2019/12/22

Sincholagua, 4.873 (Ecuador)

Steht man auf dem Cotopaxi in Ecuador und hat eine gute Sicht, wird man einen Kranz erloschener Vulkane bemerken, die den Cotopaxi umgeben. (Morurcu, Ruminahui, Quilindania, Sinchulagua) Mit Ausnahme des Ruminahui werden diese Berge kaum bestiegen. Wir haben uns diesmal, neben dem Morurcu auch an der Sinchulagua versucht.

Da der Berg etwas abseits (nördlich des Cotopaxi) liegt, reisten wir zunächst zur, in der Nähe liegenden, Chilcabamba Lodge. Von dort benötigt man 2 Tage Trekking oder 1 Tag, wenn man das erste Stück mit einem Allrad-Fahrzeug überbrückt. Bei der 2-Tage-Variante findet man oberhalb 4.150 Meter flache Plätze zum Zelten. (siehe Karte unten) Wir sind mit Juan, einen befreundeten Guia, in dessen Camioneta fast genau so hoch, wenn zuweilen auch etwas waghalsig, gefahren. Für diese Annäherung muss man sich die Schlüssel für 2 Tore, des privaten Landes am Bergfuß, von dessen Inhaber, besorgen. Die Guias und auch die Leute von der Chilcabamba Lodge, wissen Bescheid. 


Sincholagua in den Wolken

An unserem Aufstiegstag hatten wir sehr starken Wind auszuhalten. Das erste Wegstück führt ziemlich frei durch hohes Gras zur Hauptrippe der Sincholagua zu und geht allmählich in steiniges Gelände über. An den ersten Felsen kann man oft beidseitig des Kamms gehen und wir wählten die Route so, dass wir den wenigsten Wind hatten. Je höher wir kamen, um so mehr Schutz gaben die Felsen her.


Aufstieg, etwa 5.250

Die Route war anfangs leichtes Trekking, wenn auch im oberen Bereich teilweise weglos oder schwierig zu finden. Markierung gab es nur manchmal mit Steinmännchen. Auf 4.550 Metern wählten wir eine Variante, welche nicht die Normalroute ist und immer wieder leichte Kletterei erforderte. Etwa in der Schwierigkeit, bei der man die Trekking-Stöcke in den Rucksack packt, um die Hände frei zu haben. (UIAA II) Die Normal-Route soll aber weitestgehend Trekking sein. Unsere Variante bot besseren Wind-Schutz.





Am Ende, auf 4.760, schon fast unter dem Gipfelkopf, kommen beide Routen wieder zusammen. Der Weg geht in eine Traverse über, welche zu einem brüchigen Kamin führt. Dieser Kamin ist der Zugang zum Gipfel.
Die ersten Metern laden gerade zu zum Klettern ein. Windgeschützt und es lassen sich gute Tritte und Griffe finden. Nach etwa 7 Metern sollte man sich eigentlich etwas links halten und über den leicht ausgeprägten Grat zum Gipfel weiter steigen. Juan entschied sich aber auf der rechten Seite, eine flache, senkrechte Platte zu nehmen. Da er den Vorstieg hatte, gab es dagegen nichts einzuwenden. Wir verwendeten 2 Zwischensicherungen (Friends) und eine Bandschlinge im Gipfelbereich. Unsere Variante überstieg den angegebenen dritten Schwierigkeits-Grad sehr wahrscheinlich. Allerdings macht die Kletterei zum Gipfel lediglich 25 Meter aus.


Sincholagua Gipfel (4.873 Meter)

Leider hatten wir keine Sicht am höchsten Punkt. Immerhin sind wir trocken wieder runter gekommen. Bei Nässe und Vereisung sollte man sich mit dem Erreichen des Einstieg-Kamins zufrieden geben. Pünktlich nachdem wir uns dorthin abgeseilt hatten, begann auch für uns ein großer Regen. Nicht ungewöhnlich zur Mittagszeit in Ecuador.


Routen-Verlauf


Gipfeltag: 27.11.2019

Karte: https://de.mapy.cz/s/demajudaze



Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen