2023/10/31

Steintal & Ofentalhörnl (SW-Gipfel, 2.480m.)

Zu den meisten Berggipfeln der Alpen führen gut sichtbare und markierte Zustiegswege. Dadurch wird das Risiko kleiner in gefährliches Gelände zu gelangen, sich zu verlaufen oder gar abzustürzen.
Um Orientierung und Eigenverantwortung zu trainieren, macht es manchmal trotzdem Sinn, in unmarkiertem Gelände zu gehen. Der Aufstieg zum Ofentalhörnl durch das Steintal, bei Ramsau, bietet eine schöne Gelegenheit, bei moderater Schwierigkeit und geringem Risiko.

Den Anfang des Weges kannte ich bereits sehr gut, denn es geht ab Ramsau (Hintersee) zunächst über das Klaustal zum Wanderweg in Richtung Ofental / Hochkalter. Dieser Teil ist der offizielle Wanderweg und gut markiert. Meist wird er bei der Hochkalter-Überschreitung im Abstieg verwendet.
Auf einer Höhe von ungefähr 1.300 Metern erreicht man, den schwach ausgeprägten Forstberganstieg, welchen man nun nach rechts folgt. Nach nicht allzulanger Zeit, zweigt ein undeutlicher Pfad nach links, ins untere Steintal ab.  


Gipfelgrat (Ofentalschneid) und Blick zum SW-Gipfel

Mir ist es nicht immer sofort gelungen, genau auf dem Weg zu bleiben. Am Ende der Latschenzone verliert er sich endgültig und ich habe einfach den logichsten Weg gewählt. Im Grunde genommen geht es über ein paar Stufen immer höher ins obere Steintal. Und von dort gerade auf die Steintalscharte zu, links Ofentalschneid, recht Steintalschneid. Die ganze Zeit mühevoll im Geröll. Manchmal musste ich die Hände benutzen. Allerdings bin ich mir nicht sicher, ob ich die ganze Zeit auf der optimalen Linie unterwegs war. Zwei oder dreimal habe ich Steinmännlein gesehen. Häufiger selbst welche errichtet, um mir den Rückweg zu markieren.


Rückblick im unteren Steintal

Das es im Steintal weder Weg noch Markierung gibt, ist vermutlich eine bewußte Entscheidung der Nationalpark-Verwaltung. Durch die Abgelegenheit ist hier ein Brutgebiet seltener Steinadler entstanden. Es gibt im Klaustal eine touristische Beobachtungsstation. Eigentlich niemand macht sich zu Fuß auf den Weg in das abgelegene Tal. Untersagt ist der Zutritt jedoch nicht. Es gelten natürlich alle Regeln des Nationalparkes.

 

Route ab Hintersee zum Ofentalhörnl

Wenn man meinen Aufstiegsweg in groß betrachtet, kann man sehen dass ich das Tal nicht bis zur Steintalscharte aufgestiegen bin. Ich schätze, 400 Meter vor der Scharte bin ich links in den Ofentalschneid eingestiegen. Meiner Meinung nach spielte es da keine Rolle mehr, wo genau man aufklettert. Das Gelände dort ist leichte Kletterei im 1. Grad und etwas brüchigen Gestein, zuweilen mit Schrofen durchsetzt. Ich bin natürlich nicht direkt am Gipfel rausgekommen, sondern musste noch ein wenig den gutmütigen Grat entlang. 


Ofentalschneid

Auf der Seite gegenüber schien gerade eine Gruppe den Hochkalter-Gipfel erreicht zu haben. Eine andere war im Abstieg in Richtung Ofentalscharte unterwegs, und noch ein paar Leute bereits im Tal. Alle weit weg.
Der Blick ins Ofental hinab ist etwas verwegen. Trotzdem gibt es auch durch diese steile Nordwestwand eine durchgehende Kletter-Route, sowohl zum SW-Gipfel als auch zum etwas höheren NO-Gipfel. (2.513m.) Der Übergang zwischen den beiden Gipfeln ist ausgesetzt und schwierig (3. Grad). Er wird wohl normalerweise vom NO- zum SW-Gipfel gemacht. Es sah nicht so aus als gäbe es Markierungen und Haken. Allerdings konnte ich vom Grat eigentlich nichts einsehen und hatte mich auch vorher nicht informiert wo es lang gehen könnte. Auf jeden Fall kann man nicht direkt gehen, sondern muss in der oberen Norwestwand queren. Das Gestein machte einen brüchigen Eindruck. 

Blick ins Ofental

Auf dem SW-Gipfel angekommen, konnte ich dann gut die Steintalscharte einsehen. Der Aufstieg von dort wäre wahrscheinlich noch leichter gewesen, als der Weg den ich geklettert bin. Da ich meine Trecking-Stöcke aber am Einstieg meiner Route zurückgelassen hatte, bin ich nicht zur Scharte abgestiegen, sondern genau so runter wie ich gekommen war.
Der Blick über die Steintalscharte war nicht schlecht und geht rüber zu den Gipfeln der Hocheis-Gruppe. 

Gipfelnlick zur Steintalscharte

Der Abstieg vom Gipfel erforderte von mir ein wenig Konzentration, denn ich musste ja genau zu meinen Trekkinstöcken finden. Obwohl es ein halbes Dutzend Möglichkeiten zum Versteigen gegeben hätte, bin ich am Ende bei den Stöcken rausgekommen. Den weiteren Weg habe ich manchmal etwas anders gewählt als im Aufstieg. Gemerkt habe ich das aber erst, als ich den GPS-Track ausgewertet habe. 

Insgesamt habe ich diese Tour länger als notwendig gemacht, indem ich schon am Campingplatz Simonhof in Ramsau (Taubensee) losgegangen bin: 30 Kilometer. Vom Parkplatz an der Nationalpark-Informationsstelle Klausbachtal müssten es insgesamt 10 Kilometer weniger sein. 

Dowload GPS Track


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