2025/04/27

Zumbahua (Ecuador) 3.508 m.

Auf der Suche nach einem geeigneten Ort zur Höhenakklimatisation bin ich auf das Dorf Zumbuhahua, im Kanton Pujili, gestossen. Es liegt auf 3.500 Metern Höhe und Wanderungen bis auf 4.400 Meter sind ohne weiteres möglich.
Zumbahua bietet einige Sehenswürdigkeiten für Naturliebhaber, deren Highlight der atemberaubende Kratersee der Laguna Quilotoa ist. 


Hauptstraße in Zumbahua

Die Gemeinde Zumbahua ist bekannt für ihre starke kulturelle Identität, welche in vielen Aspekten des täglichen Lebens sichtbar wird. Die meiseten, der 12.000 Einwohner, gehören der indigenen Volksgruppe der Kichwa de la Sierra an. Sie leben hauptsächlich von Landwirtschaft und Viehzucht. Diese Produkte werden für den Eigenbedarf angebaut, aber auch auf dem samstäglichen Markt angeboten. 

Ich bin von Quito mit dem Bus nach Zumbahua gefahren. Zunächst vom Busbahnhof Quitumbe, in ca. 1:30 Stunden nach dem kleinen Ort Pujili, in der Nähe von Latacunca. (Preis: 2,45 USD) Dort hält der Bus am Ortsrand und man steigt direkt auf der Straße in einen Bus in Richtung Zumbahua, bzw. Quevedo um. Die Einheimischen helfen gerne und geben Auskunft. Der Bus stand schon bereit und ich musste nur meinen Rucksack umladen. Die Weiterfahrt dauert etwas über eine Stunde und kostet 2 USD. In Zumbahua steigt man oberhalb des Dorfes aus und geht 1 Kilometer hinab in den Ort. Ich hatte zuvor eine Reservierung in einem privaten Hotel gemacht. (35 USD/Nacht) Es ist aber nicht unbedingt nötig. Es gibt einige Hostals im Ort, aber kaum Touristen.



Zumbahua selbst wird nämlich kaum besucht. Die meisten Tagesbesucher fahren am Ort vorbei, bis zur Laguna Quilotoa, 15 Kilometer weiter, wo es ebenfalls Hostals gibt. Ich bin erst am nächsten Tag dorthin. Der Sohn meiner Wirtin hat mich mit seinem Auto hin und zurück gefahren.

Eine Wanderung um die, auf 3.800 Metern Höhe liegende Laguna, stellte für mich einen perfekten Baustein innerhalb der Höhenanpassung dar. Die Umrundung misst 11 Kilometer und ich habe 3,5 Stunden gebraucht. Es ging immer auf dem Kraterrand, diesen erloschenen Vulkanes, entlang. Der Weg ist gut sichtbar und manchmal sogar ein wenig anspruchsvoll. Der höchste Punkt befindet sich auf 3.930 Metern.


Laguna Quilotoa

Auf der Rückfahrt haben wir noch den beeindruckenden Toachi Canyon besucht. Er liegt direkt neben der Straße nach Zumbahua. Der Canyon wurde vor ungefähr 1.800 Jahren, im Zusammenhang mit einer Reihe von Vulkanausbrüchen geformt. Es war nicht immer so ruhig in der Gegend.


Toachi Canyon

Eine etwas längere Wanderung führte mich am Folgetag in südliche Richtung, zum Cerro Soldado Mapa (4.425 m.) Die Runde war 22 Kilometer lang und durchquerte die landwirtschaftlichen Anbauflächen von Zumbahua. 
In diesem Jahr herrschte eine große Trocknheit in Ecuador und es hatte, was sehr ungewöhnlich ist, seit Wochen nicht geregnet. Die Felder waren alle gelb, statt dem satten Grün, welches ich aus anderen Jahren gewöhnt war.
Die Wasserknappheit hatte aber auch Auswirkungen auf die Stromversorgung im gesamten Land. Da Elektrizität in Ecuador überwiegend aus Wasserkraft gewonnen wird, konnten Städte und Dörfer, nur nach einem ausgeklügelten Plan, stundenweise und zu unterschiedlichen Tageszeiten, mit Strom versorgt werden. Dadurch sollte die Netzspannung konstant und aufrecht gehalten werden. Als Reisender musste ich mich in jedem Ort, erneut nach den Stunden mit Elektrizität erkundigen. 



Der Weg zum Cerro Soldado Mapa führte mich behutsam in die Berge hinein, bis nach knapp 10 Kilometer eine kleine Kirche erreicht war. (Capilla de Rumicruz, 4.300 Meter) Dort hatte ich mich, weglos nach links zu halten, in Richtung des felsigen Gipfelaufbaus des Soldado Mapa. Es gab dort als letztes Hinternis einen Drahtzaun zu überwinden, denn offenbar befand sich der Gipfel auf privatem Land. Im felsigen Teil bin ich dann auf einen Einheimischen getroffen, der die im Tal weidenden Pferde betreute. Er hatte nichts dagegen, dass ich zum Gipfel wollte und erklärte mir sogar den Abstieg auf der anderen Seite. Er war ein sehr netter Mann und offentlich stolz, dass Jemand aus Deutschland gekommen war, um seine Heimat zu erkunden.


Cerro Soldado Mapa (4.425)

Auf den letzten Metern zum Gipfel musste ich die Hände zur Hilfe nehmen. Wahrscheinlich war ich nicht ganz auf der optimalen Route unterwegs. Der Abstieg auf der Gegenseite war technisch einfacher und es gab dort auch keinen Zaun. Dafür war der Weg zurück nach Zumbahua schwieriger zu finden. Er führte durch weite Wiesen, Täler und Hügel und zum Schluss wieder entlang der Felder.




2025/03/30

Templo Machay (Ecuador) 4.705 m. / T3

Der Templo Machya ist eine geheimnisvolle Höhle, auf 4.700 Metern Höhe, an den Hängen des Chimborazos. Wahrscheinlich diente sie über Jahrhunderte hinweg den Peruha Indianern als Ort für relegiöse Rituale. Einheimische besuchen die Höhle auch heute noch und legen dort Opfergaben nieder. Das Wort Machay steht auf Quechua für "Höhle" oder "Heiliger Ort".

Ich habe den Templo Machay einen Tag vor meiner Chimborazo-Besteigung besucht und ein kleines Opfer niedergelegt. Tatsächlich zeigte sich Apus, der Berggeist, daraufhin gnädig und gestattete mir einen fast schon zu einfachen Zugang zum Gipfel.


Höhleneingang (Bildmitte) Chimborazo im Hintergrund

In den Andenländern existiert eine große Vielfalt, was Götter, Geister und Heilige angeht. Die nachfolgende Aufstellung ist nicht vollständig...

  • Pachamama (Mutter Erde) ist die zentrale Gottheit innerhalb der andinen Mythologie. Sie steht für die Erde als lebendiges Wesen, die die Menschen nährt.
    Umweltzerstörung und Respektlosigkeit gegenüber der Natur erregen ihren Zorn und werden mit Missernten oder Naturkatastrophen bestraft.
  • Inti, der Sonnengott der Inka, wird als Quelle der Wärme und des Lebens verehrt. Er wird oft als goldene Sonnenscheibe mit Gesicht dargestellt. Auf vielen Bergen der Anden wurden Opfergaben an Inti, aus Gold, Silber, Coca-Blättern und manchmal Menschenopfern (besonders Kindern) gefunden.
  • Mama Killa (auch Mama Quilla) ist die Mondgötting und die Gamahlin des Sonnengottes Inti. Sie wird als Schutzpatronin der Frauen, der Ehe und der Fruchtbarkeit verehrt.
  • Supay, der Gott der Unterwel wird mit dem Tod und dem Bösen assoziiert, vergleichbar mit dem Teufel der christlichen Mythologie. Allerdings wird Supay nicht ausschließlich negativ gesehen. In traditionellen Tänzen und Festen der Anden wird er oft als schelmische Figut dargestellt.
  • Apus sind eine Gruppe von Schutzgeistern, die über die Berge der Anden wachen. Jeder Berg hat seinen eigenen Apus. Oft wrden besonders hohe Berge selbst, als die Apus (Schutzheiligen) einer ganzen Region betrachtet. (Ausangate, Salkantay, Illimani)
  • Illapa, der Gott des Donners und des Regens spielt eine entscheidende Rolle für das Wetter und damit für die Fruchtbarkeit der Felder.


Opfergaben im Templo Machay


Ich bin zum Templo Machay von der Chimborazo Base Camp Lodge aus, also aus dem Süden kommend, aufgestiegen. Es sind von dort etwa 800 Höhenmeter und ich habe für Auf- und Abstieg 3:30 Stunden benötigt. Der Pfad führt über weite Grasflächen, Sand und zum Schluß durch etwas Geröll sehr abwechslungsreich zur Höhle hinauf. Manchmal habe ich kurz den Weg verloren, der an manchen Stellen nur schwach ausgeprägt ist.
Es gibt einen weiteren Weg, aus Nordwesten, vom Refugio Carell kommend. In diesem Fall bewegt man sich bei der Wanderung nahezu auf konstanter Höhe. Das Refugio Carell ist mit 4.900 Metern sogar etwas höher gelegen.


