2015/12/13

Illimani (6.438)

Der Illimani ist der König der Cordillera Real. Nur 40 Kilometer Luftlinie trennen ihn von La Paz. Sieben seiner Gipfel übertreffen die 6.000 Meter. Der höchste Punkt (Südgipfel) soll, je nach Quellen-Angabe, zwischen 6.438 und 6.462 Meter hoch sein. Ich konnte das nicht überprüfen, weil ich am Gipfel-Tag das GPS im Zelt vergessen hatte.


Blick zum Illimani vom Huayna Potosi Highcamp aus

Die Allrad-Fahrt von La Paz nach dem kleinen Dorf Pinaya, am Fuße des Illimani, braucht trotz der geringen Distanz gut 4 Stunden. Von Pinaya sind es zum Basislager "Puente Roto" (S.16°38.915' W.067°49.552' 4.457m.) noch einmal zweieinhalb Stunden Fußweg. Mit schweren Rucksäcken etwas mehr.
Man sollte zum Gepäcktransport die Hilfe und die Mulis der Bewohner von Pinaya in Anspruch nehmen. (15$ je Tragetier) Diese kleinen Einnahmen sind eine wesentliche Säule der geringen Einkommen der Dorfbewohner. Etwas abseits gäbe es auch (für wagemutige Fahrer) einen 4-Wheel-Track zum BC.

Bolivien ist allgemein ein sehr sicheres Reiseland und La Paz nicht mehr gefährlich als beispielsweise Berlin oder Frankfurt. Das Basislager am Illimani zählt aber nicht zu den Orten, an denen Kleingruppen ohne einheimische Begleiter übernachten sollen. Es wird von vereinzelten Überfällen berichtet. Über den Wahrheitsgehalt solcher Berichte kann ich nichts sagen. Wir sind nur freundlichen Menschen begegnet.


Illimani Basislager

Der weitere Weg zum Highcamp "Nido de Condores" (S.16°39.277 W.067°48.084' 5.485m.) dauert etwa 5 Stunden oder länger. Er ist einigermaßen durch Stein-Männchen markiert und nicht ganz anspruchslos. Auch zum Gepäcktransport nach dem Highcamp, bieten die Bewohner von Pinaya ihre Dienste an. Auf dieser Etappe können sie allerdings nicht die Kraft ihrer Mulis nutzen. Zu steil ist der Weg. Zum Schluss gibt es sogar eine leichte Kletterei, die bei schlechter Witterung erhöhte Aufmerksamkeit verlangt.


Aufstieg zum Illimani High Camp


Das Highcamp "Nido de Condores" befindet sich direkt am Anfang des Gletschers. Es ist eine kleine Plattform, auf der nur wenige Zelte Platz haben. Etwas weiter oben, gäbe es noch einen weiteren Platz, sollte der Nido de Condores überfüllt sein.
Im Foto unten kann man im Schnee die Spuren des weiteren Weges erkennen. Der Weg zum Süd-Gipfel geht rechts den Berg hoch.


Abend im Highcamp auf 5.485

Henry und ich brachen Viertel nach Drei in der Nacht auf. Wegen leichten Penitentes mussten wir uns am Anfang etwas mühsam den besten Weg suchen. Die Route folgt einigermaßen logisch, zuweilen etwas tricky, neben und entlang eines steilen Grates zu einem kleinen Vorgipfel. Die Berg-Neigung variiert zwischen 55° und 65°, es gibt aber auch flachere Passagen mit Spalten.

Etwa bei 6.000 Metern ist ein Eisbruch die schwierigste Stelle des Tages. Wir nutzten eine windgeschützte Stelle zum Rasten und peilten dann den Pass zwischen Pico Zentral (links) und Südgipfel (rechts) an, welchen wir kurz nach Sonnenaufgang erreichten.
Abgesehen von der Höhe, ist der restliche Weg über den flachen Grat zum Gipfel nicht mehr besonders schwierig. Wir erreichten den handballfeldgroßen Gipfel um Viertel nach Sieben, bei noch klarer Sicht und Sonnenschein.



Gipfel Illimani, mit Gipfel-Grat



Gipfel-Tag: 15.10.2015

Literatur: Alain Mesili "Glaciares y Guía de los principales Nevados / Guidebook for the bolivian Andes" (spanisch / englisch) ISBN: 978-99954-862-7-3




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