2018/10/04

Cerro Saturno (5.006, Trekking)

Immerhin 5.000 Meter hoch und als Tagestour von La Paz aus erreichbar, ist der Cerro Saturno der ideale Berg zur Akklimatisation. Von seinem Gipfel aus hat man grandiose Tiefblicke in die Yungas und Weitblicke entlang der Cordillera Real.

Normalerweise startet man das Trekking vom Cumbre Coroico aus, einer Passhöhe auf 4.650 Metern. Dort erreicht die neue Straße von La Paz nach Coroico ihren höchsten Punkt. Bereits von "La Cumbre" kann man den Cerro Saturno, etwas rechts des weiß glänzenden Gletschers des Cerro Willa Manquilizani, erblicken.


ganz rechts: Cerro Saturno, Bildmitte: Cerro W. Manquilizani

Um zum Cumbre Coroico zu gelangen benötigt man ab La Paz nur etwa 90 Minuten mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Von der Altstadt, beispielsweise entlang der Calle Murillo, fahren ständig kleine Mini-Busse zum Stadtteil Villa Fatima. Man steigt auf freier Strecke zu, Haltestellen finden kaum Beachtung. Man erkennt den richtigen Bus leicht an einem Schild im Frontfenster der Busse oder an den Rufen des Beifahrers "Villa Fatima"...
In Villa Fatima fahren die Minibusse manchmal nicht ganz bis zum Busbahnhof und drehen schon etwas eher um. In diesem Fall geht man einfach die Straße weiter aufwärts, bis die Straßenhändler weniger werden und dann noch etwas weiter. Auf der rechten Seite erscheint dann der reichlich provisorische Busbahnhof.
Wenn man diesen betritt, kommt man schnell in Kontakt mit den Ticketverkäufern. Fast alle Busse fahren nach Coroico und den Yungas. Man sagt dass man Richtung Coroico fahren möchte, aber an "La Cumbre" auszusteigen wünscht. Es wird der volle Fahrpreis berechnet, 30 Bolivianos.

Über die Ruta National 3 geht es dann in noch 40 Minuten aufwärts, vorbei am Incachaca Stausee (rechte Seite), hinauf zum Cumbre Coroico. Dort verlassen wir den Bus und wenden uns nach links zum Touristen Informations-Zentrum, am Ufer der Laguna.


Blick zurück nach La Cumbre und der Straße

Vom Wachhaus der Nationalparkverwaltung folgen wir dem Fahrweg, welcher sich mäßig steil aufwärts schlängelt. Etwa nach 35 Minuten wird eine weitere Laguna passiert und der Weg wird bald steiler. Hin und wieder gibt es Hinweis-Schilder in Richtung des Passes Abra Chukura. Am höchsten Punkt (4.900) zweigt linkerhand ein schmaler Pfad in Richtung Cerro Saturno ab. Zunächst lohnt es sicher aber, den Pass etwas zu überschreiten und den steilen Inka-Pfad auf der anderen Bergseite zu besichtigen. Der sogenannte Choro-Trail gehört zu den landschaftlichen Höhepunkten Boliviens. In einer dreitägigen Wanderung geht es bis auf 1.274 Meter hinab und durch sämtliche Vegetationszonen.


steil windet sich der Choro Trail vom Abra Chukura Pass hinab zu den Yungas

Wir wollen aber den Cerro Saturno besteigen und folgen nun, mit nur wenig Höhengewinn, den schmalen Pfad Richtung Gipfel. Hin und wieder werden auch hier noch Fahrspuren von Allrad-Fahrzeugen sichtbar. 




Download: GPS Track Cerro Saturno 

Nach einer kleinen Laguna geht nur noch der Pfad die letzten Höhenmeter durch Schotter und Geröll in Richtung Gipfel. Der Pfad führt dabei zunächst unterhalb des Gipfels an diesem vorbei und dann auf der Rückseite hinauf. Bei normaler Sicht ist der Weg nicht zu verfehlen. Allerdings kommt es gegen Mittag häufig vor, dass von der Yunga-Seite dicke Wolken aufsteigen und den Berg verhüllen.


letzter Aufschwung zum Cerro Saturno (6.006)

Da der Höhenunterschied von La Cumbre zum Gipfel lediglich 356 Meter ausmacht, dürfte der Cerro Saturno einer der einfachsten 5.000er der Welt sein. Unsere Besteigung führten wir allerdings am dritten Tag in Bolivien durch (eigentlich nur 48 Stunden nach Anreise). So konnte ich ganz leichte Symptome der Höhenkrankheit an mir beobachten; etwas Schwächegefühl und leichten Schwindel. Insgesamt dauerte die kleine Wanderung nur knapp 4 Stunden. Nach einer weiteren Stunde (per Anhalter ab Cumbre Coroico und Mini-Bus ab Villa Fatima) waren wir wieder auf der gewohnten Höhe von La Paz (immerhin 3.700) und freuten uns über einen gelungenen Reiz zur Höhen-Akklimatisation.


letzte Meter auf der Gipfel-Pyramide


Vom Gipfel hat man einen guten Blick hinüber zur Eisflanke des Cerro Manquilizani und dahinter zum Huayna Potosi.
Theoretisch kann man (gute Akklimatisation vorausgesetzt) auf dem Rückweg gleich noch, mit dem Cerro Kolini (4.968) einen weiteren fast-5.000er besteigen. Dazu geht man am Pass Abra Chukura einfach gerade aus den Höhenkamm weiter, und nicht den Fahrweg hinab. Der Kamm führt mit leichtem auf und ab genau zum Cerro Kolini, dessen Gipfel eine Pirca aus Steinen ziert.


Blick vom Cerro Saturno zum Manquilizani Gletscher


Literatur:
 Thomas Wilken, "Bolivien - Die schönsten Wanderungen und
Trekkingrouten" (Rother Wanderführer, ISBN: 978-3-7633-4365-2)






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