2019/07/21

Hohe Tatra 2019

Genau vor 30 Jahren war ich zum ersten Mal in der slowakischen Hohen Tatra. Damals bin ich mit drei Freunden in einem völlig überfüllten Zug von Halle über Dresden und Prag nach Poprad gereist. Es war ein spontaner Einfall; einen Plan gab es nicht. Wir wollten in die Berge.
Die Hohe Tatra war die einzige Möglichkeit, die wir als DDR-Bürger noch hatten. Alles war großartig. Tagsüber sprinteten wir die Berge hinauf, abends tranken wir mit den Leuten im Dorf Bier und Sliwowitz. 
Es gab überraschend wenig Verbote und wenn dann hielten wir uns nicht dran. Wir waren jung. Alles war zum ersten Mal. Das Leben fühlte sich frei an, wie später selten wieder. Wäre es möglich, hätten wir die Zeit angehalten.
Stattdessen begann sie sich immer schneller zu drehen. Unsere Heimfahrt fand in einem halbleeren Zug statt. Viele Landsleute nutzten den Sommer 1989 um über Prag oder Ungarn in den Westen zu gelangen. Drei Monate später fiel die Berliner Mauer. Ein weiteres Jahr später gab es die DDR nicht mehr.
Trotzdem besuchte ich die Hohe Tatra immer mal wieder. Am Anfang, weil ich mir die Alpen finanziell nicht leisten konnte. Später entstand so etwas wie eine stabile Beziehung. Inzwischen ist wohl auch ein wenig Sentimentalität dabei.



Velická Dolina


In all der Zeit hat sich natürlich hier ebenso viel verändert, wie im Rest der Welt. Zum Beispiel ist es jetzt besser 2 bis 3 Monate vorher online zu reservieren, während wir früher prinzipiell auf gut Glück hergekommen sind. Es reichte irgendwo an die Tür zu klopfen, um ein Zimmer mit gutem Frühstück zu bekommen.
Einen schweren Schlag musste die Tatra im Jahr 2004 hinnehmen, als ein starker Orkan große Teile das Waldgürtels vernichtete. Ein paar Jahre vorher waren gerade die Wölfe zurück gekehrt. Wir lauschten jeden Abend ihrem Heulen, auf das die Hunde im Dorf antworteten. Einmal haben wir auch einen Luchs gesehen. (gut erkennbar an seinen spitzen Ohren) Er querte unseren Wanderweg unweit der Bergbahn von Tatranskà Lomnica. Zuletzt machten die Bären von sich reden. Sie kommen Nachts in die Orte und plündern Mülltonnen. In sozialen Medien existieren diverse Videos von Überwachungskameras. Mittlerweile regt das Niemanden mehr auf. Heute morgen lag unsere Tonne am Boden und er Müll war über den Parkplatz verteilt. Die Wirtin zog leicht die Schultern nach oben. Als ich vom Frühstück kam, war alles zusammengefegt und die Tonne stand am alten Platz. 


Pol'sky Hreben und Giügelgrat Východná Vysoká


Meine erste Tatra-Tour in diesem Jahr, ist meine Lieblings-Tour. Sie führt von Stary Smokovec über das Sliezsky dom zum Sattel Pol'ský Hreben. Dort habe ich einen Abstecher zum Gipfel der Yýchodná Vysoká (2.429) gemacht. Danach weiter über den Sattel Prielom zur Zbojnicka Chata, wo ich eine Rast einlegte. Durch das Tal Velka Studená Dolina zurück nach Stary Smokovec.

Tour: https://de.mapy.cz/s/3vWFP









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