Etwa 10 Kilometer nordöstlich des Chimborazo liegt der Vulkan Carihuairazo. Er könnte einmal ebenso hoch gewesen sein, wie sein bekannterer Nachbar, bis ihn eine Reihe von Explosionen zerlegt hat.
Bis vor kurzem führte die Route zum Gipfel noch über einen Restgletscher. Davon ist mittlerweile nichts mehr zu sehen. Der Aufstieg ist eine anspruchsvolle Wanderung, mit leichter Kletterei, in zum Schluß steinschlaggefährteten Gelände.
Ich bin den Berg zur Höhenanpassung, zwei Tage vor dem Chimborazo bestiegen. Eigentlich ist der Carihairazo mit seinen gerade mal 5.000 Metern nicht ganz hoch genug. Aber er ist allemal ein interessanter Berg und seine moderate Schwierigkeit ist ein Vorteil während der Akklimatisation.
Leider hat es an meinem Gipfeltag geregnet, der Berg war in Wolken gehüllt und es war kaum etwas zu sehen. Wenn die Wolken aufrissen, zeigte sich vielerorts eine wunderbare Vegetation.
Ausgehend vom Chimborazo Basecamp sind wir in der Nacht 2.00 Uhr losgefahren. Der Carihuarazo befindet sich nordöstlich des Chimborazo. Darum mussten wir zunächst halb um den Chimborazo fahren. Das letzte Stück offroad bis die Fahrspur endete. (4.350 m.)
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Lage Cariuairazo mit Normalroute |
Mit meinem Guia Eloy bin ich dann kurz vor 3.00 Uhr am Auto los. Es regnete da schon. Die aus Norden kommenden Wolken stauten sich vor dem Chimborazo und regneten sich hier ab. Die Temperatur war unten noch etwas über dem Gefrierpunkt.
Die Wegfindung erwies sich im Dunkeln nicht durchgängig als einfach. Es gibt unten viel Vegetation, weiter oben kann man die Route im Geröll verlieren. Eloy war schon ein paar Jahre nicht mehr am Cariuairazo. Beim seinem letzten Besuch existierte der Gletscher noch. Entsprechend hatten wir Steigeisen dabei. Auf deren Mitnahme kann man neuerdings verichten.
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Wanderung im Regen |
Das Fehlen des Gletschers macht den Aufstieg auf den letzten Metern etwas unsicher. Das Gelände steilt zum Gipfel hin ziemlich auf und es ist mit Steinschlag zu rechnen. Der Untergrund ist Geröll oder im besten Fall Erde. Wegen der Steilheit haben wir angeseilt, Helm aufgesetzt und von Trekkingstöcken zu Eispickel gewechselt. Tatsächlich war es oben auch ziemlich vereist, dadurch aber weniger steinschlaggefährdet.
Wir erreichten den Kraterrand nach 3:15 Std., kurz nach 6.00 Uhr. Die Höhe ist dort ziemlich genau 5.000 Meter. Der höchste Punkt, 5.018 Meter, ist eine Felsnadel. Wegen Vereisung haben wir sie nicht versucht. Es wäre eine Kletterei im 5. Grad, wenn auch nur wenige Meter.
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Carihuairazo Gipfelnadel (5.018) im Hintergrund |
Wegen des Eisregens und der schlechten Sicht sind wir ziemlich schnell wieder abgestiegen. Das erste Stück vom Kraterrand mit größter Vorsicht. Unten rissen dann manchmal die Wolken auf und ich konnte ein paar Fotos machen. Die Stimmung an diesem Berg und die Vegetation ist schon sehr ausergewöhnlich. In gewisser Weise profitiert der Carihuairazo davon, dass es dort viel regnet.
Es gibt auf 4.620 Metern eine Lagune, rechts des Aufstiegweges. Dieser Ort eignet sich als Zeltplatz.
- Gipfeltag: 30.11.2024
- Distanz: 11,4 km / 5:30 Std. in Auf- und Abstieg
- 650 Höhenmeter
- Besteigungszeit: ganzjährig möglich.
- Ausrüstung: Gore Tex, feste Schuhe, Helm, Eispickel
- GPS Track
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