesem Tag war der Berg zumeist stärker.


Routenverlauf auf chilenischer Seite


Was den Incahuasi (neben der Höhe) so schwierig macht, sind seine endlosen Lava-Hänge. Es gibt keinen Gletscher mehr, der einen festen Untergrund bieten würde. Oberhalb von 6.000 Metern, wenn die körperliche Leistungsfähigkeit unter 50% gesunken ist, verspürt niemand Lust jeden Schritt zur Hälfte wieder abzurutschen. Es raubt einen schleichend die Kraft. Der Aufstieg ist eher ein physischer Kraftakt, als ein alpiner Leckerbissen.
Außerdem, steht der Berg extrem dem Wind ausgesetzt, was an unserem Gipfeltag sehr störend war. Entlang des Krater-Rand konnte ich mich nur mit Not noch auf den Beinen halten...

Oben ist der Incahuasi ein sehr schöner Berg. Das Gestein wechselt dort ein paar Mal seine Farbe und auch der Krater ist gut erhalten. Zum Gipfel hin, gibt es zum Schluss eine kleine Fels-Kletterei. Obwohl am Ende meine Kräfte, hätte ich nicht darauf verzichten wollen.




2015/02/15

Expedition Incahuasi & Pissis

Es geht zu den höchsten Bergen der Anden. Und auch zu den abgelegensten, tief in die Atacama-Wüste. Der Vulkan Incahuasi (6.621) und der Pissis (6.790) werden nur extrem selten bestiegen.

Ich werde Teil einer Trekking-Gruppe sein die von Hans, einem in Chile lebenden Freund, geführt wird. Seine Agentur ist Spondylus-Chile. Unsere Gruppe setzt sich aus 8 deutschen Teilnehmern zusammen, welche überwiegend aus dem Raum Leipzig / Halle kommen.
Vor etwas mehr als einem Jahr war ich mit Hans schon mal am Incahuasi. Wir erkundeten damals den Weg, verzichteten dann jedoch auf den Aufstieg. Nun ist es innerhalb einer größeren Expedition und mit kompletter Logistik ein sicheres Unternehmen. Für Hans ist der Incahuasi ebenfalls Neuland, währen er schon einige Expeditionen zum Pissis leitete.


Incahuasi (6.621) und Laguna Verde

Beide Berge sind sehr abgelegen und hoch. Der in Argentinien liegende Pissis galt eine kurze Zeit als höchster Berg Amerikas. Nach einer genauen Vermessung ist er aber nach Aconcagua (6.963) und Ojos del Salado (6.893) zweifelsfrei der Dritthöchste.
Sowohl Pissis als auch Incahuasi sind wahrscheinlich schwieriger zu besteigen als Aconcagua und "Ojos". Man erzählt, beide Berge fordern, obwohl technisch anspruchslos, physische Kraft und mentale Stärke bis an die Grenzen. Einen Strich durch die Rechnung kann zusätzlich immer das Wetter, insbesondere extreme Stürme machen. Es ist nicht sicher, dass wir die Gipfel erreichen werden.