Posts mit dem Label Spondylus werden angezeigt. Alle Posts anzeigen
Posts mit dem Label Spondylus werden angezeigt. Alle Posts anzeigen

2017/03/23

Videos Llullaillaco

Ich habe ein kurzes Video (2:40 Min) unserer Llullaillaco-Besteigung geschnitten. Es setzt etwa auf einer Höhe von 6.300 Meter an und bildet natürlich auch unsere Gipfel-Ankunft ab. Nach Minute 2:20 habe ich einen Blick zur Plattform eingefügt, wo 1999 die drei Inka-Mumien gefunden wurden. Diesen exklusiven Blick haben, in manchen Jahren kein Dutzend Bergsteiger.





Noch mehr Mühe hat sich unser Kamerad Jörg Lenk gemacht und eine 25-minütige Dokumentation, der gesamten Expedition "Auf den Spuren der Inkas" geschnitten. Sie enthält eine Menge interessante Information zur Kultur der Inkas und deren Rituale in den Bergen vor über 500 Jahren.





Bei einigen von Jörgs Aufnahmen kam eine Flug-Drohne zum Einsatz. Auch auf dem Gipfel des Llullaillaco. Zum Aufnahmezeitpunkt und wahrscheinlich noch immer, war es der höchste Einsatz einer handelsüblichen, nicht-militärischen Drohne. (vorher 6.500m.)


2017/02/07

Cerro Plomo (5.424)

Seine weißen Gletscher leuchten, bei klarer Sicht, hoch über Santiago und locken im Sommer eine Vielzahl Bergsteiger an. Nicht erst seit der Neuzeit. Vor über 500 Jahren begab sich das Volk der Inka zum Plomo um, weit oben am Berg, ein Kind zu opfern und zu begraben.

Unsere Expedition folgte den Spuren der Inka. Der Plomo sollte der erste von drei heiligen Bergen sein, welche wir besteigen wollten. Mit 5.424 Metern Höhe und der Nähe zu Santiago, eignet er sich ideal zu Akklimatisation und zur Vorbereitung auf noch höhere Ziele.


Camp "Piedra Numerada" und Cerro El Plomo

Theoretisch kann dieser Berg, ab Santiago, in nur 3 Tagen bestiegen werden. (volle Akklimatisation vorausgesetzt) Wir nahmen uns etwas mehr Zeit und verweilten in den Camps für jeweils 2 Nächte: Piedra Nummerade (3.550), Camp Federacíon (4.120). Das Trecking begann ab Valle Nevado auf knapp 3.000 Metern. (Santiago ist 800 Meter hoch) Ursprünglich sah unser Plan auch eine Besteigung des Cerro Leonera (4.954) direkt oberhalb des Camps Federacion, vor. Wegen schlechtem Wetters gaben wir dieses Vorhaben jedoch auf.


unterer Abschnitt der Gipfel-Etappe, etwas rechts der Mitte: Camp Federacion (orangene Zelte)

Wie die meisten Gruppen, starteten wir am Gipfeltag vom Camp Federacion und hatten über 1.300 Höhenmeter zurück zu legen. Alternativen bieten sich sonst mit dem Camp "La Hoya" (4.300) oder ab der Biwak-Schachtel Refugio Agostini (4.600, kein Wasser).
Wir starteten am frühen Morgen 4:30 Uhr und erreichten 12.00 Uhr den Gipfel.


Iver Gletscher


Die Normal-Route folgt im unteren Teil einem gut sichtbaren Pfad im Geröll. Oberhalb des Refugio Agostini geht es dann zunehmend durch steiniges Gelände, u.a. eine von den Inkas angelegte Querung zur Pirca del Inkas (5.050). Nach einer einfachen Gletscher-Querung erreicht man auf 5.140 Metern die Opferstelle der Inkas. Der verbleibende Weg zum höchsten Punkt ist leichtes Geh-Gelände. Uns machte lediglich ein starker Wind zu schaffen und natürlich die dünne Luft.


Opferstelle der Inka, auf dem Cerro Plomo

Das die Inka hohe Berge in den Anden und der Atacama-Wüste bestiegen, ist mittlerweile gut bekannt, wenn auch verwunderlich. Der Cerro Plomo, mit seinem weit sichtbaren Gletscher, galt wohl als Wasserspender, als heiliger Berg...
Keineswegs üblich waren regelmäßige Menschenopfer auf den Bergen. Solcher Opfer wurden nur zu selten Anlässen gemacht: langen Dürre-Perioden, bevorstehenden Kriegen usw. Die Opfer wurden gezielt ausgewählt und entstammten den höchsten, gesellschaftlichen Schichten, meist dem Königshaus. Sie wurden jahrelang auf diese "Capachocha" genannte Zeremonie vorbereitet. Selten fanden sich Spuren von Gewalt an den mumifizierten Leichen.


Plomo-Gipfeltag: 10.01.17


2014/01/17

Cerro Ermitaño (6.149)

Nahezu alle Expeditionen zum Ojos del Salado besteigen zur Akklimatisation den Cerro San Francisco (6.018). Das hat gute Gründe. Aber es gibt Alternativen: den "Ermitaño" zum Beispiel.

Hans wollte diesen Berg schon lange erkunden. Zum Einen, um seinen Klienten etwas wirklich Besonderes zu bieten, aber zugleich auch, um sich von anderen Tour-Anbietern zu unterscheiden.


man sieht es ihm nicht an:
der Cerro Ermitaño streckt seine Spitze mehr als 1.800 Meter über die Laguna Verde.  

Normalerweise richten die Ojos-Expeditionen ihr Basis-Lager an der Laguna Verde auf einer Höhe von 4.300 Metern ein. Den Cerro San Francisco erreicht man von der Laguna sehr schnell über den den 
Paso de San Francisco (4.747). Es gibt eine Fahrspur über die man mit dem Allrad-Fahrzeug bis auf knapp 5.000 Meter gelangen kann. Die verbleibenden 1.000 Höhenmeter sind ein optimales Gehstück für einen Tag. Der Aufstieg ist einfach und jede Gruppe erzielt am "San Francisco" eine hohe Gipfel-Quote. Selbst wenn man anschließend am "Ojos" scheitert, kann man zufrieden mit einem 6.000er nach Hause fahren... 



Laguna Verde und Cerro San Francisco im Abendlicht.
(vom Ermitaño Highcamp aufgenommen)

Am Cerro Ermitaño mussten wir etwas nach dem richtigen Zugang suchen. Auf der, ansonsten sehr hilfreichen Alpenvereinskarte 0/13 "Nevado Ojos del Salado" (ISBN: 3-928777-94-7), ist eine Fahrspur an der falschen Stelle eingezeichnet. Das verwirrt natürlich und kostet Zeit. Schließlich fanden wir eine Spur zum Berg hin und dort, entlang des Gletscher-Abflusses, bis auf 4.900 Meter hinauf.
Für unseren Aufstieg richteten wir dort ein kleines Highcamp ein. Der Platz ist sensationell: wie in einem Amphitheater hat man alle Berg-Riesen der Region (San Francisco, Ojos, Incahuasi...) im Blick, die sich bei Sonnenuntergang in minütlich ändernden Farbenspiel präsentieren.





Etwa eine halbe Stunde vor Sonnenaufgang sind wir losgegangen. Es existiert keine definierte Route. Wir stiegen zunächst in Richtung auf die verbliebene Gletscherzunge des Ermitaño. 
Nach 40 Minuten konnten wir die Steigeisen anlegen. Das Eis am Morgen war fest und griffig. Der Gletscher präsentierte sich uns nur leicht uneben. (siehe Video) Denkbar aber ist, dass sich später in der Saison das s.g. "Büser-Eis" entwickelt, was ein Ausweichen auf die Schotterhänge des Ermitaño erforderlich machen könnte. Für uns war der Gletscher aber die eindeutig bessere Alternative.

Der Weg oberhalb zieht sich über Schotterhänge und zwei kleine Ebenen. Die meiste Zeit hatten wir den Gipfel ganz gut im Blick und wir wählten einfach die logischste Route und wenn es ging, die am wenigsten steilen Stellen, zum höchsten Punkt. Insgesamt benötigten wir vom Camp zum Gipfel 6 Stunden. So weit hatte es von unten nicht ausgeschaut.


Die Kiste mit dem Gipfel-Buch

Das Schöne an den 6.000ern in Chile ist, dass überall ein sauberes und trockenes Gipfelbuch liegt. Es steckt immer in einer Aluminium-Kiste der "Banco de Chile". Vor einigen Jahren hatte die Bank, deren Direktor ein begeisterter Bergsteiger ist, sich mit mittleren Beträgen an den Kosten verschiedener Expeditionen beteiligt. Verbunden mit der Auflage, Kisten und Bücher auf den 6.000er-Gipfeln zu deponieren. Reiner Idealismus, denn ein Marketing-Wert war kaum zu erwarten. Am Ermitaño hatte sich die letzte Gruppe im März ins Gipfelbuch eingetragen. Wir am 06. Dezember 2013.




2013/12/25

Atacama

Zu Weihnachten gibt es aktuelle Fotos aus der Atacama-Wüste. Wir waren Ende November bis Mitte Dezember in Chile, um einen deutschen Freund zu treffen, welcher in Chile lebt. Hans hat sich dort mit einer Trecking-Agentur selbständig gemacht.


Laguna Verde (4.300 m.) in der Region des Nevado Ojos del Salado

Er plant, organisiert und leitet Berg-Expeditionen in Süd-Amerika, u.a. für deutsche und schweizer Reise-Veranstalter. Seit Kurzem bietet er zusätzlich auch Trecking-Touren im Himalaja an, welche wiederum vorwiegend von Chilenen gebucht werden. Diesmal hatte er seine Zeit nur für Kathrin und mich reserviert.


Vikunjas in den Weiten der Atacama

Ohne gute Logistik ist es schwierig in der Atacama-Wüste: unmöglich die abgelegenen 6.000er zu erreichen, derer wir zwei gemeinsam bestiegen. Nebenher erkundeten wir neue Routen, Zufahrtswege und sensationell schöne Lagerplätze für künftige Touren von Hans.


Ermitaño-Highcamp (4.940 Meter)

Um an die Berge zu kommen, benötigt man in tiefen Sandpisten, ein ausgezeichnetes Allrad-Fahrzeug. Pannen sollte man vermeiden, es sei denn man ist Fahrzeug-Techniker und kann sich selbst behelfen.
Verpflegung muss für die gesamte Zeit mitgenommen werden. Es gibt keine Supermärkte, fast kein Trinkwasser, keine Tankstellen und kein Mobilfunk-Netz, eigentlich nichts.


Laguna Santa Rosa

Die malerisch, schönen Lagunen, sind stark salzig und enthalten häufig Silizium und Arsen. Wenn überhaupt, kann man Wasser, lediglich an hohen Gletscher-Abflüssen entnehmen. Aber die Gletscher gehen hier, wie überall, stark zurück. Ohnehin gibt es selten Niederschläge.




Wir waren die meiste Zeit in der Region um den "Ojos del Salado" unterwegs. Hier befindet sich die größte Ansammlung von 6.000ern in Amerika. Die meisten davon sind in Europa völlig unbekannt. Der "Ojos" ist mit 6.893 Metern der Höchste und noch bekannteste Berg. Da er, nach dem Aconcagua, der zweithöchste Berg Amerikas ist, findet er sich zuweilen in Katalogen der Expeditions-Veranstalter wieder. Andere Berge sind nur wenig niedriger und werden fast niemals bestiegen.





2012/07/17

Nach Chile

Die Spondylus-Muschel lebt in warmen Meeren. Man fand aber auch, aus ihrem Gehäuse gefertigten Schmuck, auf den Anden-Gipfeln Chiles. Es sind rituelle Opfergaben der Inkas. Der Deutsche Hans-Martin Schmidt benannte seine Trecking-Agentur nach dieser Muschel.

Gestern, vier Monate nach unserer Chile-Expedition, trafen wir Teilnehmer uns in Berlin. In meiner Wohnung tranken wir ein paar "Pisco Sour". Anschließend drehten wir eine Runde durch Kreuzberg. Viel Zeit war leider nicht, denn die anderen kamen aus Kiel, Leipzig und dem Erzgebirge. Die weiteste Anreise hatte Hans aus Santiago de Chile.

Vor 10 Jahren verschlug Hans die Liebe dorthin. Er arbeitete die meister Zeit als Reiseleiter für chilenische Trecking-Agenturen. Inzwischen hat er sich ebenso in das Land verliebt. Anfang des Jahres machte Hans sich mit "Spondylus" selbständig. Er liefert Logistik für Bergsteiger, organisiert Reisen und leitet diese selbst.

Wenn man sich selbständig macht, muss man sich fragen: Wer braucht Was? Was ist der Wert? Die Liebe zum Land und dessen Menschen ist ein guter Ansatz. Im nachfolgenden Video erzählt Hans über seinen Beruf und was ihm dabei wichtig ist.