2018/08/09

Ancohuma (6.427, AD)

Am dritthöchsten Berg Boliviens beeindruckt vor allem sein riesiger Gletscher, der größte der Cordillera Real. Er versorgt das Städtchen Sorata und die umliegenden Siedlungen mit kostbaren Wasser, für deren Landwirtschaft. 
Eine Besteigung des Ancohuma ist eine schöne Herausforderung, wenn auch seine technischen Schwierigkeiten nicht an die des Illampu heran reichen.



Blick über den oberen Gletscher zum Gipfel

Das Trekking starteten wir von einer Minen-Straße, oberhalb Soratas, aus einer Höhe von 4.000 Metern. Der Weg zum Basislager ist meist gut sichtbar, jedoch recht lang (5:30 Stunden) und beinhaltet einige steile Passagen. Die Route wird zuweilen auch von Treckern begangen, die nur zur Laguna Glaciar wollen oder auch nur zur Laguna Chillata, welche auf dem Weg liegt.
Für den Transport der Ausrüstung und Lebendmittel zum Basislager (5.038) nutzten wir die Hilfe heimischer Träger.


Vamos a Ancohuma

Im Basislager an der Laguna Glaciar richteten wir uns für drei Tage und vier Nächte ein. Unser Programm war diesmal ziemlich entspannt. 1. Tag: Materialtransport auf 5.460 Meter und noch leichte Erkundung des Gletschers bis 5.550 Meter. 2. Tag: Ruhetag, bzw. leichte Wanderung an den Fuß des Pico Schulze, bis auf 5.200 Meter. 3.Tag: Gipfeltag, d.h. Aufstieg ohne weiteres Hochlager vom BC.
Koordinaten Basislager: S.15°49.697'' W.68°34.013 / 5.038m.


Zelte, Basislager (links unten) & Titicaca-See (rechts oben)

Unseren Materialtransport nutzten wir auch, um den ersten Teil der Route zu erkunden. Diese führt von der Laguna Glaciar zunächst 300 Meter einen steilen Geröllhang hinauf. Es gibt keinen richtigen Pfad, nur ein paar Steinmännchen weisen den Weg. Zur Sicherheit setzte ich einige GPS-Punkte, denn schließlich würden wir am Gipfeltag in der Nacht aufsteigen.
Unser Depot legten wir auf 5.460 Metern an. (S.15°50.695'' W.68°34.008'') An dieser Stelle etwa, betritt man auch den Gletscher. Mögliche Plätze für ein Highcamp gäbe es dort ab 5.500 immer wieder, bis auf fast 6.000 Meter.


morgendlicher Blick zurück, zum Gletscher

Unsere Nacht vor dem Gipfel war nicht lang. Kurz nach Mitternacht standen wir auf und frühstückten. Schon 01.15 Uhr gingen wir los und fanden, fast ohne Verlaufer" den richtigen Weg durch den Geröllhang, und weiter zu unserem Depot. Nach einer kleinen Rast, stiegen wir den wilden Gletscherbruch hinauf und suchten unseren Weg in der Dunkelheit.




GPS Tracks:
  • Trecking zur Laguna Glaciar (Basislager)
  • Gipfeltag (Warnung: Route führt über Gletscher und ungesichertes Gelände. Aktueller Routen-Verlauf kann deutlich abweichen)

Im Mondlicht konnten wir ganz gut die Richtung zum Nordwestgrat des Ancohuma erkennen. (rechts des Gipfels) Das Gletscherplateau, oberhalb der Bruchzone, ist riesig und spaltenreich. Es gibt immer mal auch kurze Steilstücke. Eine erkennbare Spur existierte nicht. Der Schnee war immer ausgezeichnet.




Im letzten und längsten Steilstück, hatten wir bereits Tageslicht aber noch keine Sonne. Es war bitterkalt, als wir in Richtung Grat kletterten. Eine große Spalte, etwa auf 6.200 Metern, umgingen wir auf deren rechten Seite, über eine steilen Rampe. (ca. 80 Meter)
Auch auf dem Grat hatten wir noch keine Sonne. Sie versteckte sich hinter dem Gipfel. Über ca. 100 Metern ist der Grat etwas schmal und ausgesetzt, öffnet sich anschließend aber zu einem breiten Gipfelrücken, dessen Besteigung keine Schwierigkeit darstellt. Wir standen 8:45 Uhr, nach 7,5 Stunden Aufstieg, auf dem Gipfel und konnten endlich die wärmende Sonne spüren.


Ancohuma Gipfel (6.427 Meter)

Gipfeltag: 01.06.2018



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