2014/01/17

Cerro Ermitaño (6.149)

Nahezu alle Expeditionen zum Ojos del Salado besteigen zur Akklimatisation den Cerro San Francisco (6.018). Das hat gute Gründe. Aber es gibt Alternativen: den "Ermitaño" zum Beispiel.

Hans wollte diesen Berg schon lange erkunden. Zum Einen, um seinen Klienten etwas wirklich Besonderes zu bieten, aber zugleich auch, um sich von anderen Tour-Anbietern zu unterscheiden.


man sieht es ihm nicht an:
der Cerro Ermitaño streckt seine Spitze mehr als 1.800 Meter über die Laguna Verde.  

Normalerweise richten die Ojos-Expeditionen ihr Basis-Lager an der Laguna Verde auf einer Höhe von 4.300 Metern ein. Den Cerro San Francisco erreicht man von der Laguna sehr schnell über den den 
Paso de San Francisco (4.747). Es gibt eine Fahrspur über die man mit dem Allrad-Fahrzeug bis auf knapp 5.000 Meter gelangen kann. Die verbleibenden 1.000 Höhenmeter sind ein optimales Gehstück für einen Tag. Der Aufstieg ist einfach und jede Gruppe erzielt am "San Francisco" eine hohe Gipfel-Quote. Selbst wenn man anschließend am "Ojos" scheitert, kann man zufrieden mit einem 6.000er nach Hause fahren... 



Laguna Verde und Cerro San Francisco im Abendlicht.
(vom Ermitaño Highcamp aufgenommen)

Am Cerro Ermitaño mussten wir etwas nach dem richtigen Zugang suchen. Auf der, ansonsten sehr hilfreichen Alpenvereinskarte 0/13 "Nevado Ojos del Salado" (ISBN: 3-928777-94-7), ist eine Fahrspur an der falschen Stelle eingezeichnet. Das verwirrt natürlich und kostet Zeit. Schließlich fanden wir eine Spur zum Berg hin und dort, entlang des Gletscher-Abflusses, bis auf 4.900 Meter hinauf.
Für unseren Aufstieg richteten wir dort ein kleines Highcamp ein. Der Platz ist sensationell: wie in einem Amphitheater hat man alle Berg-Riesen der Region (San Francisco, Ojos, Incahuasi...) im Blick, die sich bei Sonnenuntergang in minütlich ändernden Farbenspiel präsentieren.





Etwa eine halbe Stunde vor Sonnenaufgang sind wir losgegangen. Es existiert keine definierte Route. Wir stiegen zunächst in Richtung auf die verbliebene Gletscherzunge des Ermitaño. 
Nach 40 Minuten konnten wir die Steigeisen anlegen. Das Eis am Morgen war fest und griffig. Der Gletscher präsentierte sich uns nur leicht uneben. (siehe Video) Denkbar aber ist, dass sich später in der Saison das s.g. "Büser-Eis" entwickelt, was ein Ausweichen auf die Schotterhänge des Ermitaño erforderlich machen könnte. Für uns war der Gletscher aber die eindeutig bessere Alternative.

Der Weg oberhalb zieht sich über Schotterhänge und zwei kleine Ebenen. Die meiste Zeit hatten wir den Gipfel ganz gut im Blick und wir wählten einfach die logischste Route und wenn es ging, die am wenigsten steilen Stellen, zum höchsten Punkt. Insgesamt benötigten wir vom Camp zum Gipfel 6 Stunden. So weit hatte es von unten nicht ausgeschaut.


Die Kiste mit dem Gipfel-Buch

Das Schöne an den 6.000ern in Chile ist, dass überall ein sauberes und trockenes Gipfelbuch liegt. Es steckt immer in einer Aluminium-Kiste der "Banco de Chile". Vor einigen Jahren hatte die Bank, deren Direktor ein begeisterter Bergsteiger ist, sich mit mittleren Beträgen an den Kosten verschiedener Expeditionen beteiligt. Verbunden mit der Auflage, Kisten und Bücher auf den 6.000er-Gipfeln zu deponieren. Reiner Idealismus, denn ein Marketing-Wert war kaum zu erwarten. Am Ermitaño hatte sich die letzte Gruppe im März ins Gipfelbuch eingetragen. Wir am 06. Dezember 2013.




1 Kommentar:

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