Auf der Suche nach einem geeigneten Ort zur Höhenakklimatisation bin ich auf das Dorf Zumbuhahua, im Kanton Pujili, gestossen. Es liegt auf 3.500 Metern Höhe und Wanderungen bis auf 4.400 Meter sind ohne weiteres möglich.
Zumbahua bietet einige Sehenswürdigkeiten für Naturliebhaber, deren Highlight der atemberaubende Kratersee der Laguna Quilotoa ist.
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Hauptstraße in Zumbahua |
Die Gemeinde Zumbahua ist bekannt für ihre starke kulturelle Identität, welche in vielen Aspekten des täglichen Lebens sichtbar wird. Die meiseten, der 12.000 Einwohner, gehören der indigenen Volksgruppe der Kichwa de la Sierra an. Sie leben hauptsächlich von Landwirtschaft und Viehzucht. Diese Produkte werden für den Eigenbedarf angebaut, aber auch auf dem samstäglichen Markt angeboten.
Ich bin von Quito mit dem Bus nach Zumbahua gefahren. Zunächst vom Busbahnhof Quitumbe, in ca. 1:30 Stunden nach dem kleinen Ort Pujili, in der Nähe von Latacunca. (Preis: 2,45 USD) Dort hält der Bus am Ortsrand und man steigt direkt auf der Straße in einen Bus in Richtung Zumbahua, bzw. Quevedo um. Die Einheimischen helfen gerne und geben Auskunft. Der Bus stand schon bereit und ich musste nur meinen Rucksack umladen. Die Weiterfahrt dauert etwas über eine Stunde und kostet 2 USD. In Zumbahua steigt man oberhalb des Dorfes aus und geht 1 Kilometer hinab in den Ort. Ich hatte zuvor eine Reservierung in einem privaten Hotel gemacht. (35 USD/Nacht) Es ist aber nicht unbedingt nötig. Es gibt einige Hostals im Ort, aber kaum Touristen.
Zumbahua selbst wird nämlich kaum besucht. Die meisten Tagesbesucher fahren am Ort vorbei, bis zur Laguna Quilotoa, 15 Kilometer weiter, wo es ebenfalls Hostals gibt. Ich bin erst am nächsten Tag dorthin. Der Sohn meiner Wirtin hat mich mit seinem Auto hin und zurück gefahren.
Eine Wanderung um die, auf 3.800 Metern Höhe liegende Laguna, stellte für mich einen perfekten Baustein innerhalb der Höhenanpassung dar. Die Umrundung misst 11 Kilometer und ich habe 3,5 Stunden gebraucht. Es ging immer auf dem Kraterrand, diesen erloschenen Vulkanes, entlang. Der Weg ist gut sichtbar und manchmal sogar ein wenig anspruchsvoll. Der höchste Punkt befindet sich auf 3.930 Metern.
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Laguna Quilotoa |
Auf der Rückfahrt haben wir noch den beeindruckenden Toachi Canyon besucht. Er liegt direkt neben der Straße nach Zumbahua. Der Canyon wurde vor ungefähr 1.800 Jahren, im Zusammenhang mit einer Reihe von Vulkanausbrüchen geformt. Es war nicht immer so ruhig in der Gegend.
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Toachi Canyon |
Eine etwas längere Wanderung führte mich am Folgetag in südliche Richtung, zum Cerro Soldado Mapa (4.425 m.) Die Runde war 22 Kilometer lang und durchquerte die landwirtschaftlichen Anbauflächen von Zumbahua.
In diesem Jahr herrschte eine große Trocknheit in Ecuador und es hatte, was sehr ungewöhnlich ist, seit Wochen nicht geregnet. Die Felder waren alle gelb, statt dem satten Grün, welches ich aus anderen Jahren gewöhnt war.
Die Wasserknappheit hatte aber auch Auswirkungen auf die Stromversorgung im gesamten Land. Da Elektrizität in Ecuador überwiegend aus Wasserkraft gewonnen wird, konnten Städte und Dörfer, nur nach einem ausgeklügelten Plan, stundenweise und zu unterschiedlichen Tageszeiten, mit Strom versorgt werden. Dadurch sollte die Netzspannung konstant und aufrecht gehalten werden. Als Reisender musste ich mich in jedem Ort, erneut nach den Stunden mit Elektrizität erkundigen.
Der Weg zum Cerro Soldado Mapa führte mich behutsam in die Berge hinein, bis nach knapp 10 Kilometer eine kleine Kirche erreicht war. (Capilla de Rumicruz, 4.300 Meter) Dort hatte ich mich, weglos nach links zu halten, in Richtung des felsigen Gipfelaufbaus des Soldado Mapa. Es gab dort als letztes Hinternis einen Drahtzaun zu überwinden, denn offenbar befand sich der Gipfel auf privatem Land. Im felsigen Teil bin ich dann auf einen Einheimischen getroffen, der die im Tal weidenden Pferde betreute. Er hatte nichts dagegen, dass ich zum Gipfel wollte und erklärte mir sogar den Abstieg auf der anderen Seite. Er war ein sehr netter Mann und offentlich stolz, dass Jemand aus Deutschland gekommen war, um seine Heimat zu erkunden.
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Cerro Soldado Mapa (4.425) |
Auf den letzten Metern zum Gipfel musste ich die Hände zur Hilfe nehmen. Wahrscheinlich war ich nicht ganz auf der optimalen Route unterwegs. Der Abstieg auf der Gegenseite war technisch einfacher und es gab dort auch keinen Zaun. Dafür war der Weg zurück nach Zumbahua schwieriger zu finden. Er führte durch weite Wiesen, Täler und Hügel und zum Schluss wieder entlang der Felder.
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