2017/02/07

Cerro Plomo (5.424)

Seine weißen Gletscher leuchten, bei klarer Sicht, hoch über Santiago und locken im Sommer eine Vielzahl Bergsteiger an. Nicht erst seit der Neuzeit. Vor über 500 Jahren begab sich das Volk der Inka zum Plomo um, weit oben am Berg, ein Kind zu opfern und zu begraben.

Unsere Expedition folgte den Spuren der Inka. Der Plomo sollte der erste von drei heiligen Bergen sein, welche wir besteigen wollten. Mit 5.424 Metern Höhe und der Nähe zu Santiago, eignet er sich ideal zu Akklimatisation und zur Vorbereitung auf noch höhere Ziele.


Camp "Piedra Numerada" und Cerro El Plomo

Theoretisch kann dieser Berg, ab Santiago, in nur 3 Tagen bestiegen werden. (volle Akklimatisation vorausgesetzt) Wir nahmen uns etwas mehr Zeit und verweilten in den Camps für jeweils 2 Nächte: Piedra Nummerade (3.550), Camp Federacíon (4.120). Das Trecking begann ab Valle Nevado auf knapp 3.000 Metern. (Santiago ist 800 Meter hoch) Ursprünglich sah unser Plan auch eine Besteigung des Cerro Leonera (4.954) direkt oberhalb des Camps Federacion, vor. Wegen schlechtem Wetters gaben wir dieses Vorhaben jedoch auf.


unterer Abschnitt der Gipfel-Etappe, etwas rechts der Mitte: Camp Federacion (orangene Zelte)

Wie die meisten Gruppen, starteten wir am Gipfeltag vom Camp Federacion und hatten über 1.300 Höhenmeter zurück zu legen. Alternativen bieten sich sonst mit dem Camp "La Hoya" (4.300) oder ab der Biwak-Schachtel Refugio Agostini (4.600, kein Wasser).
Wir starteten am frühen Morgen 4:30 Uhr und erreichten 12.00 Uhr den Gipfel.


Iver Gletscher


Die Normal-Route folgt im unteren Teil einem gut sichtbaren Pfad im Geröll. Oberhalb des Refugio Agostini geht es dann zunehmend durch steiniges Gelände, u.a. eine von den Inkas angelegte Querung zur Pirca del Inkas (5.050). Nach einer einfachen Gletscher-Querung erreicht man auf 5.140 Metern die Opferstelle der Inkas. Der verbleibende Weg zum höchsten Punkt ist leichtes Geh-Gelände. Uns machte lediglich ein starker Wind zu schaffen und natürlich die dünne Luft.


Opferstelle der Inka, auf dem Cerro Plomo

Das die Inka hohe Berge in den Anden und der Atacama-Wüste bestiegen, ist mittlerweile gut bekannt, wenn auch verwunderlich. Der Cerro Plomo, mit seinem weit sichtbaren Gletscher, galt wohl als Wasserspender, als heiliger Berg...
Keineswegs üblich waren regelmäßige Menschenopfer auf den Bergen. Solcher Opfer wurden nur zu selten Anlässen gemacht: langen Dürre-Perioden, bevorstehenden Kriegen usw. Die Opfer wurden gezielt ausgewählt und entstammten den höchsten, gesellschaftlichen Schichten, meist dem Königshaus. Sie wurden jahrelang auf diese "Capachocha" genannte Zeremonie vorbereitet. Selten fanden sich Spuren von Gewalt an den mumifizierten Leichen.


Plomo-Gipfeltag: 10.01.17


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen