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2012/06/06

Ohne Abstieg

Am Vorabend des 19. Mai, um 20:30 Uhr Ortszeit, brach der Achener Arzt Dr. Eberhard Schaaf vom  Everest-Südsattel (7.950 Meter) zu dessen Gipfel auf. Er brauchte 15 Stunden und erreichte den höchsten Punkt der Erde gegen 11:30 Uhr. Etwas später, beim Abstieg kurz unterhalb des Gipfel, verstarb er an einem Höhenhirnödem (HACE).

Gemeinsam mit seinem Freund Paul Thelen war Eberhard im Mai 2009 Teilnehmer unserer Expedition zum Mt. McKinley. Ich lernte ihn als einen umsichtigen und verantwortungsvollen Menschen kennen. Früher ein Leichtathlet, bereitete er seine Expeditionen gewissenhaft mit Ausdauertraining vor. Mit dem Cho Oyo (8.188 Meter) hatte er schon einmal einen 8.000er versucht.
Eberhard stammte aus Sachsen. 1989 floh er mit seiner Frau aus der DDR.


Dr. Ebergard Schaaf (zweiter von rechts) am Mt. McKinley


Der 19. Mai 2012 war der bisher "überfüllteste Tag"am Mt. Everest. Geschätzt 200 - 300 Menschen strebten gleichzeitig über die Süd-Ost-Grat zum Gipfel.
Es wird immer Fragen und Zweifel geben, wer und warum auf einen so hohen Berg steigen darf. Wie jeder Sportler wollte Eberhard die Grenzen seiner Belastbarkeit kennen. Er wäre am 20. Juni 62 Jahre alt geworden.

... Warteschlange in der Todeszone


2009/07/27

Fotos & Bericht Denali

Unser Senior im "Germany West End"-Team hat einen ausführlichen Bericht zur Denali-Expedition geschrieben: auf seiner Webseite Paul-Thelen.de

Mehr meiner Fotos der 2009er McKinley Expedition gibt es hier

2009/06/21

No shortcuts to the top

Hier noch Fotos der Denali-Besteigung, von Ende Mai und der Bericht.
Wie ungefähr 1.000 anderer Bergsteiger hatte ich mir am Anfang des Jahres ein Permit für den höchsten Berg Nordamerikas ausstellen lassen. Insgesamt waren wir in einer Gruppe von 14 Leuten unterwegs, wobei wir der Übersicht halber in mehreren "Expeditionen" registriert waren. Wir (Paul, Eberhard, Alex und ich) bildeten die "Germany's Westend Expedition". Wir kooperierten am Berg mit den Jungs von "Werk4", "Wiener Glück und den "Wilden Kerlen". Allerdings agierten Alex und ich bald zu zweit, um schneller zu sein, unter dem Namen "Die Durstigen". Unseren neuen Namen verdienten wir uns an den beiden ersten Abenden in Anchorage.




"Die Durstigen" machten aber nicht nur am Tresen eine gute Figur. Zielstrebig und schnell arbeiteten wir unsere Bergetappen ab. Notfalls auch bei schlechtem Wetter. Auch ein Name wie "Die Schnellen" wäre erlaubt oder wegen unseres minimalen Gewichtes (kurzerhand vergruben wir in Lager 3 ein Großteil unseres Gepäckes): "Die Ultraleichten". Wir brauchten wirklich nicht viel und sind oft mit einer täglichen Mahlzeit ausgekommen. Am Morgen des Gipfeltages reichten uns je zwei Schokokekse und eine Tasse Tee für 1.000 Höhenmeter.




Wir hatten ziemliches Glück: der Berg hat sich nicht ernsthaft gewehrt. Zwei härtere Sturmtage fielen zufällig mit unseren geplanten Ruhetagen zusammen. Und als wir gipfelbereit waren öffnete sich das Wetterfenster für zwei Tage.
Naja - an unserem Tag war es kein komplettes Traumwetter (-35 Grad, oben: dichter Schneefall und keine Sicht), aber man konnte gehen. Andere mussten am Denali wochenlang warten.




Wir schätzten unsere Fähigkeiten realistisch ein und wählten von Anfang an, wie fast Alle die Normalroute ("Washburn Route") über den West Buttress. Es gibt sonst noch einiges an Abkürzungen um auf den Gipfel zu kommen. Diesen Routen, mit klangvollen Namen, wie "Messner Couloir", "Czech Direct", "Orient Express", führen fast senkrechte Eiswände hinauf und durch lawinengefährdete Querungen. Ab und zu konnte man dort Bergsteiger beim Klettern beobachten. Aber auch ein Aufklärungsflugzeug und ein Helikopter, tagelang auf der Suche nach Vermissten. (erfolglos)




Was der Berg nicht verhinderte, hätte ich durch mein Ungeschick vielleicht schaffen können. Hier die Hitliste meiner Fehltritte:

- am ersten Tag riss ich mir ein 30cm großes Loch in die Gore-Tex-Hose. Genau am Arsch. Das war natürlich unangenehm (eiskalt) Den Rest der Tour stopfte ich ein Schaumstoffkissen in die Hose.

- Nach den ersten 200 Metern mit meinen neuen Schneeschuhen hätte ich Diese am liebsten in eine Gletscherspalte geschmissen, weil total unbrauchbar in Kombination mit meinen Expeditionsstiefeln. Also die Dinger zwei Tage geschleppt und in Lager 3 vergraben. Beim Aufstieg war der Schnee fest und alles kein Problem. Leider gab es beim Abstieg, 10 Tage später, Neuschnee. Meistens bin ich nur bis zu den Knien eingesunken, manchmal aber bis zum Bauch...

- Beim Fotografieren am "West Buttress" konnte ich erstaunlicherweise einen abgestützten Trekkingstock zurückholen. Normalerweise ist alles verloren, was am "West Buttress" über die Kante kippt. Mein Stock rollte komischerweise nur 30 Höhenmeter und stoppte dann vor einer Spalte. Oberhalb 5.000 Metern ist es nur lästig wieder abzusteigen, um einen Stock zu holen.

- Im Highcamp, am Abend vor dem Gipfeltag trat ich mit dem Steigeisen auf meine luftgefüllte Iso-Matte. (das Flickzeug war 800 Meter tiefer) Hätte Tilo nicht eine zweite Matte gehabt, ich hätte absteigen oder sehr stark frieren müssen.




- Beim Traversieren zum Denali-Pass (am Gipfeltag) verlor ich mitten im Hang meine Mütze, während ich versuchte die Schneebrille eisfrei zu machen. Ich konnte den Aufstieg mit der Sturmhaube fortsetzen. Schön ist es trotzdem nicht, wenn die Ausrüstung weniger wird.
Vor den Verlusts der Daunenhandschuhe hatte ich mich diesmal durch eine Art Kindersicherung geschützt, indem ich ein langes Band durch beide Ärmel und über den Rücken legte, an welchen beiderseits die Handschuhe befestigt waren. (Am Aconcagua musste ich voriges Jahr auf 6.500 Metern einem davonfliegenden Handschuh nachlaufen)




- Ganz schön hart war es für Alex, Klaus und mich, dass wir den Gipfel zwar als erste des Tages erreichten, aber genau zum falschen Zeitpunkt. Im Aufstieg konnten wir noch etwas sehen, nach dem Abstieg auch ein wenig, aber leider auf dem Gipfel fast überhaupt nichts. Eine Stunde später sollen die Bedingungen akzeptabel gewesen sein. Tags darauf traumhaft... Man kann es sich nicht aussuchen.

Hat man den Gipfel in der Tasche, will man so schnell es geht runter. Dabei nervte das Wetter wieder gewaltig. Das wir tags darauf 30 Kilometer im Tiefschnee und einer Sicht von wenigen Metern den "Kahiltna Gletscher" abgehen mussten war o.k. Um an das gute "Alaskan Amber Beer" zu kommen, braucht man ab "Kahiltna Basecamp" aber fliegerische Unterstützung aus Talkeetna. Die kleinen Maschinen (Twin Otter) können aber nicht bei jedem Wetter fliegen.

In unserem Fall, konnten sie es 4 Tage nicht. Zwischendurch haben sie es immer mal versucht. Dann haben wir schnell unser Zelt abgebaut und alles eingepackt. An drei Tagen haben wir das gemacht. Mehrmals sollten Flugzeuge kommen, wurde uns gesagt. Immer sind sie wegen des Wetters abgedreht. Am vierten Tag, langsam setzte im Basecamp ein Handel mit knappen Lebensmitteln ein, sollten wieder Flieger kommen. Niemand nahm diese Funkmeldung mehr ernst. Alex und ich machten uns gerade fertig zur Nachtruhe, als Motorengeräusche zu hören waren. Also schneller haben wir das Zelt nie abgebaut. 2 Stunden später saßen wir mit anderen "Geretteten" in Talkeetna beim Bier.




2009/06/03

Summit Day

Hallo,

herzliche Gruesse aus Talkeetna (Alaska). Wir sind gestern zurueck vom Denali (Mt. McKinley) Alles ist gut. Alle haben den Gipfel geschafft. Keine Unfaelle, nur einige leichte Erfrierungen... Aber selbst diese habe ich nicht. Also ich bin 100% o.k.
Mit meinem Zeltpartner Alex erreichte ich nach schnellem Aufstieg am 25.05. den hoechsten Punkt Nordamerikas (6.180) Leider im dichten Schneefall und einer Sichtweite <50m. In dem Moment war es uns lieber als Sturm, wie am Tag zuvor. Leider war alles so, wie ueber den Kinley gesagt wird, ein ziemlich harter Berg...



Da wir unsere Reservetage nicht brauchten, haben wir nun noch 5 Tage Urlaub im Flachland. Wir versuchen mit Bier & Burger unser Normalgewicht aufzubauen. (zurzeit 10kg minus)

Alles Gute und bis bald,
Heiko

2009/05/10

Denali - nicht um jeden Preis

Fotos des Mt. McKinley (Denali) sah ich zum ersten Mal vor 20 Jahren in Stary Smocovec (Slowakei) in einer Fotoausstellung des tschechisch-slowakischen Bergsteigerverbandes. Freunde erklärten mir, dass der McKinley der kälteste Berg der Erde sei, der höchste freistehende Berg (6.194m.), mit bösen Stürmen usw. Aber ziemlich weit weg, wenn man hinter einer Mauer lebte wie wir. Ich kaufte ein Plakat des McKinley und hängte es mir eine Weile übers Bett. Irgendwann ist das Poster abgefallen. Vorübergehend verlor ich den Berg aus den Augen.

Die ersten 11 Jahre nach der Wende beanspruchte der Marathonlauf meine ganze Konzentration. Und ich hätte damals nie genug Geld für eine Fernreise gehabt. Alle Berge waren zurück gestellt. Auch heute gibt es sicher viele Gründe *nicht* zum McKinley zu fahren und kaum (vielleicht nicht einen einzigen) vernünftigen Grund es zu tun.

Unsere Expedition („Germany’s West End Expedition“) fliegt morgen von FM nach Anchorage (Alaska). Nach einem Ruhetag reisen wir weiter nach Talkeetna. Hier geht es mit einem Gletscher-Flugzeug zum Basislager auf 2.160 Meter Höhe. Von dieser Stelle aus müssen wir (Taktik 2 vor, 1 zurück) insgesamt 5 Hochlager einrichten. Jeder Teilnehmer transportiert seine Ausrüstung, Zelt, Verpflegung selbstständig den Berg hinauf und inkl. aller Abfälle wieder hinunter. Dabei sind wir nicht allein mit uns und dem Berg. In diesem Jahr haben sich insgesamt 930 "Bekloppte" aus der ganzen Welt ein Permit ausstellen lassen. Die Meisten werden in der Zeit von Mai bis Juli und auf der Normal Route unterwegs sein, genau wie wir.

Am Anfang (bis zum geplanten Lager 4) geht es immer den Gletscher entlang aufwärts. Zwischen Lager 4 und 5 muss die Eisflanke zum Westgrat geklettert werden. Oberhalb der Flanke führt der Aufstieg über den Westgrad zum geplanten Lager 5 und weiter zum Gipfel. Dieses Stück biete, wie der amerikanische Autor Jon Krakauer schreibt, zwar nur „alle technische Herausforderungen eines langen Spaziergangs im Schnee…aber es trifft auch zu, dass man, wenn man bei diesem Spaziergang im falschen Augenblick beispielsweise auf einen Schnürsenkel tritt, wahrscheinlich ums Leben kommt…auf der einen Seite fällt es 600 Meter steil ab, auf der anderen Seite 900 Meter.“
Die Frage ist, ob wir überhaupt so weit kommen.

Das Wetter am Denali soll so unbeständig sein, dass ein Aufenthalt oberhalb 5.000 Meter oft unmöglich ist. Die Temperaturen können auf -45°C. fallen und orkanartige Stürme ohne Unterlass toben. Nicht wenige langjährige Freundschaften wurden am Denali auf eine ernsthafte Probe gestellt, weil man tagelang im Zweimann-Zelt miteinander aushalten musste.
Es ist ein Lotteriespiel. Etwa die Hälfte der Bergsteiger ziehen eine Niete und steigen genervt wieder ab, ohne den Gipfel aus der Nähe zu sehen. Eine Hälfte von der anderen Hälfte erreicht den Gipfel und holt sich Erfrierungen oder wird Höhenkrank.

