2020/08/19

Wildspitze (3.768)

Eine schöne Tour in den Ostalpen ist auf jeden Fall die Besteigung der Wildspitze. Mit einer Höhe von 3.768 Metern ist sie der zweithöchste Gipfel Österreichs. Ein Vorteil ist der schnelle Zugang über die Bresslauer Hütte (2.844 Meter), oberhalb von Vent.

Man erreicht die Hütte in einem 3-stündigen Marsch unterhalb des Lifts oder, bei dessen Nutzung in 40 Minuten, ab der zweiten Berg-Station. Alles ist gut ausgeschildert und leicht zu finden. Aufgrund der schnellen Erreichbarkeit wird die Hütte auch von Tagestouristen und Fernwanderern gut besucht.

Die Wildspitze geht man möglichst früh am Morgen an. Für Auf- und Abstieg muss man ungefähr 6 Stunden einplanen. Zunächst geht es auf einem gut sichtbaren Pfad durch das Mitterkar in Richtung Mitterkarjoch. An unserem Gipfeltag (13. Juli) gab es hier noch einige schöne Schneefelder zu queren, die in die Reste des Mitterkarferners übergingen, der längst kein richtiger Gletscher mehr ist. Das Mitterkarjoch ist dann rechts oben bereits erkennbar. Die Route steilt nun merklich an und geht in eine Art Rinne über. Hier haben wir die Steigeisen angelegt.


Blick über die Aufstiegsroute im Mitterkar


In früheren Zeiten ist man die Rinne vollständig bis zum Grat durchstiegen. Diese Variante hat ein hohes Eis- und Steinschlag-Risiko. Da in der Saison meist viele Seilschaften unterwegs sind (bei gleichzeitig schlechter Schnee-Qualität), ist dann dieser Weg nicht mehr vertretbar. Neuerdings gibt es, ab der Hälfte einen Klettersteig, links im Fels. Diese Innovation zieht jetzt freilich noch mehr Kletterer an...
Der Klettersteig hat eine mittlere Schwierigkeit und ist an manchen Stellen durchaus ausgesetzt. Oben angekommen, steigt man kurz über den Grat und praktisch direkt auf dem (noch gut erhaltenen) Taschaferner aus.


Aufstiegs-Route über den Taschaferner

Zunächst folgt man der Spur im flachen Gletscher nach rechts, bis man rechterhand den Gipfelaufbau der Wildspitze erkennen kann. Die Spur geht dann einen wenig steilen Hang hinauf und zielt auf den Gipfelgrat. Im Gletscher bemerkten wir immer mal wieder (wenig dramatische) Spalten. Den Gipfelgrat fanden wir weitestgehend Schnee und Eis-frei vor. (leichte Kletterei im 2. Grad) Auf dem Südgipfel steht ein großes Aluminium-Kreuz. Wer will, kann über einen schmalen Grat zum Nordgipfel (3.765) gehen, der früher mal der höhere Gipfel war, nun aber beachtlich abgeschmolzen ist.


Blick vom Süd- zum Nordgipfel


Wir sind auf dem selben Weg wieder abgestiegen, wie gekommen. Obwohl wir nicht besonders schnell waren, gab es immer noch Gegenverkehr im Klettersteig und im mittlerweile weichen Schnee des Mitterkarferners, der im Steilstück schon rutschig war. 

Wir hatten einen guten Tag erwischt, genossen die Sonne und den blauen Himmel und nach Eintreffen auf der Breslauer Hütte ein kühles Bier.


Abstieg im Mitterkar

 



Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen