Sein Zustieg ist lang und kraft-zehrend, sein Gipfel liegt meist im Sturm. Der Marmolejo ist außerdem der südlichste 6.000er der Welt.
Nach unserem Abstieg vom Vulkan San José, wanderten wir direkt weiter ins Tal des Estero Marmolejo und folgten diesem, inklusive einiger Flussquerungen, 4 Stunden aufwärts zum Marmolejo Basecamp. (S.33°44'949" W.069°58'217" 3.327m.)
Wie waren auf diesem Wegstück, wie zuvor schon die erste Etappe am San José, lediglich mit Tages-Rucksack unterwegs und konnten zügig gehen. Den Großteil der Ausrüstung brachten uns die Ziegenhirten mit Tragetieren das Tal hinauf. (160 USD für 4 Personen)
Die Passage zum 1. Highcamp führt über die Schulter (Bild-Mitte) |
Nach diesem Lager muss das Gepäck dann aber wieder selbst getragen werden. Der nun zunehmend durch Geröll blockierte Weg, führt in einer reichlichen Stunde, auf eine steile Berg-Schulter (halbrechts), am Tal-Ende zu.
Wir schleppten unsere Rucksäcke über losen Schotter und Geröll hinauf und fluchten immer dann, wenn wir zurück rutschten oder das Gleichgewicht verloren. Immerhin konnten wir oben am Pass, den Anden-Condor wenige Meter an uns vorbei segeln sehen. Ein Anblick der die Mühe wert war.
Das 1. Highcamp liegt nur wenige Minuten hinter dem Pass auf 4.321 Metern. (S.33°42'864" / W.069°56'773") Wegzeit Basis-Lager zu Camp_2: 4:30 Std. (optimal akklimatisiert)
Am nächsten Tag stiegen wir, sehr kurzweilig, über großes Blockgestein und durch "Penitentes"-Felder in nur 3 Stunden zum nächsten Camp. Wir legten es an den Rand des Gletschers auf 4.907 Meter. (S.33°43'431" / W.069°55'629") Von diesem Punkt sind es noch 1.200 Höhenmeter zum Gipfel. Das sollte zu schaffen sein.
Das Wetter hatte sich inzwischen verändert: diesmal zu unserem Gunsten.
Blick zurück vom Camp_2 |
Wir starteten am Morgen kurz vor Sonnenaufgang direkt mit Steigeisen an den Stiefeln. Der Gletscher am Marmolejo ist sehr flach und wird oft als nahezu spaltenfrei beschrieben. Das stimmte zum späten Saison-Zeitpunkt unserer Besteigung nicht. (21.03.2014)
Sonne, Wind und vielleicht auch die globale Klima-Erwärmung, hatten tiefe Spalten in den Gletscher gezogen. Mario hatte im Vorstieg alle Mühe einen gangbaren Weg zu finden.
Einige Stunden querten wir, mit deprimierend geringen Höhengewinn, in großen Schleifen über den Gletscher, auf der Suche nach dem sichersten Weg. Immerhin macht diese Querung etwa die halbe Wegstrecke zum Gipfel aus. Neben Spalten, behinderte uns Penitentes sowie gelegentliche Tiefschnee- und Blankeis-Passagen. Abgesehen von Steil-Stücken, also alles was man an einem Gletscher erwartet.
schwierig: Penitentes und Spalten im Marmoleje Gletscher (im Hintergrund: San José Norte) |
Schon im Aufstieg war die Aussicht sensationell. Der Anden-Hauptkamm zeigte sich linkerhand und in der Ferne war sogar der Aconcagua zu sehen. Den Gipfel erreichten wir nach 7 Stunden.
oberhalb 5.800 |
Wegen des starken Windes hielten wir uns nicht übermäßig lange Zeit am höchsten Punkt auf. Wir machten ein paar Fotos, filmten und dann ging es schnell wieder zurück.
Die Querung des Gletschers kostete auch auf dem Rückweg viel Zeit. Wir versuchten es diesmal auf der anderen Seite, wo es aber nicht besser voran ging. Immer wieder Umwege und zuweilen kleine Einbrüche. 11,5 Stunden nachdem wir am Morgen aufgebrochen waren, erreichten wir endlich die Zelte. Ein wunderbarer Tag lag hinter uns und ein großartiger Anden-Gipfel.
Gipfel-Rand (6.108) und Blick zum Nord-Gipfel (5.964) |
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