Aufstiegsroute von Süden






Am Besten besucht man den Chimborazo Nationalpark während der Trockenzeit in den Monaten Juni bis August oder Dezember bis Januar. Dann sind die Wetterbedingungen stabiler und die Sicht besser.
In dern Monaten Juli und August bläst meist ein stärkerer Wind und es ist kälter.
Außerhalb dieser Zeiten muss man mit häufigen Regenfällen und Nebel rechnen. Prinzipiell kann man den Nationalpark aber ganzjährig besuchen.


Eingang Templo Machay



2025/03/02

Carihuairazo (Ecuador) 5.018 m. / L. II

Etwa 10 Kilometer nordöstlich des Chimborazo liegt der Vulkan Carihuairazo. Er könnte einmal ebenso hoch gewesen sein, wie sein bekannterer Nachbar, bis ihn eine Reihe von Explosionen zerlegt hat.
Bis vor kurzem führte die Route zum Gipfel noch über einen Restgletscher. Davon ist mittlerweile nichts mehr zu sehen. Der Aufstieg ist eine anspruchsvolle Wanderung, mit leichter Kletterei, in zum Schluß steinschlaggefährteten Gelände.

Ich bin den Berg zur Höhenanpassung, zwei Tage vor dem Chimborazo  bestiegen. Eigentlich ist der Carihairazo mit seinen gerade mal 5.000 Metern nicht ganz hoch genug. Aber er ist allemal ein interessanter Berg und seine moderate Schwierigkeit ist ein Vorteil während der Akklimatisation.
Leider hat es an meinem Gipfeltag geregnet, der Berg war in Wolken gehüllt und es war kaum etwas zu sehen. Wenn die Wolken aufrissen, zeigte sich vielerorts eine wunderbare Vegetation.


Ausgehend vom Chimborazo Basecamp sind wir in der Nacht 2.00 Uhr losgefahren. Der Carihuarazo befindet sich nordöstlich des Chimborazo. Darum mussten wir zunächst halb um den Chimborazo fahren. Das letzte Stück offroad bis die Fahrspur endete. (4.350 m.)

Lage Cariuairazo mit Normalroute

Mit meinem Guia Eloy bin ich dann kurz vor 3.00 Uhr am Auto los. Es regnete da schon. Die aus Norden kommenden Wolken stauten sich vor dem Chimborazo und regneten sich hier ab. Die Temperatur war unten noch etwas über dem Gefrierpunkt. 
Die Wegfindung erwies sich im Dunkeln nicht durchgängig als einfach. Es gibt unten viel Vegetation, weiter oben kann man die Route im Geröll verlieren. Eloy war schon ein paar Jahre nicht mehr am Cariuairazo. Beim seinem letzten Besuch existierte der Gletscher noch. Entsprechend hatten wir Steigeisen dabei. Auf deren Mitnahme kann man neuerdings verichten. 


Wanderung im Regen


Das Fehlen des Gletschers macht den Aufstieg auf den letzten Metern etwas unsicher. Das Gelände steilt zum Gipfel hin ziemlich auf und es ist mit Steinschlag zu rechnen. Der Untergrund ist Geröll oder im besten Fall Erde. Wegen der Steilheit haben wir angeseilt, Helm aufgesetzt und von Trekkingstöcken zu Eispickel gewechselt. Tatsächlich war es oben auch ziemlich vereist, dadurch aber weniger steinschlaggefährdet.
Wir erreichten den Kraterrand nach 3:15 Std., kurz nach 6.00 Uhr. Die Höhe ist dort ziemlich genau 5.000 Meter. Der höchste Punkt, 5.018 Meter, ist eine Felsnadel. Wegen Vereisung haben wir sie nicht versucht. Es wäre eine Kletterei im 5. Grad, wenn auch nur wenige Meter. 


Carihuairazo Gipfelnadel (5.018) im Hintergrund

Wegen des Eisregens und der schlechten Sicht sind wir ziemlich schnell wieder abgestiegen. Das erste Stück vom Kraterrand mit größter Vorsicht. Unten rissen dann manchmal die Wolken auf und ich konnte ein paar Fotos machen. Die Stimmung an diesem Berg und die Vegetation ist schon sehr ausergewöhnlich. In gewisser Weise profitiert der Carihuairazo davon, dass es dort viel regnet. 
Es gibt auf 4.620 Metern eine Lagune, rechts des Aufstiegweges. Dieser Ort eignet sich als Zeltplatz.



