2015/04/06

Incahuasi (6.622)

Für mich ist der Vulkan Incahuasi einer der schönsten Bergriesen der Atacama Wüste. Klar, dass ich ihn einmal besteigen wollte. Der fünft höchste Berg Chiles ist auch historisch gesehen einer der interessantesten Berge Süd-Amerikas. Es gilt als ziemlich sicher, dass er bereits vor etwa 600 Jahren schon, von den Inkas bestiegen wurde!


Incahuasi - von der argentinischen Seite fotografiert

Offiziell gilt der Deutsche Walther Penk, der 1913 den Gipfel erreichte, als Erstbesteiger. Etwas unterhalb des Gipfels traf Penk allerdings auf Reste einer Pirca (Steinmauer) wie sie üblicherweise die Inkas errichteten.
Es ist bekannt, dass das Volk der Inka während ihrer nur 60 Jahre währenden Blütezeit, eine Reihe hoher Berge der Anden bestieg.
Genauso wie heutzutage, erklommen sie deren Gipfel im Expeditionsstil, mit einem Basislager und einer Reihe von (jeweils in Sichtweite liegender) Hochlager. Ihr logistischer Aufwand muss jedoch ungleich höher gewesen sein als heute. Wasser und Lebensmittel mussten mit Tragetieren, vermutlich in monatelangen Märschen, herbeigeschafft werden.


Incahuasi Basislager und Vulkan "El Fraile" (6.061)


Wir hatten nur die 3 Wochen unseres Urlaubes. Dafür konnten wir mit Allrad-Fahrzeugen bis zum Basis-Lager fahren. Und wir hatten die Möglichkeit per Satelliten-Telefon Wetterinformationen aus Santiago einzuholen...

Leider wurde sehr starker Wind oberhalb von 6.000 Metern angekündigt. Diese Vorhersage und die Tatsache, dass einige Teilnehmer Schwierigkeiten hatten, in großer Höhe zu schlafen, erforderten Änderungen im ursprünglichen Plan.
Wir wollten nun versuchen, ohne Hochlager, direkt vom Basislager zum Gipfel zu gehen. Insgeheim hofften wir natürlich, möglichst weit fahrend einen hohen Standort für das Basislager zu erreichen. Im tiefen Lava-Sand, war dann allerdings auf 4.970 Metern Schluss. Immerhin!

Unser Lagerplatz am Fuße des "El Fraile" (S.27°01.852' / W.068°21.382) bot einigermaßen Schutz vor dem Wind. Vielleicht hätten die Zelte an den höheren Hängen des Incahuasi, dem Sturm nicht stand halten können. Am Gipfeltag mussten wir also 1.652 Höhenmeter aufzusteigen. Eine schöne Aufgabe, ein ziemlich langer Weg.


Aufstieg Incahuasi (etwa 6.000 Meter)


Weil die Windgeschwindigkeiten in der zweiten Nachthälfte und am frühen Vormittag gewöhnlich am geringsten sind, starteten wir um 3 Uhr Nachts. Es gibt am Incahuasi keine vorgegebene Route. Der Berg wird einfach zu selten bestiegen, als das sich ein Weg bilden könnte. In manchen Jahren vielleicht überhaupt nicht.
Von chilenischer Seite geht es über den Nordwest-Hang zunächst zum Krater-Rand und diesen entlang zum höchsten Punkt. (ein Viertel des Krater umrundend, nach Nord) Dieser Routen-Verlauf bringt es mit sich, dass man auch nach Sonnenaufgang lange Zeit im Schatten des Berges bleibt. Ich bin darum komplett in Daunen-Bekleidung gestiegen. (etwa minus 20 Grad)


höchster Punkt (Felsen vorn) und Blick in den Krater des Incahuasi

Um es kurz zu machen: unsere Expedition war an diesem Tag nicht besonders erfolgreich. Aus unterschiedlichen Gründen, kehrten nach und nach (zwischen 5.400 und 6.400) die meisten Teilnehmer um, bis am Ende einzig Hans und ich übrig blieben. Die letzten 200 Meter gingen wir jeder sein Tempo, wie es eben noch ging. Hans erreichte den höchsten Punkt, nach knapp 10 Stunden Aufstieg, kurz vor 13 Uhr; ich wenige Minuten vor der vereinbarten Umkehrzeit von 13.30 Uhr. Ich bin glücklich, dass wir gemeinsam auf dem Gipfel standen. Ein kleiner Erfolg für die Expedition.
Mit dem Abstieg waren wir insgesamt 14 Stunden unterwegs.

Am Gipfel konnte ich mich kaum freuen. Vielleicht war ich zu schwach, aber ich trug auch Sorge in mir, wegen der abgestiegenen Kameraden. Wir konnten keinen Funk-Kontakt herstellen und nur hoffen, dass nach unten alles glatt gegangen ist. Wir alle hatten uns gemeinsam vorbereitet und waren gemeinsam in der Nacht aufgebrochen, aber (wie man so sagt) an diesem Tag war der Berg zumeist stärker.


Routenverlauf auf chilenischer Seite


Was den Incahuasi (neben der Höhe) so schwierig macht, sind seine endlosen Lava-Hänge. Es gibt keinen Gletscher mehr, der einen festen Untergrund bieten würde. Oberhalb von 6.000 Metern, wenn die körperliche Leistungsfähigkeit unter 50% gesunken ist, verspürt niemand Lust jeden Schritt zur Hälfte wieder abzurutschen. Es raubt einen schleichend die Kraft. Der Aufstieg ist eher ein physischer Kraftakt, als ein alpiner Leckerbissen.
Außerdem, steht der Berg extrem dem Wind ausgesetzt, was an unserem Gipfeltag sehr störend war. Entlang des Krater-Rand konnte ich mich nur mit Not noch auf den Beinen halten...

Oben ist der Incahuasi ein sehr schöner Berg. Das Gestein wechselt dort ein paar Mal seine Farbe und auch der Krater ist gut erhalten. Zum Gipfel hin, gibt es zum Schluss eine kleine Fels-Kletterei. Obwohl am Ende meine Kräfte, hätte ich nicht darauf verzichten wollen.




1 Kommentar:

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