2017/12/14

Imbabura (4.610)

Der Vulkan Imbabura, an seiner höchsten Stelle 4.610 Meter hoch, liegt in den ecuadorianischen Anden, unweit der indigen geprägte Städte Otavalo und Ibarra. Er gilt den Einheimischen als heiliger Berg und versteckt sich fast immer in dicken Wolken. Seine Besteigung führt durch eine außerordentlich vielfältige Natur. Der kleine Ort "La Esperanza", Ausgangspunkt der Normal-Route birgt ein nettes kleines Geheimnis.

Für uns sollte die Besteigung des Imbabura die erste Akklimatisations-Tour in Ecuador sein. Wir wählten die Normal-Route, von "La Esperanza". Eine Alternative wäre es gewesen den Berg von Otavalo aus zu besteigen.


La Esperanza, oberhalb von Ibarra, Ausgangspunkt einer Imbabura-Besteigung.


In Quito bestiegen wir am Terminal Norte einen Bus, der uns nach Ibarra brachte (2:15h Fahrzeit, 3,20$ p.P.) und dort einen weiteren Bus (30min, 0,50$) nach La Esperanza. Die Busse Quito - Ibarra fahren etwa 30-minütig. Von Ibarra nach La Esperanza fahren die Busse unregelmäßig. Man kann allerdings auch ein Taxi nehmen. (ca. 5$)
Es gibt in Ibarra zwei Hostales. Wir bevorzugten das Casa Aida, welches ziemlich am Ende des Ortes gelegen ist. Es ist definitiv die perfekte Wahl vor einer Imbabura-Besteigung. Die über 80-jährige Dona Aida ist es gewohnt, dass verrückte Menschen in ihr Haus kommen und ihr Enkel José kennt den Weg auf den Imbabura sehr gut. Für 30$ steht er gern um 6 Uhr auf, um Touristen zum Gipfel zu führen. Wir sind um 7 Uhr aufgebrochen und waren 14 Uhr zurück. Viel später sollte man nicht losgehen. Schon am Vormittag ziehen dicke Wolken auf, spätestens am Mittag fällt Regen und es entladen sich häufig Gewitter.



Felder oberhalb von La Esperanza (etwa 2.800 Meter)


Da La Esperanza nicht besonders hoch liegt (2.450m.) haben wir uns von den Einheimischen mit einer Camioneta auf 3.300 Meter fahren lassen. Dort endet die Straße, die am Ende nur noch eine Fahrspur ist. Camionetas stehen 100 Meter oberhalb des Casa Aida, an einem kleinen Platz bereit. Die Straße (der Weg) führt durch nebelverhangene Felder seicht den Imbabura hinauf und endet in der Nähe eines kleinen Wasserturms. Von dort beginnt, sofort sehr steil, der Wanderweg zum Gipfel. Es sind immer noch über 1.000 Höhenmeter.






Da es die letzten Tage viel geregnet hatte, war der Pfad ziemlich schlammig und rutschig. Besonders beim Abstieg war das dann sehr lästig. Der Weglauf führte am Anfang über steile Grashänge, deren Farbe, je höher man kommt, von grün nach gelb wechselt. Später gibt es nur noch sehr spärliche Berg-Vegetation. Etwa auf 3.800 Metern erreicht man einen Grat, auf dessen anderer Seite man (Sicht vorausgesetzt) auf einen kleinen Bergwald hinab blicken kann. Von dieser Stelle folgt der Weg dem Grat, immer wieder Hindernisse umgehend, auf felsigem Untergrund. Um den ersten Gipfel (Falso Cumbre) zu erreichen, bedarf es nur ganz leichter Kletterei. Uns reichte an diesem Tag der "falsche Gipfel" als Ziel und zur ausreichenden Höhenakklimatisation. Ich habe eine Höhe von 4.562 Metern gemessen. Inzwischen regnete es sehr stark. Der verbleibende Weg zum Hauptgipfel bedarf etwa 45 Minuten und etwas mehr Kletterei. Immer wieder etwas abwärts und dann wieder hinauf, zum Schluss bis zum 3. Schwierigkeitsgrad.







Wir mussten im Regen absteigen und hatten, zurück im Casa Aida, gut zu tun unsere Kleider zu trocknen. Am nächsten Tag verließen wir La Esperanza schon wieder in Richtung El Chaupi, wo der Vulkan Corazon wartete.

Es gibt noch eine nette Geschichte zum Casa Aida und La Esperanza. Wir waren diesmal die einzigen Gäste dort, aber das war nicht immer so. Die Geschichte erzählte uns Dona Aida gleich am ersten Abend und sie ist ziemlich lang. Sie handelt davon, wie Aida 1974 (nach einer heftigen Scheidung) mit ihren Kindern, nach La Esperanza kam und das heutige Casa Aida (damals nur ein Gebäude) bezog. Irgendwann bemerkte sie eine Gruppe westlicher Hippies, die auf den Feldern zelteten und der Willkür und Diebstahl der launischen Bauern ausgesetzt waren. Sie bot den Hippies Zeltplätze in ihrem Garten an und umsorgte die jungen Ausländer, ohne auch nur einen Cent zu erwarten. Als die Hippies nach ein paar Wochen abzogen, legten sie Geld für Aida zusammen. Bald kamen neue Hippies und so weiter. Aida merkte an, dass einige von ihnen wohl sehr reich waren. Das half um das heutige Hostal zu bauen.

Ich habe ein bisschen gegoogelt. Viel Informationen zum Casa Aida und La Esperanza gibt es nicht. So viel ist jedoch sicher: zu den Gästen in den 70er Jahren gehörten Joan Baez und Bob Dylan, Musiker von Pink Floyd und andere. Manu Chao soll in den späten 80ern hier eine Auszeit genommen haben.
José, Aidas Enkel bestätigte mir alles während der Wanderung auf den Imbabura, jedoch immer nur auf Nachfrage. Es liegt so ein kleines Geheimnis über dem Ort La Esperanza. Allerdings gibt es einen sehr einfachen Grund, warum die Künstler alle hier waren: auf den Feldern rund um den Ort gedeihen seltene Pilze mit halluzinogener Wirkung. Im Gästebuch des Casa Aida finden sich bis zum heutigen Tag immer wieder Einträge, welche diese Pilze preisen, versehen mit psychedelischen Zeichnungen...  





2 Kommentare:

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