  • Gipfeltag: 30.11.2024
  • Distanz: 11,4 km / 5:30 Std. in Auf- und Abstieg
  • 650 Höhenmeter

  • Besteigungszeit: ganzjährig möglich.
  • Ausrüstung: Gore Tex, feste Schuhe, Helm, Eispickel
  • GPS Track



2025/01/26

Chimborazo (Ecuador) 6.263 m, PD

Der erloschene Vulkan Chimborazo ist ein wuchtiger Eiskoloss und der einzige 6.000er Ecuadors. Lange Zeit vermutete man in ihm, den höchsten Berg der Erde. Tatsächlich befindet sich sein höchster Punkt, am weitesten vom Erdmittelpunkt entfernt (2km mehr als beim Mt. Everest), nicht jedoch vom Meeresspiegel.
Bereits 1802 versuchte Alexander von Humbold eine Besteigung des Chimborazo und erreichte dabei eine Höhe von 5.500 Metern. Am 04.01.1880 gelang dann durch dem Briten Edward Whymper und seinen Bergführern Jean-Antoine und Louis Carrel die Erstbesteigung.

Ich war im Jahr 2010 zum ersten Mal auf dem Chimborazo und jetzt erneut. (Dzember 2024) Aktuell hat sich die Normal-Route leicht verändert. (Beschreibung unten) Die Zugänglichkeit ist nach wie vor gut und die Organisation recht einfach. Alles in allen, nach wie vor, ein lohnendes Bergziel.




Ausgangspunkt für eine Chimborazo-Besteigung sind normalerweise die Städte Riobamba oder Ambato. Von Quito erreicht man beide Städte sehr gut mit einem öffentlichen Bus, ab Terminal Terrestre Quitumbe, im Süden der Stadt. Die Fahrt kostet 5,60 USD (Stand: Dezember 2024) und dauert etwa 3,5 Stunden. Die Busse verkehren zu den Hauptzeiten mindestens stündlich. Diese Art der Reise ist meine Empfehlung. Die Busse sind modern und man kommt auf natürliche Weise mit den Einheimischen in Kontakt.

Für die Logistik am Chimborazo und für dessen Besteigung benötigt man die Unterstüzung lokaler Bergführer. Ich hatte dazu kurz vorher Kontakt zur Argentur ECUADOR ECO ADVENTURE aufgenommen und ein kleines 5-Tage-Paket mit allen Transporten, zwei Besteigungen (Carihuairazo und Chimborazo) drei Nächten in der Chimborazo Basecamp Lodge und Refugio am Chimborazo gebucht. Ein anderer Anbieter in Riobamba ist Julio Verne Travel

Refugio Carrel (4.800 Meter)

Es gibt zwei Hütten am Chimborazo: Refugio Carrel auf 4.800 Metern und Refugio Whymper, 200 Meter höher. Allerdings wird die Whymper Hütte zurzeit nicht betrieben. (Stand: Dezember 2024) Der Grund ist, dass die "alte" Normal-Route, oberhalb der Hütte sehr stark steinschlaggefährdet ist. Tatsächlich hat sich das Bild seit meinem letzten Besuch am Chimborazo stark verändert. Es gibt jetzt kein Schnee und Gletscher mehr unterhalb von 5.400 Metern. Ich glaube damals haben wir schon bei 5.100 Metern die Steigeisen angelegt.


Die Zeichnung zeigt den alten Zustieg (rote Linie) und den neuen Zustieg (grüne Linie). Etwa auf 5.500 Metern treffen beide Routen zusammen. Dort beginnt auch erst der Gletscher.

Auf 5.300 Metern befindet sich ein Highcamp, mit fest installierten Zelten. Ich hätte von dort einen kurzen Aufstieg machen können. Allerdings habe ich mich dagegen entschieden. Der Grund war, dass ich zuvor nur den Carihuairazo bestiegen hatte, der mit 5.000 Metern nicht besonders hoch ist. Wahrscheinlich hätte ich im Highcamp weder schlafen, noch regenerieren können.

Viel geschlafen habe ich aber auch im Refugio Carrel nicht, nur ungefähr 3 Stunden. Wegen des weiten Weges zum Gipfel, sind wir schon kurz nach 23 Uhr losgegangen.

Sonnenaufgang beim Abstieg

Der Weg bis zum Highcamp ist ein guter Pfad und nicht besonders steil. Ideal um in der Nacht seinen Rhythmus zu finden. Oberhalb des Camps geht es, wahlweise links oder rechts am El Castillo Felsen weiter. Wir haben irgendwo dort bereits die Steigeisen angezogen, da der Untergrund teilweise vereist war und erste Schneefelder auftauchten. Am Übergang zum Gletscher kamen kurzzeitig auch die Eispickel zum Einsatz. Die Kletterstücke waren aber immer nur wenige Meter lang. Anders als bei meinem ersten Besuch gab es diesmal auch eine sehr gute Spur im Gletscher. Der Gletscherbruch, etwa auf 5.800 Metern, kahm mir diesmal allerding etwas gewaltiger vor.
Oberhalb dessen war es dann wieder langweilig was den Berg betrifft, dafür begann ich die Höhe zu merken. Den Vorgipfel Veintemilla (6.228), erreichten wir trotzdem weit vor 5.00 Uhr und bei völliger Dunkelheit. Von dort ist es ein ca. 600 Meter Übergang zum höchsten Punkt, dem Whymper-Gipfel (6.263). Wir erreichten ihn im Zwielicht, um 5.15 Uhr. Die Sonne war noch nicht aufgegangen. Ich konnte aber schon erste Fotos machen...


Chimborazo kurz vor Sonnenaufgang

An unserem Gipfeltag waren wir allein auf dem Berg. Die Tage vorher war wohl auch jeweils immer eine Seilschaft unterwegs. Für einen Klassiker sieht der Chimborazo also noch relativ wenige Besteigungen. Im Vergleich zu 2010 scheint der Tourismus aber deutlich zugenommen zu haben. Dafür spricht auch die Tatsache, dass es diesmal eine durchgehende Spur im Gletscher gab.

Es ist unbedingt wichtig, dass man den Gipfel sehr zeitig am Morgen erreicht. Danach wird der Schnee weich und der Abstieg mühselig und es in der Spaltenzone gefährlich. Ab dem späten Vormittag kann man davon ausgehen, dass der Berg sich in Wolken hüllt und die Orientierung kann schwierig werden. 


Spur von Veintemilla zum Whymper Gipfel


  • Gipfeltag: 02.12.2024
  • Distanz: 12 km / 9 Std. in Auf- und Abstieg
  • 1.500 Höhenmeter

  • Besteigungszeit: ganzjährig möglich
    (beste Monate: Dezember - Januar und Mai - Juli)
  • Ausrüstung: Hochgebirgsausrüstung, Pickel, Seil, Steigeisen, Helm, warme Bekleidung, Stirnlampe
  • GPS Track

 

 

2024/09/08

Triglav (2.964 m.)

Der Triglav ist mit einer Höhe von 2.964 Metern der höchste Berg Sloweniens. Er liegt in den Julischen Alpen, nahe der Dreiländergrenze zwischen Österreich, Italien und Slowenien. Der Triglav gilt als Symbol Sloweniens und sein Abbild ziert die slowenische Flagge und das Staatswappen. Entsprechend gilt es als nationale Pflicht eines jeden Slowenens, einmal im Leben auf seinem Geipfel zu stehen.

 

Vrada-Tal und Triglav Nordwand

Man kann den Triglav auf unterschiedlichen Wegen besteigen. Im Internet sind zahlreiche Routen beschrieben.
Was ich gemacht habe, ist eine Überschreitung, zunächst aus Norden kommend, zum Luknja-Pass und von dort über den "Bamberger Weg". Zum Schluß geht man vom Süden auf den Gipfel. Abstieg auf der anderen Seite, zunächst nach Osten, zum Triglavski Dom. Dort könnte man übernachten. (Reservierung notwendig) 
Ich bin ohne Übernachtung weiter und habe für den Abstieg den Weg "Tominskova pot" gewählt. Die andere Variante wäre der Prager Weg gewesen.
Beide Wege sind auch die üblichen Aufstiegswege aus dem Vrada-Tal, bzw. aus Norden. Der Bamberger Weg, wird aufgrund seiner Länge und Ausgesetztheit wenig begangen.


Luknja Pass auf 1.760 Meter


Für die Überschreitung muss man etwas Zeit einplanen. Vorsichthalber sollte man mit 11 bis 12 Stunden rechnen. Ich habe bei guten Bedingungen genau 9 Stunden gebraucht. Zeitiger Aufbruch ist also unbedingt notwendig, will man die Überschreitung an einem Tag machen.

Ich bin von meiner Unterkunft in Dovje, auf 700 Metern Höhe, mit dem Auto so losgefahren, dass ich kurz vor 5 Uhr den höchstgelegenem Parkplatz (1.000 Meter) des Vrada-Tals, etwas vor dem Aljazev Dom, erreichte. Die Fahrstrecke beträgt etwa 10 Kilometer, auf einer schmalen Straße. Der Parkplatz ist um diese Zeit noch weitestgehend leer. Für 24 Stunden ist eine Parkgebühr von 25 Euro zu entrichten. (Kartenzahlung ist möglich)




Genau um 5 Uhr bin ich losgegengen. Der anfangs breite Weg führt am Aljazev Dom vorbei, erstmal gemütlich das Vrada Tal hinauf. Bereits 500 Meter nach dem Haus geht links der Tominkover Weg ab. Einen weiteren Kilometer später gibt es rechter Hand, durch einen Bergwald führend, einen schattigen Weg zum Luknja Pass. An heißen Sommertagen wäre dieser Weg zu bevorzugen.
Ich war aber in morgentlicher Kühle unterwegs und hielt mich links, den Bach entlang. Etwas weiter oben, fand ich eine gute Gelegenheit meine beiden Trinkflaschen aufzufüllen. Insgesamt zwei Liter, die ich im weiteren Tagesverlauf komplett benötigt habe. Weiter oben gibt es kein Wasser mehr!

Der Weg folgt noch eine Weile dem Bachlauf, bis auf 1.150 Meter der Abzweig zum Prager Weg erreicht wird. (links) Mein Weg zum Luknja-Pass führte aber gerade aus weiter und wendete sich ab 1.250 Metern nach rechts auf den Pass zu. Es ging noch mal kurz durch eine Vegetationszone und zum Schluss durch Schutt und Geröll zur Scharte auf 1.758 Meter hinauf. Wenn man dort steht, hat man schon ein Viertel der Tageskilometer geschafft. Klettertechnisch geht es hier aber erst los.


Einstieg in den Bamberger Weg am Luknja Pass. (1.758)


In der Luknja Scharte habe ich mein Frühstück gegessen und dann die Kletterausrüstung angelegt.
  • Steinschalghelm
  • Klettergurt
  • Klettersteigset
Der Einstieg zum eigentlichen, knapp 2 Kilometer langen, Bamberger Weg, befindet sich nur wenige Meter entfernt. Der Weg ist kein durchgängiger Klettersteig. Vielmehr wechseln sich versicherte Passagen (B/C) mit ausgesetzter Kletterei im 1. Grad (eine Stelle 2-) und etwas Gehgelände ab. Man hat oft spektakuläre Ausblicke.
Der Weg verläuft südwestseitig des Grates und wechselt erst zum Schluß auf die Nordseite. Die Markierung ist meist eng gesetzt, so dass man sich kaum versteigen kann. Mir ist es trotzdem einmal, für wenige Meter gelungen. Ich bemerkte das aber sofort, am schwieriger werdenden Gelände. Man kann davon ausgehen, wenn man es ungesichert wirklich schwierig wird, ist man nicht mehr auf dem richten Weg.

Ich bin innerhalb der Kletterroute keine anderen Personen begegenet. Erst am Schnittpunkt des Bamberger Weges mit den Südrouten (2.510 Meter), wurde es allmählich geselliger. Es war immer noch früher Morgen. 


weiterer Verlauf oberhalb 2.500 Meter


Nachdem der Bamberger Weg durchstiegen ist, führt die Route relativ flach über eine Hochebene, mit einigen Schneefeldern, weiter Richtung Osten, bis man zur nächsten Kletterstelle kommt. Diese führt unschwierig zum Triglavska Skrbina auf 2.655 Meter, wo es dann links ab (nach Norden) über den Grat in Richtung Gipfel geht. 


Triglav Plateau (Süd-Seite)


Das letzte Gratstück teilt man sich mit den Besteigern, die aus Süd-Osten, von der Planika Hütte kommen. Es gibt ein paar leichte Kletterstellen, teils versichert, teils nicht. Wegen Steinschlag muss man dort etwas achtsam sein. Nun teilt man sich den Weg mit mehr Leuten.
Sehr bald kommt auch der Gipfel in Sicht, mit dem bekannte Aljaz-Turm am höchsten Punkt.

Der Aljas-Turm, eine Biwakschachtel, wurde 1895 von Jocob Aljaz, dem damaligen Dorfpfarrer von Dovje erbaut. Heute ist der Turm als Kulturdenkmal geschützt. 
Bereits am 26. August 1778 erlebte der Triglav seine erste Besteigung, durch die vier tapfere Slowenen Luka Korosec, Matecz Kos, Stefan Rozic und Lorenz Willomitzer.


Gipfel (2.964) mit Aljas-Turm


Als ich den Gipfel erreichte, war dieser schon ziemlich gefüllt, mit glücklichen Bergsteigern. Die meisten waren über den Ostgrat (meiner Abstiegsroute) gekommen und zuvor von einer der Routen aus dem Osten oder Norden. Oder vom nahen Triglav Haus, nach einer Übernachtung.
Ich hatte einen ausgesprochen schönen und sonnigen Moment auf dem Gipfel und habe den Aufenthalt dort sehr genossen. 

Der Abstieg über den Ostgrat ist eigentlich sehr einfach und zudem an vielen Stellen gesichert. Allerdings ist das Gestein, durch die vielen Begehungen sehr speckig und es besteht Rutschgefahr, in einem ausgesetzten Gelände. Zusätzlich ist der Gegenverkehr zu beachten. Darum sollte man hier noch nicht nachlassen und weiterhin achtsam bleiben.
Der Grat führt direkt zum Triglav Haus, wo unterschiedliche Abstiegsvarianten ansetzen. 


Abstieg Richtung Norden


Ich bin nach Norden, bis auf 2.100 Meter, zu einem Punkt Namens Begunjski studenec. Dort hat man die Wahl über den Prager Weg direkt ins Vrata Tal abzusteigen oder über den Tominskover Weg noch eine Weile zu queren und dann zum Schluß fast direkt zum Aljazev Dom abzusteigen. 

Ich bin auf dem Tominskover Weg weiter. Er war ein wenig ausgesetzt und sehr einsam. Nur einem einzelnen Pärchen bin ich begegnet, die sich im Aufstieg befanden.
Insgesamt ist der Abstieg vom Gipfel sehr lang. An meinem Tag war es zudem sehr warm. Um so erfreulicher, als zum Schluss der schattige Bergwald auftauchte und etwas später das Aljazev Dom mit frischem Bier.

  • Gipfeltag: 16. Juli 2024
  • Länge: ca. 17 Kilometer
  • Höhenmeter: 1.964 Meter
  • GPS Track (am Luknja Passe etwas ausstreuend)

 

2024/08/11

Update: Priecne Sedlo

Ich habe ein Update auf den Eintrag vom 05.08.2019 gemacht. 
Inzwischen gibt es am Priecne Sedlo (Hohe Tatra) einen Klettersteig (B). Dadurch kann der Pass jetzt beidseitig begangen werden. Die neue Route verläuft oberhalb der alten. Man kann sich aus dem Weg gehen. Im Foto unten ist der neue Weg (Klettersteig) grün eingezeichnet. Die allte, wenig gesicherte Route, gelb. 

Diese Veränderung hat natürlich zur Folge, dass jetzt wesentlich mehr Touristen im Pass unterwegs sind. Obwohl der Fels fest ist, sollte man nun besser mit Helm einsteigen. Vielleicht kann ja mal ein Stein von oben kommen.
Als Ausrüstung kann man nun auch Sitzgurt und Klettersteigset einpacken. Das muss jeder selbst entscheiden. Es geht, nach wie vor auch, ohne.   




2023/10/31

Steintal & Ofentalhörnl (SW-Gipfel, 2.480m.)

Zu den meisten Berggipfeln der Alpen führen gut sichtbare und markierte Zustiegswege. Dadurch wird das Risiko kleiner in gefährliches Gelände zu gelangen, sich zu verlaufen oder gar abzustürzen.
Um Orientierung und Eigenverantwortung zu trainieren, macht es manchmal trotzdem Sinn, in unmarkiertem Gelände zu gehen. Der Aufstieg zum Ofentalhörnl durch das Steintal, bei Ramsau, bietet eine schöne Gelegenheit, bei moderater Schwierigkeit und geringem Risiko.

Den Anfang des Weges kannte ich bereits sehr gut, denn es geht ab Ramsau (Hintersee) zunächst über das Klaustal zum Wanderweg in Richtung Ofental / Hochkalter. Dieser Teil ist der offizielle Wanderweg und gut markiert. Meist wird er bei der Hochkalter-Überschreitung im Abstieg verwendet.
Auf einer Höhe von ungefähr 1.300 Metern erreicht man, den schwach ausgeprägten Forstberganstieg, welchen man nun nach rechts folgt. Nach nicht allzulanger Zeit, zweigt ein undeutlicher Pfad nach links, ins untere Steintal ab.  


