2013/07/02

Cerro Wila Manquilizani (5.252)

Fährt man von La Paz in Richtung Cumbrepass nach Coroico, fällt auf der linken Seite eine strahlend, leuchtende Eisflanke ins Auge. Sie gehört zum nur 5.252 Meter hohen Cerro Wila Manquilizani, einem idealen Berg zur Akklimatisation.


Cerro Wila Manquilizani (5.252) und Laguna Pata Larama (4.650)

Mir ist er schon vor 2 Jahren aufgefallen. Leider konnte ich kaum Beschreibungen zum Aufstieg finden. In dem Buch "Bergwandern und Bergsteigen in Bolivien" (Arnulf Blecken, Eigenverlag, ISBN: 3-89811-853-3) gibt es nur eine kurze und nicht besonders genaue Abhandlung. Eine Besteigung ist jedoch ganz einfach:

Von La Paz (Stadtteil Villa Fatima) fahren regelmäßig Busse nach Coroico. Hier steigt man ein, lässt sich aber schon nach 45 Minuten Fahrzeit, am Cumbre Coroico (4.650) vorzeitig absetzen.
Links der Straße wandert man nun auf einer Schotter-Piste in Richtung "Laguna Pata Larama". (4.650) Dieser Weg führt nur leicht auf und ab, während ein anderer Weg rechsdrehend, in Richtung zum Pass "Abra Chukura", bergauf führt.
Nach gemütlichen 2,5 Stunden ist die Laguna Pata Larama erreicht. Ein noch besserer Lagerplatz befindet sich etwa 30 Minuten Richtung Berg, an einer kleineren Laguna, am Rande einer etwas sumpfigen Wiese. (S.16°19'223'' / W.068°04'459'' / 4.651) Überall gibt es Trinkwasser.


unser Lagerplatz an der kleinen Laguna


Um in dem steilen Hang-Gletscher des Manquilizanis optimale Eisverhältnisse zu erwischen, sollte der Aufstieg vor Sonnen-Aufgang beginnen. Über Sand und Moränen-Schutt (evtl. Schnee) nähert man sich in 60 bis 90 Minuten einer, der beiden, Gletscher-Zungen.
Im o.g. Buch wird der Aufstieg über die rechte Variante beschrieben. Hier ist der Gletscher etwas flacher, aber es gibt im oberen Bereich einige große Spalten. Ich bin über die linke Gletscher-Zunge aufgestiegen, da der Zugang rechts noch durch Tief-Schnee verdeckt war. (Ende Mai)


Blick hinüber zur rechten Gletscher-Zunge

Im Gletscher hatte ich auf festem Firn ein ausgezeichnetes Vorankommen und benötigte keine Stunde, zum Erreichen des Fels-Sattels am Gipfel. Es ist vorstellbar, dass zu einem späterem Zeitpunkt der Saison (Juli, August) die Flanke stärker vereist ist. Zu jeder Jahreszeit sollte man zwei Eispickel einsetzen und Erfahrung im steilen Gelände mitbringen.


Blick nach unten, auf halber Höhe

Am linken Rand kann man oben nochmals zwischen zwei Möglichkeiten wählen. Hält man sich ganz links, hat man Zugang zum, etwas vorgelagerten Felsturm. (siehe Foto ganz oben) Wahrscheinlich befindet sich dort der höchste Punkt im Manquilizani-Massiv. Die Höhe dürfte etwas über 5.300 Metern liegen.
Ich wählte aber den Sattel über mir leicht rechts und damit den zentralen Gipfel. Ob höchster Punkt oder nicht, war mir hier unwichtig. Ich fand Gefallen eine schöne Linie zu klettern.


Meine Route (rot) zum zentralen Gipfel führte auf 5.252 m.
(rechts der roten Linie ist eine kleine Lawinen-Rinne erkennbar) 

Aus dem Sattel heraus klettert man im Fels nach rechts, etwas ausgesetzt, teils auf der Rückseite des Berges, teils direkt im Grat, bis zum höchsten Punkt. Der Weg ist nicht weit, so dass man die Steigeisen gleich angeschnallt lässt.
Die Gipfel-Sicht reicht über große Teile der Cordillera Real, mit Huayna Potosi, Tiquimani, Chacaltaya und Charquini. Gegen Mittag muss man damit rechnen, dass von den Jungas Wolken aufziehen und die Sicht nehmen. Auch aus diesem Grund ist ein zeitiger Auf- und Abstieg ratsam.
Eine Querung zum Nebengipfel, oberhalb der rechten Gletscher-Zunge, ist möglich, erschien mir aber nicht sicher für einen "Solo-Gang". Darum bin ich auf der Aufstiegsroute wieder abgestiegen.


Nicht viel Platz auf dem schmalen Gipfelgrat...


Unser Plan sah ursprünglich eine anschließende 2-Tage-Wanderung von der Laguna über den Charquini-Pass (4.900) und dann zum Chacaltaya (5.395) vor. Dort gibt es auf 5.150 Metern eine Skihütte, in welcher man übernachten kann. Man kommt von dort ebenfalls leicht, per Anhalter, nach La Paz zurück. Es wäre die ideale Akklimatisation gewesen.
Leider verbrauchten wir den Reise-Proviant, während zweier unfreiwilliger Ruhetage vor dem Aufstieg (ich hatte Durchfall), in unserem Lagunen-Camp am Fuße des Manquilizanis. Eine im Nachhinein dennoch schöne Zeit, die ich nicht missen möchte. Unsere Rückweg verlief analog des Hinweges, in einem halben Tag nach La Paz. Die fehlende Nacht oberhalb 5.000 sollte sich später allerdings etwas bemerkbar machen.



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