2020/02/11

Eisklettern in Österreich

Die Fähigkeit zum Klettern in gefrorenen Wasserfällen, senkrecht, zuweilen überhängend, nur auf den Frontal-Zacken stehend, die Eispickel nur millimeterdünn eingeschlagen, braucht man beim richtigen Bergsteigen selten.
Sie eröffnetet aber mehr Möglichkeiten. Manchmal liegen kurze, vereiste Steilstücke auf dem Weg zum Gipfel. Blöd, wenn man dann umkehren müsste.




Leider sind die Orte in den Alpen selten geworden, wo man verlässlich üben kann. In den letzten Jahren und in diesem Januar fanden wir zuverlässig immer gutes Eis an der 1.600 Meter hoch gelegenen Sonnenblickbasis in Kolm-Saigurn (Österreich) Das dortige Naturfreunde-Haus wäre auch ohne Eis ein lohnendes Ziel, im Sommer zum Beispiel zur Besteigung der umliegenden 3.000er.




Für das Eisklettern hat das Haus den Vorteil, dass die Wasserfälle in nur wenigen hundert Metern Entfernung zu finden sind. Man kann morgens ein paar Stunden klettern, dann Mittagessen und am Nachmittag noch mal raus. Ohne erfrieren zu müssen.
Zusätzlich gibt es inzwischen direkt vor dem Naturfreundehaus zwei künstliche Eis-Türme zum Technik-Training.




Das Eis war diesmal nicht schlecht. Meist gab es nur am Morgen Minus-Grade und hartes Eis, Nachmittags dann oft Temperaturen über dem Gefrierpunkt und entsprechend weicheres Eis. Insgesamt waren es stabile Verhältnisse. Meist Sonne, einmal Regen. Wenn es nicht so kalt ist, hat es ja den Vorteil, dass man beim Klettern länger durchhält.
Ab dem dritten von vier Tagen wurde es aber auch eine Kraft-Frage. Der Muskelkater in Armen und Waden nahm zu, genauso wie die Anzahl der Biere am Abend. In einem richtigen Haus abzusteigen hat dann doch einen anderen Komfort, als lange Zelt-Nächste in den Anden.


Sonnenuntergang am Naturfreundehaus



Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen