2009/05/10

Denali - nicht um jeden Preis

Fotos des Mt. McKinley (Denali) sah ich zum ersten Mal vor 20 Jahren in Stary Smocovec (Slowakei) in einer Fotoausstellung des tschechisch-slowakischen Bergsteigerverbandes. Freunde erklärten mir, dass der McKinley der kälteste Berg der Erde sei, der höchste freistehende Berg (6.194m.), mit bösen Stürmen usw. Aber ziemlich weit weg, wenn man hinter einer Mauer lebte wie wir. Ich kaufte ein Plakat des McKinley und hängte es mir eine Weile übers Bett. Irgendwann ist das Poster abgefallen. Vorübergehend verlor ich den Berg aus den Augen.

Die ersten 11 Jahre nach der Wende beanspruchte der Marathonlauf meine ganze Konzentration. Und ich hätte damals nie genug Geld für eine Fernreise gehabt. Alle Berge waren zurück gestellt. Auch heute gibt es sicher viele Gründe *nicht* zum McKinley zu fahren und kaum (vielleicht nicht einen einzigen) vernünftigen Grund es zu tun.

Unsere Expedition („Germany’s West End Expedition“) fliegt morgen von FM nach Anchorage (Alaska). Nach einem Ruhetag reisen wir weiter nach Talkeetna. Hier geht es mit einem Gletscher-Flugzeug zum Basislager auf 2.160 Meter Höhe. Von dieser Stelle aus müssen wir (Taktik 2 vor, 1 zurück) insgesamt 5 Hochlager einrichten. Jeder Teilnehmer transportiert seine Ausrüstung, Zelt, Verpflegung selbstständig den Berg hinauf und inkl. aller Abfälle wieder hinunter. Dabei sind wir nicht allein mit uns und dem Berg. In diesem Jahr haben sich insgesamt 930 "Bekloppte" aus der ganzen Welt ein Permit ausstellen lassen. Die Meisten werden in der Zeit von Mai bis Juli und auf der Normal Route unterwegs sein, genau wie wir.

Am Anfang (bis zum geplanten Lager 4) geht es immer den Gletscher entlang aufwärts. Zwischen Lager 4 und 5 muss die Eisflanke zum Westgrat geklettert werden. Oberhalb der Flanke führt der Aufstieg über den Westgrad zum geplanten Lager 5 und weiter zum Gipfel. Dieses Stück biete, wie der amerikanische Autor Jon Krakauer schreibt, zwar nur „alle technische Herausforderungen eines langen Spaziergangs im Schnee…aber es trifft auch zu, dass man, wenn man bei diesem Spaziergang im falschen Augenblick beispielsweise auf einen Schnürsenkel tritt, wahrscheinlich ums Leben kommt…auf der einen Seite fällt es 600 Meter steil ab, auf der anderen Seite 900 Meter.“
Die Frage ist, ob wir überhaupt so weit kommen.

Das Wetter am Denali soll so unbeständig sein, dass ein Aufenthalt oberhalb 5.000 Meter oft unmöglich ist. Die Temperaturen können auf -45°C. fallen und orkanartige Stürme ohne Unterlass toben. Nicht wenige langjährige Freundschaften wurden am Denali auf eine ernsthafte Probe gestellt, weil man tagelang im Zweimann-Zelt miteinander aushalten musste.
Es ist ein Lotteriespiel. Etwa die Hälfte der Bergsteiger ziehen eine Niete und steigen genervt wieder ab, ohne den Gipfel aus der Nähe zu sehen. Eine Hälfte von der anderen Hälfte erreicht den Gipfel und holt sich Erfrierungen oder wird Höhenkrank.

Wir wollen natürlich zu den Glücklichen gehören, welche den Gipfel erreichen und gesund zurück kommen. Der Gipfelversuch könnte zwischen dem 25. und 30. Mai stattfinden, wenn Wetter und Akklimatisation stimmen. Aber der Gipfel ist rein freiwillig und ich habe beschlossen, nicht um jeden Preis dort oben zu stehen.

1 Kommentar:

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