Wir wollen natürlich zu den Glücklichen gehören, welche den Gipfel erreichen und gesund zurück kommen. Der Gipfelversuch könnte zwischen dem 25. und 30. Mai stattfinden, wenn Wetter und Akklimatisation stimmen. Aber der Gipfel ist rein freiwillig und ich habe beschlossen, nicht um jeden Preis dort oben zu stehen.

2009/04/20

Ausrüstung

Wegen der arktischen Kälte am Denali musste ich mir viele neue Ausrüstungsgegenstände zulegen. Mit einer normalen Goretex-Jacke und Lederstiefeln kommt man diesen Berg nicht weit hinauf, bzw. ohne Erfrierungen nicht wieder runter.
Daunen-Jacke und -Hose, Expeditions-Stiefel, beste Schlafmatratze, Thermo-Unterwäsche, Schneeschuhe usw. Von allem nur das Beste. Manche Sachen hatte ich vorher schon, aber nicht wenig musste ich jetzt extra anschaffen.
Die Anforderungen sind wie an einem 8.000er im Himalaja. Am Gipfeltag trägt man Ausrüstung von etwa 3.000 Euro am Körper. Dazu kommen Zelte, Kocher und was man im Camp liegen hat. Eigentlich lohnt sich die ganze Ausrüstung nur, wenn man danach weitermacht. Aber wie gesagt, nach dem Denali muss man nichts mehr zusätzlich anschaffen. Theoretisch kann man gleich zum Mt. Everest weiter reisen.

2009/03/30

Papier Kram

Diese Woche erreichte mich Post vom Danali National Park. Sie schicken ein kleines Büchlein mit allgemeinen Informationen, Anforderungen, medizinische Ratschläge usw. Ausserdem ein extra Dokument: "Trash and Waste Practices for Glacier Environments". Er enthält die Bestimmungen am Berg, den Umgang mit Abfall betreffend.

Gerade eben habe ich mich online für das ESTE Program zur visafreien Einreise in die USA angemeldet. Die Genehmigung wurde sofort erteilt. Die Endgültige Entscheidung wird freilich vom Beamten an der Einreisestelle gefällt.


2009/03/22

Treffen in Leipzig

Gestern in Leipzig hatten wir ein Vorbereitungstreffen unserer Denali-Expedition. Fast alle der der 17 Teilnehmer waren anwesend. Drei Bergfreunden kenne ich bereits von früher: Robin (Elbrus, Aconcagua), Alex und Tom (Aconcagua). Das sind starke und schnelle Bergsteiger. Wahrscheinlich werden wir in einer Seilschaft gehen.
Die anderen Expeditionsteilnehmer machen ebenfalls einen starken Eindruck und können meist auf größere Erfahrungen zurück blicken als ich. Teilweise haben sie auch schon 8.000er bestiegen. Für die Gruppe ist das hoffentlich ein Vorteil. Ich freue mich in einer so großen Expedition unterwegs zu sein und neue Menschen kennen zu lerne.

Beim Vorbereitungstreffen wurden alle organisatorischen Details besprochen. Außerdem haben wir ein paar Ausrüstungsgegenstände verteilt, so dass das Gepäckgewicht im Flugzeug stimmen wird. Einen kleinen Teil der Ausrüstung kaufen und mieten wir aber direkt in Alaska dazu.

Das Treffen gestern war wenig aufgeregt. Etwa so als verabrede sich ein Junggesellen-Runde zu einer Harzwanderung. Die verbleibende Zeit nutzen wir nun für Training und den Kauf letzter Ausrüstungsgegenstände. Die Flüge sind inzwischen gebucht.

2009/03/12

Mt. McKinley

Heute habe ich im Internet mein Permit für den Mt. McKinley (Danali) in Alaska beantragt. Das ist notwendig, jeder Teilnehmer der Expedition muss das persönlich machen.
Insgesamt 200 USD kostet ein Permit. 25 werden sofort fällig, aber auf den Restbetrag (zu zahlen am Denali Nationalpark) angerechnet. Jede Expedition muss einen Namen angeben. Unsere nennt sich "Germany's West End". Wir planen unsere Bergfahrt für die Zeit vom 14. Mai bis 02. Juni 2009. (+Anreise, + Reserve-Tage)