2015/11/02

Pequeño Alpamayo (Alpamayo Chico)

Jeder hat seine "Traumberge", aus unterschiedlichen Gründe: vollendete Form zum Beispiel (Parinacota) oder physische Anspruch (Mt. McKinley). Beim Pequeño Alpamayo in Bolivien ist es dessen Eleganz im letzten Gipfel-Aufschwung, welche ihn anziehend macht.

Der "Kleine Alpamayo" (5.370 Meter) hat seinen Namen vom großen Bruder in Peru (5.947), der ganz ähnlich aussieht und gerne als der schönste Berg der Erde bezeichnet wird.
Der "Kleine" liegt etwas versteckt am Ende der Condoriri-Gruppe, im Gebiet zwischen Illampu und Huayna Potosí.


Gipfelgrat (Nordwest-Grat)


Das Bild (oben) entstand auf unserem Rückweg vom Gipfel. Betrachtet man es genau, kann man unsere Spuren und damit den letzten Abschnitt unserer Aufstiegs-Route erkennen. Die Spuren beginnen unterhalb der tropfenförmigen Spalte (links unten) und verlaufen links der Spalte, dann links des Grates zum Gipfel.
Das ist die Normal-Route entlang des Nordwest-Grat, 45 Grad steil mit kurzen Passagen bis zu 65 Grad. Auch den Gipfel bildet ein nicht allzu breiter Grat.


Gipfel Pequeño Alpamayo


Bevor wir diesen genialen Bergrücken klettern konnten, mussten wir früh aufstehen. Wir starteten 4 Uhr an der Laguna Chiar Khota (Südseite), dem üblichen Basislager am Condoriri. (S16° 11.851' W68° 14.730', 4.661 m.)
Der Weg führte uns zunächst auf die andere Seite der Laguna, dann an einem weiteren See vorbei über Moränen zum Gletscher des Cerro Jistaña, welcher auf der linken Seite begangen wird. Der Schnee war am Morgen fest und gut zu gehen. Es gab ein paar Spalten aber sonst keine Hindernisse.
Als es hell wurde, konnten wir auf der rechten Seite unser Zwischenziel, die Eiskuppe des Cerro Tarija, erblicken. Von dort war dann endlich auch der Pequeño Alpamayo sichtbar.


unterer Routenverlauf: BC zum Cerro Tarija

Die Überschreitung der Tarija, mit 70 Metern Felsklettern im Ab- (Hinweg) bzw. Aufstieg zurück, waren kein großes Hindernis, verlangten jedoch Konzentration.
Am Fuß des Pequeño Alpamayo überlegten wir kurz, ob wir die Normal-Route oder direkt durch die Wand aufsteigen sollten. Der Schnee wäre gut gewesen, wir entschieden für Normal-Route und hatten trotzdem Spaß.
Auf dem Gipfel genossen wir eine halbe Stunde den blauen Himmel. Kurz nach 11 Uhr waren wir zurück im Lager und reisten noch am selben Tag zum Huayna Potosi.


zwischen Tarija (Hintergrund) und Pequeño Alpamayo

Gipfel-Tag: 09.10.2015

Literatur: Alain Mesili "Glaciares y Guía de los principales Nevados / Guidebook for the bolivian Andes" (spanisch / englisch) ISBN: 978-99954-862-7-3

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