2017/10/07

Iztacchihuatl (Mexiko) 5.223 m.

Die Iztacchiuatl ist ein ruhender Vulkan in Mexiko. Er befindet sich unweit des noch aktiven und bekannteren Vulkanes Popocatepetl. Die Iztacchiuatl ist der dritthöchste Berg Mexikos, nach Pico de Orizaba (5.640) und Popocatepetl (5.452m.)

Die "Izta" ähnelt in ihrer Gestalt, mit etwas Fantasie einer liegenden, schlafenden Frau, so die Übersetzung von Iztacchiuatl. Der Legende nach war "Popo" ein Krieger, der sich in "Izta", der Tochter eines Herrschers, verliebte. "Izta" soll an Kummer gestorben sein, als "Popo" in den Krieg zog.
Der technisch, einfach zu besteigende Berg ist ein beliebtes Ziel für einen Wochenendausflug der Mexikaner. Ausländische Touristen steigen gerne zur Akklimatisation auf die "Izta", um sich für den höheren Pico de Orizaba einzustimmen.
 



Blick von La La Joha zur Iztacchiuatl
Standort: 19°08.006' N. / 98°39.126' W. / 3.967m.

Anreise / Organisation:

Von Mexiko City (Terminal TAPO) fahren in etwa 40-minütigen Abständen  komfortable Reisebusse in den Ort Amecameca, dem Ausgangspunkt für die Besteigung. (Fahrtzeit 1:30 Std., Preis: 23 Pesos)

- In Amecameca (2.470m.) gibt es zwei Hotels, welche vorwiegend von Bergsteigern genutzt werden. Ein einfaches Doppelzimmer im Hotel "San Carlo" kostete im Dezember 2009 ab 100 Pesos (ca. 6 Euro) Im Ort gibt es einen lebhaften Markt, Geldautomaten und Internetcafes.

- Für die Besteigung der Izta benötigt jeder Bergsteiger eine Genehmigung, welche problemlos im Büro des "Parque National Iztaccihuatl Popocatepetl", gleich links neben dem Hotel "San Carlo" zu erhalten ist. Diese Genehmigung ist notwendig, um einen Militärstützpunkt am Paso de Cortes, passieren zu dürfen. Kosten: 100 Pesos p.P./Tag (ohne vorangegangene Akklimatisation sollte man 3-4 Tage einplanen)


- Der weitere Weg führt über den 3.690 Meter hoch gelegenen "Paso de Cortes", welcher auf halben Weg zwischen Popocatepetl und Iztacchiuatl liegt, zum Parkplatz in La Yoha (3.967m.) Foto oben

Dazu kann man ab Amecameca ein Taxi oder Sammeltaxi nehmen. Wir bezahlten 200 Pesos bis "Paso de Cortes" und wanderten auf der Sandpiste in 3:30 Std. die verbleibenden 7,6 Kilometer nach La Yoha.
Der Weg ist langweilig und staubig, bietet sich aber für eine aktive Akklimatisation an, wenn man zuvor noch keinen anderen Berg bestiegen hat. Sonst ist es besser, sich vom Taxi bis La Yoha durchfahren zu lassen.
Am "Paso de Cortes" befindet sich lediglich ein Kontrollposten, welcher die Genehmigung sehen will. Außerdem kann man Tee, Kekse, Süßwaren und Getränke kaufen.

In der Umgebung von La Yoha kann man problemlos zelten. Es gibt zwei große Wasserbehälter gleich in der Nähe des Parkplatzes. Die Temperaturen fallen nachts auf etwas unter Null Grad.
Viele Bergsteiger übernachten in einer Radiostation, welche man etwa 1,5 Kilometer vor La Yoha erreicht. Auch dort gibt es Wasser, aber auch dort wird es nachts kalt.




Paso de Cortes (Popocatepetl im Hintergrund)

Aufstieg ab La Joha

Der Aufstieg zum höchsten Punkt der "Izta" führt von La Yoha aus über alle Körperteile der "Schlafenden Frau", außer deren Kopf.

- Füße: Pies (Amacuiecatl)
- Knie: Rodillas
- Nabel: Ombligo
- Brust: Pecho
- Kopf: Capaza

Normalerweise werden 2 Tage für den recht langen Weg bis zum höchsten Punkt ("El Pecho") benötigt. Übernachten kann man in einer Schutzhütte unterhalb der "Rodillias" auf 4.700 Metern oder im Zelt im Umfeld der Hütte. (19°09.379' N. / 98°38.225' W. / 4.725m.)

Allerdings gibt es dort keine Wasserstellen. Man müsste alles Wasser den Berg hinauf schleppen. Darum kann es eine gute Entscheidung sein, von La Yoha aus an einem Tag den Gipfel zu besteigen. Die Wegstrecke beträgt 8 Kilometer, für die man im Aufstieg je nach Akklimatisation und Fitness zwischen 5 und 10 Stunden benötigt.