Gipfelgrat (Ofentalschneid) und Blick zum SW-Gipfel

Mir ist es nicht immer sofort gelungen, genau auf dem Weg zu bleiben. Am Ende der Latschenzone verliert er sich endgültig und ich habe einfach den logichsten Weg gewählt. Im Grunde genommen geht es über ein paar Stufen immer höher ins obere Steintal. Und von dort gerade auf die Steintalscharte zu, links Ofentalschneid, recht Steintalschneid. Die ganze Zeit mühevoll im Geröll. Manchmal musste ich die Hände benutzen. Allerdings bin ich mir nicht sicher, ob ich die ganze Zeit auf der optimalen Linie unterwegs war. Zwei oder dreimal habe ich Steinmännlein gesehen. Häufiger selbst welche errichtet, um mir den Rückweg zu markieren.


Rückblick im unteren Steintal

Das es im Steintal weder Weg noch Markierung gibt, ist vermutlich eine bewußte Entscheidung der Nationalpark-Verwaltung. Durch die Abgelegenheit ist hier ein Brutgebiet seltener Steinadler entstanden. Es gibt im Klaustal eine touristische Beobachtungsstation. Eigentlich niemand macht sich zu Fuß auf den Weg in das abgelegene Tal. Untersagt ist der Zutritt jedoch nicht. Es gelten natürlich alle Regeln des Nationalparkes.

 

Route ab Hintersee zum Ofentalhörnl

Wenn man meinen Aufstiegsweg in groß betrachtet, kann man sehen dass ich das Tal nicht bis zur Steintalscharte aufgestiegen bin. Ich schätze, 400 Meter vor der Scharte bin ich links in den Ofentalschneid eingestiegen. Meiner Meinung nach spielte es da keine Rolle mehr, wo genau man aufklettert. Das Gelände dort ist leichte Kletterei im 1. Grad und etwas brüchigen Gestein, zuweilen mit Schrofen durchsetzt. Ich bin natürlich nicht direkt am Gipfel rausgekommen, sondern musste noch ein wenig den gutmütigen Grat entlang. 


Ofentalschneid

Auf der Seite gegenüber schien gerade eine Gruppe den Hochkalter-Gipfel erreicht zu haben. Eine andere war im Abstieg in Richtung Ofentalscharte unterwegs, und noch ein paar Leute bereits im Tal. Alle weit weg.
Der Blick ins Ofental hinab ist etwas verwegen. Trotzdem gibt es auch durch diese steile Nordwestwand eine durchgehende Kletter-Route, sowohl zum SW-Gipfel als auch zum etwas höheren NO-Gipfel. (2.513m.) Der Übergang zwischen den beiden Gipfeln ist ausgesetzt und schwierig (3. Grad). Er wird wohl normalerweise vom NO- zum SW-Gipfel gemacht. Es sah nicht so aus als gäbe es Markierungen und Haken. Allerdings konnte ich vom Grat eigentlich nichts einsehen und hatte mich auch vorher nicht informiert wo es lang gehen könnte. Auf jeden Fall kann man nicht direkt gehen, sondern muss in der oberen Norwestwand queren. Das Gestein machte einen brüchigen Eindruck. 

Blick ins Ofental

Auf dem SW-Gipfel angekommen, konnte ich dann gut die Steintalscharte einsehen. Der Aufstieg von dort wäre wahrscheinlich noch leichter gewesen, als der Weg den ich geklettert bin. Da ich meine Trecking-Stöcke aber am Einstieg meiner Route zurückgelassen hatte, bin ich nicht zur Scharte abgestiegen, sondern genau so runter wie ich gekommen war.
Der Blick über die Steintalscharte war nicht schlecht und geht rüber zu den Gipfeln der Hocheis-Gruppe. 

Gipfelnlick zur Steintalscharte

Der Abstieg vom Gipfel erforderte von mir ein wenig Konzentration, denn ich musste ja genau zu meinen Trekkinstöcken finden. Obwohl es ein halbes Dutzend Möglichkeiten zum Versteigen gegeben hätte, bin ich am Ende bei den Stöcken rausgekommen. Den weiteren Weg habe ich manchmal etwas anders gewählt als im Aufstieg. Gemerkt habe ich das aber erst, als ich den GPS-Track ausgewertet habe. 

Insgesamt habe ich diese Tour länger als notwendig gemacht, indem ich schon am Campingplatz Simonhof in Ramsau (Taubensee) losgegangen bin: 30 Kilometer. Vom Parkplatz an der Nationalpark-Informationsstelle Klausbachtal müssten es insgesamt 10 Kilometer weniger sein. 

Dowload GPS Track