2018/06/25

Condoriri - Cabeza de Condor (5.680, AD+)

Der Kopf des Kondors bildet den höchsten Punkt des Condoriri-Massiv. (5.680 Meter) Ein herrlicher Gletscher, technisches Klettern in einer steilen Rinne, sowie ein ausgesetzter Gipfelgrat machen die Besteigung zur Traum-Tour 

Von unserem Basislager sind wir diesmal zeitig aufgebrochen. (3:30 Uhr) Wir wollten den Gletscher und Gipfelgrat früh erreichen, wenn der Schnee noch fest und sicher ist.
Zunächst führt die Route allerdings durch Fels und Geröll. Vom Lager oberhalb der Lagune ist der Weg am Anfang identisch mit dem Weg zum Cerro Austria, zweigt dann allerdings in Richtung Gletscher ab. Der Pfad ist dann schwieriger zu erkennen und zuweilen sehr ausgesetzt, aber nicht wirklich schwierig zu klettern. Den Gletscher erreicht man etwa auf einer Höhe von 5.200 Metern.



Cabeza de Condor (rechts) / Ala Izquierda (links)

Dort angekommen konnten wir im Schnee einer Spur folgen, welche rechterhand in Richtung Cabeza de Condor führte. Am Anfang war es ein angenehmes Gehen im flachen Gletscher, mit nicht einmal besonders vielen Spalten. Das letzte Steilstück sind wir kraftsparend im Zickzack aufgestiegen. Oben führten die Spuren noch einmal flach zum Einstieg der steilen Canaleta, einer vereisten Rinne zum Südwest-Grat. Dort erreichten wir eine 4er Gruppe, bestehend aus 2 Franzosen und 2 bolivianischen Guides. Da, wegen Stein- und Eisschlag-Gefahr die Canaleta nur einzeln bestiegen werden sollte, mussten wir warten.



Gletscheraufschwung zum Gipfelaufbau


Der Zustieg zur tückischen Rinne erfolgt über eine auf-steilende Schneeflanke und sieht zunächst nicht dramatisch aus. Ich wunderte mich, dass die Franzosen nicht so richtig voran kahmen. Am Anfang lag in der 40 - 50 Grad steilen Canaleta noch guter Schnee und man konnte sich auch im Fels festhalten. Im Mittelstück steilte das Gelände weiter auf und es gab ein paar Meter Eiskletterei zwischen 70 und 75 Grad.
Der Ausstieg bietet einen kleinen Standplatz für 1 bis 2 Personen. Allerdings muss man danach auf den schmalen Gipfelgrat umsteigen.


Canaleta


Entlang des Grates hatten wir guten Schnee und konnten uns einigermaßen sicher bewegen. Es gibt zwei mixed Kletterstellen, die besondere Aufmerksamkeit benötigen. Nur hier haben wir am Berg zwischengesichert. Der Grad ist vielleicht 200 Meter lang und hat meist nur eine Breite von 30 Zentimetern. Am Gipfel breiter.



GPS-Track Download (Warnung: Route führt über Gletscher und ungesichertes Gelände. Aktueller Routen-Verlauf kann deutlich abweichen)

Im Aufstieg sind wir direkt dem Grat gefolgt. Im Abstieg, aufgrund mittlerweile weichen Schnees, zum Teil seitlich der Grades traversiert. Die Grat-Begehung kostet volle Konzentration. Ich habe weder nach links noch rechts geschaut, nur auf den Meter vor mir. In der Canaleta seilten wir ab.



Cabeza de Condor, Gipfel

Insgesamt waren wir für diese Tour fast 12 Stunden (11km) unterwegs, wobei wir uns am Anfang kurz verlaufen und an der Canaleta 45 Minuten gewartet hatten. Den Gipfel erreichten wir nach 6 Stunden, gegen 9.30 Uhr und verweilten dort gut eine halbe Stunde. Viel später sollte man nicht absteigen. Der Schnee beginnt dann weich zu werden. Nachdem wir vom Grat runter waren und die Canaleta abgeseilt war, haben wir ein bisschen gebummelt.

Gipfeltag: 20.05.2018


Literatur: Alain Mesili "Nevados, Guidebook for the bolivian andes"

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen