2017/02/16

Acamarachi (Vulkan Pili) 6.046

Der formschöne, steil aufragende Vulkan Pili (auch Acamarachi) gehört zu den heiligen Bergen der Inkas. Unmittelbar in Gipfelnähe wurden Federn, Kleider, Gold- und Silberstatuen gefunden. Seine Besteigung ist technisch einfach, erfordert jedoch körperliche Schwerstarbeit über steile Geröllhänge.

Nach einem Reisetag (Santiago - Calama - San Pedro de Atacama) und einem Ruhetag (San Pedro de Atacama), fuhren wir weiter zum, sehr abgelegenen Pili-Basislager. (S23°14.338' W67°35.717'/4582m) Für die Anfahrt durch die Hochwüste der Atacama sind sehr gute Geländewagen und Weg-Kenntnisse erforderlich. Die Landschaft ist atemraubend.

Acamarachi (Vulkan Pilli)

Da die Wetterprognose für den nächsten Tag noch am Besten war, starteten wir den Gipfelversuch ohne weiteren Ruhetag. Dazu sind wir am Morgen, 03.00 Uhr mit dem Geländewagen bis auf 4.900 Meter gefahren. Ab dieser Höhe setzten wir den Aufstieg zu Fuß fort. Es gibt am Pili keinen so richtig sichtbaren Pfad, dazu wird er zu selten bestiegen.



 
Pili Basislager

Unser Aufstieg erfolgt aber ziemlich logisch von Nordosten in den Sattel zwischen Pilli und dem Nachbarberg Colachi hinein. Danach konnten wir, da diesmal wenig Wind herrschte, dem Grat in Richtung Gipfel direkt folgen. Normalerweise sei das nur selten möglich und der beste Verlauf führt dann windgeschützt über die Geröllhänge auf der Nordwestseite.
Entlang des Grates kann man einigermaßen auf festem Untergrund, großem Blockgestein, aufsteigen. In der Nordwest-Flanke macht loses, klein steiniges Geröll den Aufstieg zur Qual.


Aufstieg zum Sattel mit Sonnenaufgang

Die letzten 150 Höhenmeter vor dem Gipfel sind interessant: zunächst passiert man (bei beiden Möglichkeiten) den Kraterrand des Vulkans. Von dort sind die zwei Gipfel gut erkennbar. Der höhere liegt auf der linken Seite. Etwas oberhalb des Kraters (auf der rechten Seite) gibt es eine kleine Plattform, welche von den meisten Bergsteigern gar nicht wahrgenommen wird. An dieser Stelle kann man deutlich Spuren der Inkas finden: rumgedrehte Steine, Holz-Reste usw. Es ist auch die Fundstelle der Gold- und Silber-Statuen und vielleicht liegt da noch was... Ich habe mir diese Stelle im Abstieg angesehen. Allerdings erreicht man die Plattform nicht ohne Gegen-Anstieg.

Zum Hauptgipfel geht es zunächst über Blockgestein weiter. Zum Schluss gibt es eine kleine Kletterei, fast wie am Ojos de Salado.


Acamarachi Gipfel

Am Gipfel verweilten wir vielleicht 20 Minuten. Wir sahen hier schon schwarze Wolken aufziehen, welche ein Gewitter ankündigten. Einen ähnlichen Wetterverlauf, mit starkem Gewitter ab 15 Uhr, hatten wir bereits am Vortag beobachtet. Ebenso die beiden Tage in San Pedro de Atacama.
Vielleicht war es darum nicht ganz schlau, dass ich im Abstieg den Abstecher zur Inka-Plattform machte. (30 Minuten) Im Nachhinein möchte ich ihn aber nicht missen. Es ist ein faszinierender Ort und ich bildete mir in den Minuten dort ein, eine besondere Energie zu spüren.

Dann, im weiteren Abstieg wählten wir den steilen, steinigen Weg durch die Nordwest-Flanke. Dort ist Vorsicht geboten: leicht können sich auch große Steine lösen und gefährlich den Berg hinab schießen.
Kurz vor dem Sattel befindet sich ein Holz-Depot aus der Inka-Zeit. Sie müssen dieses Holz als Brennholz oben auf der Plattform verwendet haben, wo es früher auch eine Pirca (einfache Schutzhütte) gab. Im trockenem, frostigen Klima war das Holz sehr gut erhalten.


500 Jahres altes Holz an den Hängen des Pilli

Gegen 14:30 Uhr, im Abstieg vom Sattel ging das Gewitter los. Wir erreichten diesmal sicher die Autos. Die Wetterlage in der Region, begann uns jedoch Sorge zu bereiten. Sie ist nicht normal im Januar. Es gibt ein kurzzeitiges Wetterphänomen, üblicherweise im Februar: den "bolivianischen Winter" (Inverno Boliviano). Dieser scheint sich in den letzten Jahren verschoben, ausgeweitet und in Stärke zugenommen zu haben. Die Chilenen sind beunruhigt: die Atacama-Wüste ist seit hunderten Jahren eine der trockensten Regionen der Erde. Sie kann kaum Wasser aufnehmen und es kommt nun immer häufiger zu Überschwemmungen und Verwüstungen, weil innerhalb weniger Minuten riesige Wassermengen herab stürzen. Tatsächlich haben wir vielerorts unterspülte Straßen angetroffen und reisenden Abflüsse, da wo zuvor nur trockener Wüstensand war.


Gipfeltag: 15.01.2017



Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen