2018/01/21

Antisana (5.704)

Von den vier "Schneebergen" Ecuadors (Chimborazo, Cotopaxi, Cayambe, Antisana) wird der Antisana am seltensten bestiegen. Seine Gletscher sind mit riesigen Spalten durchzogen und am Gipfel verfangen sich fast immer dicke Wolken, was die Orientierung nicht gerade einfach macht. 

Gut akklimatisiert hatten wir uns den Antisana als letztes Berg-Ziel unseres Ecuador-Aufenthaltes vorgenommen und planten dafür mit 2 Tage ab Quito und zurück. Die Fahrzeit bis zum Basislager beträgt etwa 3 Stunden, wobei drei Kontrollen zu passieren sind und an jeder Kontrolle eine Genehmigung vorzulegen ist. (siehe Auflistung unten)
Die Zufahrt erfolgt ab Quito über den kleinen Ort Pintag und von dort weiter zur Hacienda Antisana, wo sich die erste Kontrolle befindet. Danach geht es auf einer gut asphaltierten Straße in Richtung Laguna de Mica. Kurz vor dem Erreichen der Laguna passiert man bereits den Eingang zum Antisana. Allerdings muss man zunächst an der Laguna de Mica die zweite Genehmigung vorlegen und abstempeln lassen. Danach kann man wieder zurück zum Antisana-Eingang und noch mal alle Papiere vorlegen, bis sich der letzte Schlagbaum öffnet. Der weitere Weg, anfangs eine Schotterpiste, später nur noch eine Fahrspur, führt in 30 Minuten zur Antisanilla (einer kleinen Erhebung) wo sich auf 4.506 Metern das Basislager befindet. (S0° 29.636' W78° 10.329') Nur hier, und weiter oben am Highcamp, darf gezeltet werden.



Basislager und Antisana

Die hohe Lage des Basislagers macht ein weiteres Hochlager nicht unbedingt notwendig, bzw. abhängig vom Stand der individuellen Höhen-Akklimatisation. Wir verzichteten darauf und konnten dadurch bereits in der folgenden Nacht zum Gipfel aufbrechen. (01:30 Start) Ansonsten bietet sich ein weiterer Zeltplatz direkt am Gletscherrand, bzw. am Rand eines kleines Gletschersees auf knapp 4.800 Höhenmetern an. Bis dahin benötigten wir in der Nacht etwa 45 Minuten. Bis zum dem Punkt, wo die Steigeisen angelegt werden. Tagsüber ist ein schwacher Pfad im Moränen-Sand sichtbar. Nachts ist die Orientierung etwas schwierig.


unterer Gletscher - Basislager in der Ferne (Ecke rechts oben)

Man betritt den Gletscher in der Nähe des Gletschersees. Zunächst hält man sich dann etwas links, um den größten Spalten auszuweichen. Am Anfang ist der Gletscher noch sehr flach. Der weitere Weg ist sehr verwirrend und ändert sich vermutlich ständig, je nach Lage der Gletscherspalten. So viel ist sicher: auf ca. 5.200 Metern biegt man wieder etwas nach rechts und orientiert sich am Süd-Gipfel. Allmählich wird das Gelände steiler, ohne dass man jedoch wirklich klettern müsste. Wir mussten allerdings im oberen Teil des Gletschers (5.560) noch einmal weit nach links zurück, ehe wir eine Schneebrücke über eine grundlose Spalte finden konnten. Dann wieder Richtung Südgipfel und auch mal etwas Kletterei durch eine weitere Spalte... Wie gesagt, der detaillierte Routenverlauf unterliegt ständigen Änderungen. So viel ist aber festzuhalten: gegen Ende zielt man auf die Südschulter (5.600 Meter). Diesen Punkt erreichten wir bei Sonnenaufgang.


Sonnenaufgang und Blick zurück zum Südgipfel

Hier hatten wir bereits einen gigantischen Panoramablick. Anders als man es ihm nachsagt, empfing uns der Antisana wolkenlos, mit blauem Himmel. In der Ferne qualmten ein paar Vulkane, Cotopaxi, Chimborazo, Cayambe, alle waren gut zu sehen. Leider konnte ich zunächst keine Fotos machen, denn ich hatte mir den Reisverschluss meiner Jacke verklemmt. Bei Minus 10 Grad und mit Daunen-Handschuhen brauchte ich ungefähr eine Viertelstunde um das Problem zu lösen. Der weitere Weg zum höchsten Punkt (5.704 Meter) war ein Spaziergang. Der Hang ist dann nur leicht ansteigend. Der Gipfel selbst ist ein riesiges flaches Plateau. Man weiß eigentlich nicht genau, wo sich der höchste Punkt befindet.


Gipfel-Plateau Antisana (5.704)

Da meine Routen-Beschreibung wahrscheinlich viele Fragen offen lässt, unten noch ein Link zu unserem GPS-Track. Aber wie gesagt, der Routenverlauf im Gletscher wird wohl selten identisch sein. Auch die Bedingungen, je nach Jahreszeit unterschiedlich. Als beste Besteigungs-Monate werden Dezember - Januar und Juli - August angegeben. Ich fand auch November ideal - unser Gipfeltag war der 22.11.2017.





Die folgenden Registrierungen und Genehmigungen sind aktuell zur Besteigung des Antisana, bzw. zum Betreten des Nationalparks erforderlich. Am Besten durch eine lokale Agentur oder erfahrenen Guide besorgen lassen. Für die Besteigung ist sowieso ein lokaler Führer vorgeschrieben.

  1. SIB (Sisteme de Informaciones de Biodiversidad) z.Z. keine Web-Seite
    ... an der Hacienda Antisana vorzeigen
  2. Ministerio de Medio Ambiente https://www.facebook.com/AmbienteEc/
    ... an der Laguna de Mica vorzeigen
  3.  Direction Aqua Quito (Mail: ximena.fuentes@aquaquito.gov)
    ... am Antisana-Eingang vorzeigen
Stand: Januar 2018 

weitere Infos: http://www.antisana.org/



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