2017/03/02

Llullaillaco (6.739)

Nachdem unsere Expedition an Plomo und Pili die Spuren der Inkas aufgenommen hatte, folgten wir diesen noch etwas nach Norden. Unser Ziel war der Llullaillaco, mit der höchstgelegenen Fundstätte menschlicher Mumien. Außerdem wollten wir der Wissenschaft einen Dienst erweisen und den Datalogger einer Wetterstation am Gipfel wechseln.

Dazu brauchten wir natürlich selbst gutes Wetter. Im Grunde genommen gab es das auch: allerdings immer nur am Vormittag. Gegen 14 Uhr zog täglich der Himmel zu und zwischen 15 und 18 Uhr entluden sich heftige Gewitter. (Wetterverlauf wie in San Pedro und am Pili)
Damit konnten wir unseren Plan vergessen, eine Besteigung mit Hochlager (auf 6.100 Meter) zu machen. Uns blieb nur die Möglichkeit vom Basislager (S24°43.806' / W68°34.670' / 5.063) in einem Zug zum Gipfel zu steigen, 1.676 Höhenmeter.


Llullaillaco bei der Anreise von chilenischer Seite

Entsprechend zeitig mussten wir aufbrechen. Wir verabredeten uns um 23 Uhr im Essens-Zelt und marschierten Mitternacht los. Unser Plan sah vor, dass wir 10 Uhr den Gipfel erreichen oder umkehren müssten.
Vom Basislager geht man zunächst etwa 20 Minuten auf den Berg zu und steigt dann linker Hand eine Flanke hinauf, welche zu einer Rippe des Llullallaco führt. Dieser folgt man seitlich, einigermaßen Windgeschützt, bis es auf etwa 5.900 Metern in eine lange Rinne übergeht, welche zum Sattel zwischen den beiden Gipfeln führt. Bis dahin war es aber noch ein weiter Weg.
Ungefähr auf Höhe des geplanten Hochlagers (6.100) zogen wir die Steigeisen an und gingen etwa 200 Höhenmeter, in z.T. tiefen Schnee. Weiter oben war der Schnee fester oder wir kämpften uns am Rinnen-Rand durch großes Blockgestein. Die Steigeisen brauchten wir dann nicht noch mal.


Aufstieg am Llullaillaco, etwa 6.400 Meter

Schon ab 5.700 Metern zeigte sich unsere Gruppe (7 Bergsteiger) unterschiedlich leistungsstark. Alle hatten wir jedoch den Willen gemeinsam auf dem Gipfel zu stehen. Wir kamen nur langsam voran. 10 Uhr fehlten uns noch 150 Meter, mehrere Vorgipfel nervten uns, aber endlich kurz vor 11 Uhr erreichten wir geschlossen den höchsten Punkt. Was für ein Erfolg!


Gipfel Llullaillaco (6.739)

Das Wetter war am Gipfel anfangs noch gut. Wir konnte schöne Fotos und Filmaufnahmen machen. Der Wechsel des Dataloggers funktionierte problemlos. Wir richteten außerdem den kleinen Mast der Wetterstation etwas auf.
Vom Gipfel kann man hinüber zur, etwas niedriger liegenden, Fund-, bzw. Ausgrabungsstätte der 3 Inka-Mumien blicken. Obwohl ich mich sehr gut fühlte und ich sehr gerne dorthin gegangen wäre, musste ich verzichten. Die Stelle liegt entgegengesetzt der Aufstiegs-Route, man muss also zunächst ab- und dann wieder aufsteigen. Wir lagen über 60 Minuten hinter der Umkehrzeit und es zogen Wolken auf.


Fundstätte der Inka-Mumien / aufziehende Wolken


Das Gewitter erreichte uns im Abstieg gegen 14 Uhr. (etwa auf 5.800 Metern) An dieser Stelle gab es nichts, wo man hätte Schutz suchen können. Wir lagen 20 Minuten flach am Boden, während sich um uns herum die Blitze entluden. Dann entfernten die Einschläge sich ein wenig. Wir warteten noch etwas und stiegen, bzw. rannten, den Berg hinab.
Leider begann es dann abermals und diesmal lagen wir 45 Minuten flach auf dem Bauch. Unsere Rucksäcke ließen wir den Berg abrollen, die Treckingstöcke schleuderten wir weit von uns weg. Um uns, über uns, überall entluden sich die Blitze. Teilweise hörten wir Sekunden vorher ein Knistern in der Luft dann blitze und knallte zu gleichen Zeit. Manchen von uns wurden Mütze, Bart und Haare heiß. Wir befanden uns genau im Zentrum des Unwetters, welches einfach nicht weiterzog.
Als es dann doch etwas nachließ, begannen wir in gebückter Haltung den Berg hinab zu rennen. Die Rucksäcke schleuderten wir meist vor uns her, damit sie abrollten. Immer wieder mussten wir uns für kurze Zeit hinlegen und warten. Weiter unten wurde es dann irgendwann sicherer. Wir erreichten das Camp kurz vor 17 Uhr.


Gipfeltag: 21.01.2017




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