2021/07/17

Hinterer Spiegelkogel (3.426)

Mitte Juni war ich mit einem Freund ein paar Tage im österreichischen Vent, in den Ötztaler Alpen. Wir hatten uns den Hinteren Spiegelkogel vorgemerkt und tatsächlich sahen die Bedingungen recht vielversprechend aus. Der Winter, in diesem Jahr war lang und der Spiegelferner strahlte noch makellos weiß über dem Tal.

Route in Auf- und Abstieg / Spiegelkogel (3.426)

Wir haben die Besteigung als Rundtour, mit Aufstieg im Gletscher (Spiegelferner) und Abstieg über den Normalweg (Ramolkamm) gemacht. Diese Runde ist sehr logisch und man muss sie nicht näher beschreiben. 
Zum Gletscher geht man ab Vent den normalen Wanderweg Richtung Ramoljoch / Ramolhütte. Wegen Schneefeldern sind wir ab etwa 2.700 nicht mehr original dem Weg gefolgt, sondern etwas rechts. Auf 2.900 Metern sind wir dann zum Spiegelferner gequert.


Unterer Spiegelferner

Am Anfang ist der untere flache Teil zu queren, von unserem Ausgangspunkt etwas nach rechts in den ersten Aufschwung hinein. Der Schnee war an unserem Gipfeltag (21. Juni) ziemlich weich. Über Deutschland hatte sich in diesen Tage gerade eine große Hitzewelle gelegt und auch in den Ötztaler Alpen waren wir meist nur im T-Shirt unterwegs. Im Gletscher sind wir manchmal bis zum Knie eingesunken, im oberen Teil auch manchmal bis zur Hüfte. 


mittlerer Gletscherteil

So eine tiefe Stelle befand sich auch am Übergang vom mittleren Gletscher zum oberen Teil der Nordwand. Die beste Stelle für diesen Wechsel befindet sich dort, wo es noch viel Schnee im trennenden Felsband gibt. Auf der anderen Seite steilt die Wand deutlich auf und man sucht sich den sichersten Weg in Richtung Gipfel. In unserem Fall fast direkt darauf zu und wiederholend hüfttief im Schnee versinkend.


Gipfelgrat Hinterer Spiegelkogel

Der Gipfel ist schon ein recht ausgesetzter Ort mit schönen Weitblicken. Der Abstieg über den Normalweg, sah mit all seinem Schnee der sich zwischen den Felsen versteckte, einigermaßen verwegen aus. Normalerweise wird hier im Fels (I bis II) geklettert. Mit dem rutschigen Tiefschneebelag erforderte das aber nochmal ein besonderes Maß an Aufmerksamkeit. Wir sind den Grat dann auch nicht ganz bis zum Ramoljoch zu Ende gegangen, sondern etwas zuvor ein steiles Schneefeld zum Spiegelferner abgestiegen und von dort zum Einstieg zurück...


Ramolkamm / Blick zum Gipfel

Am Ende hatte ich in Vent 18 Kilometer gemessen; die meisten davon im Zu- und Abstieg. (siehe Karte) Die meiste Zeit (insgesamt waren wir 11 Stunden unterwegs) verbrachten wir aber im Gletscher und Gipfel-Bereich. Das war an diesem Tag sicher dem schweren Schnee geschuldet. Ich glaube man kann bei optimalen Bedingungen deutlich schneller sein. Trotzdem hat es für uns, an diesem Tag genau gepasst.




Unterkünfte in Vent im Juni kein Problem. Das ist noch Vor-Saison. Der Ort war fast beinah verlassen. Wenige Bergsteiger, ein paar Skitouren-Geher. Am Anfang hatte nur ein Restaurant geöffnet. Einkäufe kann man jedoch immer auch im nahen Sölden erledigen. Insgesamt ein guter Zeitpunkt.

Gipfeltag: 21.06.2021

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