Also muss man etwa um 4.00 Uhr Nachts ab La Yoha loslaufen, um am Vormittag bis Mittag den höchsten Punkt zu erreichen.
Man geht dazu vom Aussichtspunkt (Picknickplatz) von La Yoha rechter Hand gleich steil hinauf. Der Einstieg ist gut ausgeschildert und der Pfad nicht zu verfehlen. Am Anfang geht es noch durch hohes Gras, später durch loses Geröll über zwei "Steps" in Richtung eines Vorgipfels, den "Amaculecatl". Unterhalb dessen Flanke weiter zur Scharte "Portillo de los Pies", wo sich eine Reihe von Zeltmulden befinden.

Hier ist ein guter Platz zur Rast. Der weitere Weg führt dann zunächst rechts der "Pies" entlang und dann mit einer kleinen Kletterei direkt hinauf. Um zur Schutzhütte zu gelangen, muss man auf der anderen Seite wieder etwas absteigen.
Nochmals ein guter Rastplatz bevor es über Schotter und Geröll steil hinauf zum ersten Gipfel "Torre de San Agustin" geht. Direkt auf dessen Gipfel erkennt man Reste einer vom Wind zerfetzten Schutzhütte.




Blick zurück zur Schutzhütte


Der Weg führt von dort, auf knapp 5.000 Meter, auf und ab über die weiteren Körperteile der "schlafenden Frau". Über eine Flanke geht es zu den "Rodillas" (knapp 5.100 Meter) und von dort direkt in den ersten Gletscher, den es zu queren gilt. (La Panza) Je nach Bedingungen sind Steigeisen erforderlich. Spaltengefahr besteht nicht.

Nach diesem Gletscher geht es den abwechslungsreichen Südgrad entlang, in Richtung "Barriga", einem weiteren, markanten Gipfel der "Izta". (welchen ich mit 5.125m. gemessen habe)

Der Aufstieg zur "Barriga" führt steil über Schotter und loses Gestein. Man meint hier den eigentlichen Gipfel zu erreichen, doch befindet sich der höchste Punkt erst am hinteren Rand des nachfolgenden Gletschers. (El Pecho)
Tatsächlich gibt es ein kleines Gipfelkreuz auch auf der "Barriga". Der Ausblick und insbesondere der Rückblick in Richtung Popocatepetl ist wunderschön.





Blick über die Rodillas in Richtung Ombligo 


Wo befindet sich der höchste Punkt?

In älteren Angaben wird der Gipfel der Iztacchiuatl mit einer Höhe von 5.286 Metern angegeben. Es lässt sich heute allerdings kein Punkt finden, welcher diese Höhe erreicht.

Setzt man den Weg nach der "Barriga" fort, erreicht man den zweiten Gletscher. (El Pecho) Bei meiner Besteigung führte eine breite Spur über den Gletscher auf die gegenüberliegende Seite, dem äußersten (nördlichen) Rand des Gipfelplateaus. Dort befindet sich an der höchsten Stelle ein kleines Gipfelkreuz aus Aluminium. Und man hat einen Blick auf den Kopf der "Schlafenden Frau". (Capaza) Am Gipfelkreuz habe ich die Höhe von 5.223 Metern gemessen.

Koordinaten: 19°10.804'' N. / 98°38.448 W. / 5.223m.  

Bei meinem Besuch im November 2008 gab es auch eine schmale Spur linkerhand. Diese führte ebenfalls zu einem Aufschwung am Nordwestlichen Rand des Plateaus, welcher ebenfalls mit einem Kreuz gekennzeichnet ist. Dieser Punkt erschien mir etwas niedriger, aber ich habe ihn nicht besucht.


Blick über den Gletscher zum höchsten Punkt


Im Internet findet man eine Menge "Gipfelfotos" der Iztaccihuatl. Diese zeigen die unterschiedlichsten Stellen, darunter häufig die "Barriga" welche definitiv nicht der höchste Punkt der "Izta" ist. Es scheint aber allgemeiner Konsens zu sein, dass mit dem Erreichen des "El Pecho Gletschers" die Iztacchiuatl bestiegen sei.


Blick vom Gipfelkreuz zur Capaza
        
Später sprach ich mit Dr. Reyes von Servimont über den Berg. Er ließ sich von mir alles genau beschreiben und meinte, dass ich am richtigen Punkt war. Die geringe Höhe von 5.223 Metern sei korrekt. Früher sei der Berg wesentlich höher gewesen, weil der Eispanzer des "El Pecho" aufgrund globaler Erwärmung und vulkanischer Aktivität abgeschmolzen ist. Eine bemerkenswerte Aussage finde ich.


Literatur:

  • "Mexico's Volcanoes" (R.J.Secor)
  • Trekking-Reiseführer "Mexico" (Peter Rotter")

Meine Aufzeichnungen stammen aus Dezember 2009. Änderungen seither möglich.


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