2019/12/15

Morurcu (4.881) Ecuador

Denkt man an Bergsteigen in Ecuador fallen ein normalerweise der formschöne Cotopaxi und der einzige 6.000er des Landes, der Chimborazo ein. Die meisten Expeditionen in Ecuador führen zu deren Gipfeln. Wenn man diese hat, sollte man weitermachen. Mit dem selten bestiegenen Morurcu zum Beispiel.

Dieser Vulkan liegt südlich des Cotopaxi und wurde zum ersten Mal 1972 bestiegen. Im Gegensatz zu seinem höheren Nachbarn ist der Morurcu nicht vergletschert. Er besitzt mehrere spitze Gipfel, die Reste der ehemaligen Caldera sind. Man erreicht sie in einer langen Wanderung vom Refugio "Cabaas Cara Sur" aus, zum Schluss mit kurzer aber steiler Felskletterei.




Der Stützpunkt "Cabanas Cara Sur" wurde eigentlich geschaffen, um auf der Südseite des Cotopaxi (verbunden mit einem Highcamp) eine neue Route zu eröffnen. Aktuell (Stand Dezember 2019) ist es allerdings nicht mehr erlaubt, den Cotopaxi von dieser Seite zu besteigen. Ein Verbot, welches freilich schwierig zu kontrollieren ist...
Das Refugio verzeichnet seit dem Verbot kaum noch Besucher. Eduardo, der Inhaber, hält es dennoch im ausgezeichneten Zustand. Von außen sieht es etwas verfallen aus. Innen ist es sehr sauber und geräumig. Die Toiletten sind besser als am Refugio Josè Ribas (Cotopaxi Normal-Route) Es gibt mehrere Schlafräume, eine Küche und einen großen, hellen Aufenthaltsraum. Eduardo berechnet nur 30$ p.P. / Nacht. Abendbrot und Frühstück sind inklusive.


Cabanas Cara Sur

Wir sind den Morurcu in einer großen Schleife umrundet, mit einem Abstecher zum Hauptgipfel. Das waren insgesamt 14 Kilometer. Wir haben 7,5 Stunden gebraucht. Start 6.00 Uhr, um den unausweichlichen Regen am frühen Nachmittag zu meiden.
Oberhalb der Hütte führen Spuren zunächst auf den Berg zu, die sich dann nach links oder rechts teilten. Wir folgten der linken Spur. Als Orientierung gibt es einen großen Felsbrocken auf einem Sandhügel. Hinter diesem Hügel geht man dann nach rechts auf den Mururcu zu, bzw. an diesem vorbei: linkerhand Cotopaxi, rechts Morurcu. Es geht dort in Vulkansand und Geröll mal auf, mal ab.





Wenn man die Ost-Seite des Morurcu erreicht hat, findet man sich in einer riesigen Flanke wieder. Diese quert man, zunächst mild ansteigend, immer aufwärts auf die Felsköpfe des Gipfel-Aufbaus zu. Im oberen Bereich wird die Flanke recht steil und man muss gelegentlich die Hände zur Hilfe nehmen. Die aufgesetzten Felsen sind nahezu senkrecht. Wichtig ist es zu wissen, dass der Haupt-Gipfel der südlichste, der 5 Gipfel ist. Um den Zugang zu finden, sind wir in der Flanke, teilweise leicht absteigend, nochmals nach Süden gequert. Die ursprüngliche Spur führte wohl zu einem, der leichteren Neben-Gipfel, die häufiger bestiegen werden. Theoretisch kann man auch von dort über den Grat zum höchsten Punkt gelangen. Aufgrund der extrem schlechten Fels-Qualität ist dieser Weg aber nicht empfehlenswert.


Querung zum Gipfel

Unser Zugang war eine senkrechte Rinne, ungefähr 25 Meter lang. Man erreicht dort einen guten Standplatz, bevor es auf der anderen Seite des Grates nochmal ein paar Meter aufwärts geht. Alle Passagen müssen einzeln geklettert werden (hohe Steinschlag-Gefahr), natürlich mit Helm, und immer alle Griffe und Tritte prüfend. Im Abstieg abseilend.
Am Standplatz gibt es einen großen Stein, über den man über eine Bandschlinge die Seil-Sicherung befestigen kann. In der Rinne lassen sich für den Vorstieg gelegentlich Klemmkeile einsetzen. Auch der weitere Aufstieg, auf der anderen Grat-Seite sollte gesichert werden.


Morurcu Gipfel-Aufbau

Gutes Wetter vorausgesetzt, ist der Gipfel-Blick genial. Über die anderen Morurcu-Gipfel sieht man, dem sehr nahen Cotopaxi ins Gesicht. Gutes Wetter ist bei einer Morurcu-Besteigung allerdings Voraussetzung. Bei Schnee, Regen oder Eis ist der Aufstieg, im ohnehin schlechten Fels, nicht empfehlenswert.

Auch der Rest unserer großen Runde um den Morurcu hat uns sehr gut gefallen. Insgesamt ein wirklich empfehlenswerter Berg in Ecuador, abseits der ausgetretenen Pfade. Die Schwierigkeiten begrenzen sich auf den Gipfel, insgesamt ca. 35 Meter (UIAA III bis IV).  Das Trekking um den Berg ist nicht schwierig, teilweise aber weglos.


Cotopaxi vom Morurcu-Gipfel aus


Karte: https://de.mapy.cz/s/depadudeva

Gipfeltag: 25.11.2019


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